Dusel-Bayer nach "perfekter Woche" obenauf

Von dpa / Markus Hoffmann
Helmes, Leverkusen, Bochum, Dabrowski
© DPA

Bayer 04 Leverkusen siegte wie einst Bayern München in besten Zeiten: Mit optimaler Chancenverwertung und Dusel.

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"Man muss ein Spiel auch mal dreckig gewinnen", meinte Bayer-Chefcoach Bruno Labbadia nach dem am Ende glücklichen 3:2 (2:0)-Erfolg beim VfL Bochum, bei dem sich sein Kollege Marcel Koller erstmals "Raus"-Rufe anhören musste.

Mit zwölf Punkten und 18 Toren kletterte die Werkself in der Tabelle ganz weit nach oben. "Es war eine perfekte Woche", bilanzierte Labbadia nach drei Siegen in Bundesliga und DFB-Pokal, trat jedoch gleich wieder auf die Euphoriebremse: "Wir genießen es, an zweiter Stelle zu stehen, wissen es aber auch einzuordnen."

Leverkusener Schlendrian

Schließlich schlich sich ins Bayer-Spiel wieder jener Schlendrian ein, der die Leverkusener in der vergangenen Saison die Europacup-Teilnahme gekostet hatte. "Wir waren teilweise zu nachlässig und haben zu wenig Fußball gespielt", monierte Labbadia.

Auch Völler war über der Nachlässigkeit der Leverkusener aufgebracht: "Es ist fatal zu denken, bei einem 3:0 ist man durch. Denn Bochum hatte auch seine Chancen und hat bis zum Schluss gekämpft. Da wären wir fast noch bestraft worden."

Nach drei Toren von Arturo Vidal (6. Minute), Renato Augusto (21.) und Patrick Helmes (61.) geriet seine Mannschaft durch die Gegentreffer von Stanislav Sestak (79.) und Sinan Kaloglu (81.) noch arg in die Bredouille.

Helmes träumt von Platz eins

"Das war vom Niveau her unser schlechtestes Saisonspiel. Wir hatten wenige Chancen, doch wir haben sie genutzt", bekannte Bayer-Torjäger Helmes, der sich mit Treffer Nummer sieben für die WM-Qualifikationsspiele gegen Russland und Wales empfahl.

Trotz des wenig gloriosen Erfolges träumt er von der nächsten Stufe des Glücks: "Wenn wir zu Hause gegen Hertha BSC weitere drei Punkte holen, können wir auf Platz eins stehen."

Anti-Koller-Rufe

Nach der dritten Niederlage im fünften Pflichtspiel und dem Aus im DFB-Pokal werden die Bochumer Fans quengelig. Anti-Koller-Rufe, Pfiffe bei der Einwechslung von Oliver Schröder und Applaus, als der ehemalige VfL-Torjäger Theofanis Gekas auf den Platz kam, trafen bei den Verantwortlichen auf Unverständnis.

"Wir haben nur eine Chance, wenn wir zusammenstehen", meinte Bochums Manager Thomas Ernst. Einen Grund, in Panik zu verfallen, sieht er nicht: "Hier verliert keiner die Nerven. Solche Phasen wird es immer geben. Für Bochum ist das normal."

Schließlich habe keiner vom UEFA-Cup, sondern jeder nur vom Klassenerhalt gesprochen. "Wir verlieren unser Ziel, 45 Punkte zu holen, nicht aus den Augen."

Koller verärgert über Fans

Sein Schweizer Coach Koller war mehr über die Reaktionen der VfL-Anhänger verärgert ("Da habe ich kein Verständnis für") als über das Auftreten seiner Profis.

"Sie haben aufopferungsvoll gekämpft. Mit der Moral werden wir auch wieder Spiele gewinnen", hofft er vor dem Gastspiel beim Meister in München, bei dem Abwehrspieler Anthar Yahia (Rote Karte) fehlen wird.

"Ich habe den Ball getroffen, aber leider auch den Gegner. Es war mein erstes Foul im Spiel. Vielleicht hätte Gelb auch gereicht", so Rot-Sünder Yahia. 

"Leverkusen gehört mit Sicherheit zu den spielstärksten Mannschaften der Bundesliga. Sie haben ihre Chancen kaltschnäuzig genutzt. Wir stehen immer wieder auf und kämpfen bis zum Umfallen", versprach VfL-Verteidiger Christian Fuchs. "Mit der Einstellung können wir vielleicht beim FC Bayern etwas erreichen."