Bundesliga-Kontroverse um 50+1-Regel

SID
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© Getty

Hamburg - Die Kontroverse in der Bundesliga um die Öffnung für den internationalen Kapitalmarkt geht in die nächste Runde.

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Martin Kind (im Bild), Vorstandsvorsitzender von Hannover 96, hat seine wiederholte Forderung nach einer Abschaffung der sogenannten 50+1-Regel im deutschen Profi-Fußball nun mit der Möglichkeit einer Klage gegen die Deutsche Fußball-Liga (DFL) verbunden. Dagegen wehrt sich Hertha BSC Berlins Manager Dieter Hoeneß gegen die Möglichkeit einer mehrheitlichen Übernahme durch einen Investor.

Kind für Abschaffung der Regel

Die 50+1-Regel besagt, dass die Vereine eine Aktienmehrheit an ausgegliederten Spielbetriebs-Gesellschaften behalten müssen. Kind hält dies für überholt und verspricht sich von der Abschaffung der Regel eine verbesserte Konkurrenzsituation für die Bundesliga-Vereine im internationalen Vergleich.

"Das Anforderungsprofil an einen Profi-Klub hat sich fundamental verändert. Wir sprechen hier über mittlere bis große mittelständische Unternehmen. Wichtig ist doch: Jeder Verein könnte dann doch immer noch selbst entscheiden, ob er Anteile verkauft oder nicht", sagte Kind der Zeitung "Die Welt".

Zweidrittel-Mehrheit notwendig

Für eine Abschaffung der Regel wäre jeweils eine Zweidrittel-Mehrheit der Mitgliederversammlungen des Ligaverbandes und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) notwendig. Kind geht davon aus, dass noch in diesem Jahr eine Entscheidung fällt.Sollte die Regel bestehenbleiben, äußerte er die Möglichkeit einer Klage gegen die DFL: "Mit unserem Verein wollen wir alles im Konsens regeln. Aber die Möglichkeit einer Klage gibt es natürlich."

In den vergangenen Tagen hatte Kind Unterstützung durch Dietmar Hopp erhalten. Der milliardenschwere Mäzen von Aufsteiger 1899 Hoffenheim hält derzeit 49 Prozent der Spielbetriebs-GmbH Hoffenheims.

"Eine Übernahme von Hertha ist undenkbar"

Dagegen bekräftige Hoeneß seine Ablehnung gegen einen mehrheitlichen Investor-Einstieg. "Eine Übernahme von Hertha ist undenkbar", sagte er der "Berliner Zeitung". Hoeneß schloss ein generelles Investment eines "strategischen Partners" jedoch nicht aus: "Es muss zusammen passen, wem man vielleicht 30 Prozent Anteile verkauft."

Auch der Manager von Branchenprimus Bayern München, Uli Hoeneß, gilt als vehementer Befürworter der 50+1-Regel. Dennoch hat der Bruder des Hertha-Managers 2002 zehn Prozent der Anteile der Bayern München AG an Adidas verkauft.

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