Klinsmanns Problem heißt Podolski

SID
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© Getty

Lukas Podolski wird für Jürgen Klinsmann zum wohl luxuriösesten Problem, das ein Bundesliga-Coach haben kann. Ein Dauer-Reservist, der Tore schießt, ab und zu schimpft, aber dann da ist, wenn ein Fußball-Trainer ihn braucht.

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Und Klinsmann braucht Podolski, der bei Bayern München aus der Nebendarsteller-Rolle dauerhaft ins Rampenlicht rücken möchte. Den vorerst letzten Beweis seiner Qualitäten lieferte Podolski mit seinem Treffer zum 3:0 (0:0)-Sieg des deutschen Rekordmeisters beim 1. FC Köln - an der alten Wirkungsstätte des gebürtigen Polen.

Für den 23 Jahre alten Nationalstürmer wirkte die kurze Heimkehr in die Domstadt wie eine Befreiungsaktion. Podolski wurde von den 50.000 Zuschauern im ausverkauften WM-Stadion so gefeiert, als hätte er beim 1. FC Köln die Unterschrift unter einen Rücktransfer gesetzt.

Podolski bekennt sich zu Bayern

Doch Podolski ist Wahl-Münchner - und will es augenscheinlich bleiben. "Ich hatte ein Gespräch mit dem Trainer. Und ich habe weder mit ihm noch mit Manager Uli Hoeneß ein Problem", ließ der 23-Jährige zu aller Erstaunen wissen - und legte nach dem 3:0 demonstrativ die Hand auf das Bayern-Emblem auf seinem Trikot.

Podolski scheint neu gewillt, sich an der Isar durchzubeißen. Es werde ein längerfristiger Prozess, die "Platzhirsche" Luca Toni, Torschütze zum 1:0 (53.) und 2:0 (60.) sowie Miroslav Klose im Angriff der Bayern zu verdrängen, ließ Klinsmann dieser Tage wissen.

"Es liegt auch an mir"

Podolski konterte in der Nachspielzeit mit einem Tor (90.+1) - und verbal: "Wie lange der Prozess dauert, liegt ja auch an mir." Klinsmann, der einst als Bundestrainer die Hand schützend über Podolski gehalten hatte, war beeindruckt: "Bewundernswert."

Doch Podolski musste erneut viel Geduld mitbringen, ehe ihn Klinsmann für den enttäuschenden Klose, noch dreifacher Nationalteam-Torschütze von Helsinki, auf den Platz schickte (57.). Klinsmann versuchte, den vorzeitigen Abgang Kloses als gewollt darzustellen: "Er kam so früh rein, weil alles so geplant war."

Für "Motzki" Podolski, der sich zuletzt massiv über sein Ersatzmann-Dasein an der Säbener Straße beklagt hatte, zeigte der Bayern-Coach Verständnis: "Ich erwarte nicht, dass er der glücklichste Kerl ist, wenn er auf der Bank sitzt."

Klinsmann hat immer mehr die Qual der Wahl. Wenn Klose nicht trifft, macht es Podolski. Und Toni, der sich laut Hoeneß im Vereinstrikot wohler fühlt als im Dress von Weltmeister Italien, ist ohnehin ein Garant: Für den 31-Jährigen waren es im 34. Bundesligaspiel die Treffer 26 und 27.

Hoeneß: "Toni wird immer Tore schießen"

"Den können sie nachts um drei wecken, er wird immer Tore schießen", meinte Hoeneß fünf Tage vor dem Champions-League-Auftakt bei Steaua Bukarest. Im Nationalteam blieb Toni während der EM und in den WM-Qualifikationsspielen auf Zypern (2:1) und gegen Georgien (2:0) in diesem Jahr bislang ohne Tor.

Köln gelang im vierten Spiel nach dem Wiederaufstieg erstmals kein Treffer. Das Team erlebte nach Ansicht von Trainer Christoph Daum in der Endphase "eine Lehrviertelstunde".

Nach dem 0:1 brachen die Dämme, Daums Kompliment für die Leistung seiner Elf endete mit der 65. Minute: "Danach müssen wir noch lernen, dass wir selbst bei einem 0:1-Rückstand diszipliniert und konzentriert weiterspielen müssen." Er und die Mannschaft wollen nun eines tun: "Wir müssen uns in die Bundesliga hineinarbeiten."

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