Hertha-Trainer Favre lässt Pantelic abblitzen

SID
Arne Friedrich und Gojko Kacar freuen sich gemeinsam mit Torschütze Marko Pantelic
© Getty

Hertha BSC Berlin kommt nach dem Sieg gegen den 1. FC Köln und dem Sprung auf Platz zwei nicht zur Ruhe. Vor dem UEFA-Cup-Spiel gegen Galatasaray Istanbul am Mittwoch sorgt Stürmer Marko Pantelic weiter für mächtig Wirbel.

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Die kurze Umarmung wirkte gestellt, keine Spur von vorweihnachtlicher Versöhnung: Trainer Lucien Favre blieb trotz des Siegtores von Marko Pantelic zum 2:1 (1:1) von Hertha BSC Berlin im Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln auf Distanz zu seinem rebellischen Stürmer und schlug ein Friedensangebot des reumütigen Serben aus.

Angesprochen auf die Leistung seines Torjägers, der sieben Minuten nach seiner Einwechselung in der 86. Minute den Siegtreffer geköpft und so die Hertha zu Beginn des 15. Spieltages auf Platz zwei der Tabelle katapultiert hatte, ging der Coach in der Pressekonferenz nicht mit einem Wort auf Pantelic ein

Favre ignoriert Friedensangebot

"Ich freue mich für Hertha, für die Mannschaft. Wir haben diesen Sieg zusammen erreicht", sagte der Schweizer. Auch das direkt nach Spielende unterbreitete Friedensangebot des Serben, der zunächst wieder nur auf der Bank gesessen hatte, ließ den Schweizer kalt.

"Ich habe hier mit niemandem Probleme. Ich gebe immer alles für Hertha. Manchmal ist es so, dass ein Spieler auf der Bank sitzen muss", sagte Pantelic.

Pantelic schaut nach vorne

Der Torschütze, der dem Trainer zuletzt über seinen Anwalt Mobbing-Vorwürfe gemacht hatte, wirkte nach seinem Siegtor äußerst euphorisch und wollte den Dauerstress am liebsten auf einen Schlag vergessen.

"Ich habe sicher Fehler gemacht. Doch ich reiche dem Klub die Hand. Vielleicht können wir alles vergessen und gemeinsam nach vorne schauen", sagte der 30-Jährige und deutete an, dass er gerne über sein Vertragsende im Sommer 2009 bleiben würde.

Hoeneß reagiert verständnisvoll

Manager Dieter Hoeneß zeigte etwas Verständnis für den Sorgenstürmer: "Marko hat auf die Sachen unter der Woche richtig reagiert, aber der Trainer auch. Sie haben die Randerscheinungen ignoriert und sich professionell verhalten."

Dennoch weiß auch Hoeneß nur zu gut, dass das Verhältnis kaum frostiger sein könnte. Gespräche über einen neuen Vertrag seien zurzeit nicht sinnvoll. "Bei der Begleitmusik sind Verhandlungen schwierig", so Hoeneß.

Herthas Spieler bemühten sich in der Pantelic-Frage um Sachlichkeit. "Was außerhalb des Platzes passiert, ist für uns nicht entscheidend. Marko hat gezeigt, wie wichtig er für uns sein kann", sagte Kapitän Arne Friedrich.

Fünfter Heimsieg in Folge für Hertha

Mittelfeldspieler Pal Dardai, der mit nun 253 Bundesliga-Einsätzen in der "ewigen" Klub-Rangliste zu Erich "Ete" Beer auf Platz drei vorrückte, stellte das Sportliche in den Mittelpunkt: "Ich habe Marko unter der Woche gesagt: ´Du hast gut trainiert, dann wirst Du auch mit einem Tor belohnt.´"

Nach dem fünften Heimsieg in Folge hat sich die "Alte Dame" endgültig in der Spitzengruppe festgesetzt. Vom Erreichen der Königsklasse wollte jedoch niemand sprechen. "Die Champions League bleibt für uns ein Tabu", sagte Friedrich.

Mittwoch gegen Galatasaray

Hoeneß ergänzte: "Wir wissen, dass wir einige Siege knapp, aber verdient errungen haben. Es gibt keinen Grund abzuheben."

Am Mittwoch steht bereits die nächste Bewährungsprobe im UEFA-Cup gegen Galatasaray Istanbul vor über 60.000 Zuschauern im Olympiastadion bevor.

Köln drohen schwere Zeiten

Kölns Trainer Christoph Daum blieb nach seinem 400. Spiel als Bundesliga-Coach nur der Glückwunsch an die Berliner: "Wir waren in einigen Situationen nicht energisch genug", sagte der 55-Jährige.

Vor allem beim 0:1 (24.) durch Gojko Kacar wirkte seine Abwehr überfordert. Kapitän Milivoje Novakovic konnte mit seinem neunten Saisontor kurz vor der Pause nur den zwischenzeitlichen Ausgleich herstellen.

Daum weiß nur zu gut, dass schwere Zeiten drohen. Nach drei Niederlagen in Folge muss der FC in den verbleibenden Spielen zu Hause gegen den Hamburger SV und beim VfL Bochum punkten, sonst ist die bislang ordentliche Bilanz des Aufsteigers in der Hinrunde verspielt.

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