Hamburgs Matchwinner ist Dortmunds Alptraum

SID
Nach dem Treffer zum 1:0 feiert Mladen Petric mit seinen Teamkollegen
© Getty

Der Mann des Tages trug sein breites Grinsen von Mikrofon zu Mikrofon. Immer wieder musste Mladen Petric erzählen, wie er den Hamburger SV mit einem Treffer und einer Vorlage zum 2:1 (2:0)-Sieg gegen seinen Ex-Klub Borussia Dortmund geführt hatte.

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"Ich bin überglücklich. Das war ein ganz spezieller Tag", meinte der 27-Jährige und schickte einen Gruß an zwei ganz besondere Fans: "Meine Eltern waren das erste Mal im Stadion. Daher ist es umso schöner, dass es so gut geklappt hat."

Von Revanchegedanken an den BVB, Rachegelüsten oder einer Art Genugtuung, es dem alten Arbeitgeber richtig gezeigt zu haben, war keine Rede. Petric ist jetzt Hamburger, alles andere abgehakt.

Petric-Auftritt ein Alptraum für BVB-Bosse

Im Tausch gegen Mohamed Zidan war der Stürmer vor der Saison von den Westfalen zu den Hanseaten gewechselt. 4,8 Millionen Euro erhielten die Dortmunder als Dreingabe. Sportlichen Profit aus dem Transfer hat bisher aber fast allein der HSV geschlagen.

Der Petric-Auftritt am Samstag dürfte für die BVB-Bosse ein Alptraum gewesen sein. Das Führungstor (9.) per Kopf war schon der neunte Pflichtspieltreffer des Stürmers für den HSV. Beim 2:0 verlängerte er einen langen Ball perfekt in den Lauf seines kroatischen Nationalmannschaftskollegen Ivica Olic, der eiskalt vollendete (33. ).

Zidan, der den direkten Vergleich gegen Petric deutlich verlor und nach 70 Minuten ausgewechselt wurde, brachte es bisher hingegen nur auf zwei Tore.

Auswärts ist Stabilität gefragt

"Für mich war es kein Duell Petric gegen Zidan. Darüber haben sich andere Leute viel mehr Gedanken gemacht als wir Spieler", sagte Petric und dachte schon an die kommenden Aufgaben: "Wir haben das Polster nach unten vergrößert und sind oben näher rangekommen. Jetzt müssen wir uns auch auswärts stabil präsentieren."

Ein Sonderlob hatte sich der Matchwinner aber allemal verdient. "Mladen hat dieses Spiel für uns entschieden", meinte HSV-Kapitän David Jarolim, dessen Team in der laufenden Saison weiter ohne Heimniederlage ist.

Tatsächlich hätte es ohne die Effizienz ihres Angreifers ganz anders für die Hamburger ausgehen können. Nach dem Anschlusstreffer durch Tamas Hajnal (48.) musste der HSV vor 57.000 Zuschauern in seinem ausverkauften Stadion einen wahren Sturmlauf der Gäste über sich ergehen lassen.

"Nach der Pause war Dortmund die klar bessere Mannschaft. Aber wir haben gekämpft, dagegengehalten und alles gegeben. Daher bin ich zufrieden", erklärte HSV-Trainer Martin Jol.

Kovac für längere Zeit gesperrt

BVB-Coach Jürgen Klopp war hingegen bedient. Zunächst musste er mitansehen, wie seine Mannschaft den Rückstand nicht mehr wettmachen konnte, dann erlebte er auch noch wie Robert Kovac nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Jochen Drees aus Mainz die Rote Karte gezeigt bekam und nun mit einer wochenlangen Sperre rechnen muss.

"Herr Kovac hat eine Entscheidung von mir in einer nicht akzeptablen Weise kritisiert", begründete der Unparteiische sein Vorgehen. Auch Klopp echauffierte sich über Drees und war nach dem Spielende auf den Platz gestürmt.

"Ich habe den Schiedsrichter gefragt, wie man nach so einem Spiel nur zwei Minuten nachspielen lassen kann", sagte der BVB-Trainer: "Daraufhin war er etwas aufgebracht und ist in dieser Stimmung auf Robert Kovac getroffen. Das, was dann kam, müssen wir so hinnehmen."

Drees kündigte an, einen Sonderbericht über Klopps Verhalten anzufertigen. Mit der Leistung seiner Mannschaft, die zuvor sechsmal in Folge nicht verloren hatte, war der Dortmunder Coach hingegen einverstanden. "Wir haben kein schlechtes Spiel gezeigt", meinte der 41-Jährige: "Für das, was wir investiert haben, haben wir uns aber zu wenig abgeholt. Da fährt man natürlich nicht glücklich nach Hause.

Hamburg - Dortmund: Alle Daten und Fakten zum Spiel