Remis sinnbildlich für 96-Hinrunde

SID
Tor für Hannover. Stajner trifft für 96 zur Führung gegen Bielefeld
© Getty

Viel Frust, wenig Punkte und jede Menge Baustellen: Nach dem 1:1 (1:0) gegen Arminia Bielefeld zum Abschluss einer verkorksten Hinrunde ist bei Hannover 96 an besinnliche Weihnachten kaum zu denken.

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Mit großen Ambitionen und Träumen von Europa waren die Niedersachsen in die Saison gestartet, jetzt hat man mickrige 17 Zähler auf dem Konto, überwintert auf Rang 13 und ist der 2. Liga näher als dem UEFA-Cup.

Das enttäuschende Remis gegen den Abstiegskandidaten aus Bielefeld war da fast schon sinnbildlich. "Dieses Spiel war wie ein Rückblick auf die Vorrunde. Wir hatten gute wie schlechte Phasen und uns am Ende sicherlich mehr erhofft", bilanzierte 96-Trainer Dieter Hecking: "Wir haben die Winterpause förmlich herbeigesehnt. Nach oben ist in der Tabelle bei den Abständen wohl nicht mehr viel möglich. Aber wir müssen jetzt die Vorbereitung nutzen, um hart zu arbeiten und grundlegende Dinge zu überdenken."

Fehleinkäufe und Verletzungspech

So war es nicht allein das ausgeprägte Verletzungspech, das die Niedersachsen in der angestrebten Weiterentwicklung immer wieder behinderte.

Zahlreiche Problemfelder schuf man sich selbst. Da waren die Suspendierung von Mittelfeldspieler Hanno Balitsch, die erst nach öffentlichem Druck erfolgte Umstellung auf ein System mit zwei Spitzen und ein nicht unbedingt glückliches Händchen auf dem Transfermarkt.

Die Baustelle Balitsch zumindest wurde allerdings am Sonntag geschlossen. Der 27-Jährige, der nach einer verbalen Auseinandersetzung mit Hecking eine Woche lang bei den viertklassigen 96-Amateuren trainiert hatte, gehört wieder zum Profi-Kader, wenn die Niedersachsen am 4. Januar 2009 mit der Vorbereitung auf die Rückrunde beginnen.

Neuzugänge nur auf der Bank

Gegen Bielefeld saßen in Mikael Forssell, Jan Schlaudraff und Mario Eggimann die vor der Saison gefeierten Neuverpflichtungen zunächst allesamt nur auf der Bank.

"Natürlich waren die Leistungen des einen oder anderen Spielers nicht so, wie wir es uns erwünscht hatten. Aber ich vertraue der Mannschaft", meinte Hecking: "Ich hoffe, dass der Kader zum Start der Vorbereitung am 4. Januar endlich mal komplett ist. Doch man muss sich darüber im Klaren sein, dass auch dann nicht automatisch alles gut wird. Wir müssen stabiler werden."

Dies verdeutlichte nicht zuletzt das Spiel gegen die Arminia. Jiri Stajner hatte Hannover vor 36.672 Zuschauern mit 1:0 in Führung gebracht (32.), doch anstatt den Vorsprung auszubauen oder wenigstens zu halten, musste man am Ende sogar um das Remis zittern.

Bielefeld am Ende dem Sieg näher

Nach dem Ausgleich durch Artur Wichniarek (59.), der sein zehntes Saisontor und damit nun zwei Drittel aller Bielefelder Treffer erzielte, hatten die Gäste durchaus Chancen auf den Sieg - es wäre der erste auf fremden Platz in nun 25 Versuchen nacheinander gewesen.

"Ich kann die leidige Diskussion über die vermeintlichen Auswärts-Deppen nicht mehr hören. Wir haben uns das gesamte Jahr lang nicht wie Deppen präsentiert", sagte Arminia-Coach Michael Frontzeck: "Nach der Pause hat meine Mannschaft ein sehr gutes Spiel gezeigt. Zum Sieg fehlten nur Kleinigkeiten. Überhaupt war es mit dem Klassenerhalt in der vergangenen Saison ein sehr erfolgreiches Jahr für den Verein. Auch jetzt stehen wir über dem Strich."

Trotz der mageren Ausbeute von 14 Punkten reicht es im derzeitigen Schneckenrennen um den Klassenerhalt für Platz 14. "Wir sind auf dem richtigen Weg", meinte Frontzeck und Wichniarek ergänzte: "Eigentlich müssen wir vier, fünf Punkte mehr haben. Aber wir stehen nicht auf einem Abstiegsplatz. Insofern haben wir unsere Zielsetzung momentan erfüllt."

Hannover - Bielefeld: Daten und Fakten