Labbadia restlos bedient

SID
Bruno Labbadia war mit der Leistung seines Teams gegen Cottbus nicht zufrieden
© Getty

Nach der "gefühlten Niederlage" war Bruno Labbadia restlos bedient. "Wir haben uns selbst um den Lohn gebracht, in der Schlussphase nicht die Reife gezeigt. Die Bälle wurden von uns nur noch nach vorne gebolzt, statt den Ball laufen zu lassen. Das war ein grausames Ergebnis", monierte der Leverkusener Cheftrainer.

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Denn seine Schützlinge hatten Energie Cottbus beim vorläufigen Abschied von der BayArena völlig unnötig noch den Last-Second-Ausgleich durch den chinesischen Joker Jiayi Shao (90.+2) zum 1:1 (0:0)-Endstand ermöglicht.

Die Bayer-Bubis (Durchschnittsalter 23,45 Jahre), die wegen der Ausbauarbeiten am eigenen Stadion ihre Rückrunden-Heimspiele in Düsseldorf austragen, erwiesen sich einmal mehr als zu grün.

Abrutschen auf Rang fünf

Statt als Tabellendritter mit 34 Punkten überaus zufrieden in die Winterpause zu gehen, rutschte der Werksklub auf Platz fünf mit 32 Zählern ab und muss sich nun einige Woche gedulden, ehe die Scharte ausgewetzt werden kann.

"Wir haben fest eingeplante Punkte liegen lassen. Die müssen wir uns in der Rückrunde so schnell wie möglich zurückholen", forderte Sportchef Rudi Völler.

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Den Rheinländern scheint aber auch in dieser Saison wieder die Konstanz zum großen Wurf zu fehlen. Rauschenden Fußball-Festen in der Hinrunde folgten fast regelmäßig unerwartete Rückschläge. So reichte es gegen die stark abstiegsgefährdeten Lausitzer trotz 61 Prozent Ballbesitz und 20:5 Schüssen nicht zum angepeilten Dreier.

Eine gefühlte Niederlage

"Es war ein Spiel auf ein Tor und deshalb nach dem Spielverlauf eine gefühlte Niederlage. Wir hatten Cottbus schon niedergekämpft", analysierte Labbadia. Seine Profis hatten in dieser Saison immer wieder beteuert, aus gemachten Fehlern gelernt zu haben.

Gegen die kompakt und diszipliniert auftretenden Cottbuser geriet die Mannschaft aber selbst in einem Heimspiel trotz der 1:0-Führung durch Simon Rolfes (77.) völlig unverständlich am Ende aus den Fugen. "In der Schule sitzt man ja auch mehr als zehn Jahre. Das geht nicht in einem halben Jahr", entgegnete Angreifer Stefan Kießling und mahnte zur Geduld.

Aber zehn Jahre hat Coach Labbadia sicherlich nicht Zeit. Mehr "Entschlossenheit und Kampfbereitschaft" hätte, so Kießling, seine Truppe bringen und sich "cleverer anstellen" müssen. So reichte es im sechsten Gastspiel in der BayArena bereits zum achten Punktgewinn für den FC Energie. Mit 13 Punkten überwintern die Cottbuser damit als Sechzehnter.

Prasnikar: "Punkt ist ein schönes Weihnachtsgeschenk"

"Das Resultat ist fantastisch, der Punkt ein schönes Weihnachtsgeschenk", meinte Energie-Trainer Bojan Prasnikar, der im Übrigen im Gegensatz zu Labbadia von einem verdienten Unentschieden sprach - und damit durchaus recht hatte. Manager Steffen Heidrich freute sich nach dem "stürmischen Herbst" über den mehr als versöhnlichen Jahresabschluss.

Selbst der Zoff um das Bulgaren-Duo Dimitar Rangelow und Stanislaw Angelow, die beide Cottbus aus Unzufriedenheit verlassen wollen, konnte die Stimmung bei den Lausitzern nicht trüben. "Beide sind Angestellte des Vereins und haben Vertrag", erklärte Heidrich und will offenbar keinen vorzeitig ziehen lassen.

Prasnikar sah die Vorstellung in Leverkusen als Beweis für die intakte Moral und Geschlossenheit. 'Wichtig ist die Mannschaft, sind nicht einzelne Spieler", sagte der slowenische Coach.

Er bewies mit der Einwechslung von Shao, der den Vorzug vor Rebell Rangelow erhielt, ein überaus glückliches Händchen. Rangelow saß 90 Minuten draußen, Angelow kam wenigstens 25 Minuten in der zweiten Hälfte zum Einsatz.

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