Magaths wertvolle Bank

Von Stefan Rommel / Thomas Gaber
Fußball, Bundesliga, wolfsburg, saglik
© Getty

München - Die Spielpaarungen versprachen einiges - heraus gekommen ist dann allerdings nur ein gequälter 2. Spieltag.

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Dennoch fand sich allerhand für die zweite Ausgabe des SPOX-Zappings durch die Liga. Unser Streifzug, diesmal mit einem hellwachen Wolf, einem pfiffigen Peruaner und suizidgefährdeten Berlinern.

VfL Bochum - VfL Wolfsburg 2:2: Gegen Köln spielte Wolfsburg eine schreckliche erste Halbzeit. Trainer Felix Magath reagierte und brachte mit Neuzugang Mahir Saglik nach der Pause einen zweiten Stürmer. Wolfsburg drehte auf und das Spiel zu seinen Gunsten. 

In Bochum spielte Wolfsburg eine schreckliche erste Halbzeit. Trainer Felix Magath reagierte und brachte mit Neuzugang Mahir Saglik nach der Pause einen zweiten Stürmer. Wolfsburg drehte auf und das Spiel noch fast zu seinen Gunsten.

Regionalliga-Torschützenkönig Saglik (27 Tore in 34 Spielen für den Wuppertaler SV) macht in Abwesenheit von Grafite und Edin Dzeko Werbung in eigener Sache. Vielleicht sollte ihn Magath demnächst von Beginn an spielen lassen. Damit's nicht mehr so schrecklich wird in Hälfte eins.

1. FC Köln - Eintracht Frankfurt 1:1: Christoph Daum hatte sich rausgeputzt, um den ersten Sieg im ersten Heimspiel gebührend zu feiern. Anthrazitgrauer Anzug, blaue Krawatte.

Der Eleganz ihres Trainers konnten die Kölner Spieler nicht das Wasser reichen. In einem weitgehend unansehnlichen Spiel hatte es sich der FC selbst zuzuschreiben, dass er nach zwei Spieltagen nicht vor den Bayern steht. Harmlose Frankfurter nutzten zehn Minuten vor Schluss die Kölner Naivität zum Ausgleich.

Wenn man in der Liga bleiben will, und das kann Kölns einziges Ziel in dieser Saison sein, müssen solche Spiele gewonnen werden. Daum sah's nicht so dramatisch. Der Modefreak sah sogar eine "größtenteils überzeugende Leistung" seiner Elf. Diese Sichtweise hatte Daum exklusiv. 

VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen 0:2: Schon vor dem Spiel polterte VfB-Coach Armin Veh über den (Un)Sinn der vielen Länderspiele unter der Woche und dass es ein Unding wäre, zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison schon Ländervergleiche abhalten zu müssen.

Insgesamt sieben Akteure musste der VfB entsenden, einer kam lädiert zurück (Ludovic Magnin, Gehirnerschütterung), zwei völlig übermüdet (Pavel Pardo und Ricardo Osorio landeten erst Freitagmorgen in Stuttgart).

Wegen dem personellen Engpass mussten beide Mexikaner aber trotzdem durchspielen - was zusammen mit dem Phänomen, dass Thomas Hitzlsperger nach Länderspielen immer wieder eine schwächere Partie abliefert, eine denkbar ungünstige Ausgangslage für das Spiel gegen Bayer Leverkusen bildete.

Als Ausrede für eine ganz schwache Stuttgarter Leistung darf das natürlich nicht gelten. Auch Spieler wie Jan Simak oder Roberto Hilbert waren völlig neben der Spur.

1899 Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach 1:0: Hoffenheim hat jetzt schon dazu gelernt. Die Starts in die Regionalliga vor zwei und in die 2. Liga letztes Jahr gingen völlig in die Binsen. Jetzt, in Deutschlands höchster Spielklasse, steht Hoffenheim nach zwei Spielen an der Spitze.

Zwar waren die Gegner mit Verlaub jetzt nicht furchteinflößend, aber wenn man bedenkt, dass Spieler wie Obasi oder Wellington noch gar nicht dabei waren, darf man vom Aufsteiger noch einiges erwarten.

Mit blindem Aktionismus reagierte Gladbach-Coach Jos Luhukay auf die Auftaktniederlage gegen Stuttgart und stellte sein Team gleich auf fünf Positionen um.

Resultat: Im Vergleich zur Vorwoche erspielte sich Gladbach kaum Torchancen. Vielleicht ist der Mittelweg des Rätsels Lösung...

Hertha BSC - Arminia Bielefeld 1:1: Berlins Trainer Lucien Favre war nach dem Spiel ganz schön fuchsig und faselte etwas von "Selbstmord", den seine Mannschaft da begangen habe. Recht drastisch ausgedrückt, in der Sache aber richtig.

Hertha spielte die Gäste teilweise richtig schön her, Marko Pantelic war wieder einmal auffälligster Herthaner. An allen drei Berliner Toren bisher war Pantelic beteiligt.

Es ist natürlich schön für die Berliner, dass sie den Serben haben. Es ist aber auch gefährlich, so von einem einzigen Spieler abhängig zu sein. Gegner Bielefeld weiß, wovon die Rede ist: Drei Arminia-Tore, dreimal Artur Wichniarek.

Hamburger SV - Karlsruher SC 2:1: Was haben sie sich letzte Woche selbst gelobt... Der sehr gute Auftritt bei den Bayern und das verdiente 2:2 entlockten den Hamburgern wahre Jubelarien auf ihren neuen Spielstil. Und beim Heimspiel gegen den KSC?

Alles wieder weg. Nichts mehr da vom Jol-Effekt. Ein ziemliches Gegurke und würde man sich nicht ganz sicher sein, dass Huub Stevens längst schon in Eindhoven weilt, man hätte glatt darauf gewettet, dass er die Mannschaft eingestellt hat.

Der KSC wird seinem Ruf als Jungbrunnen für gescheiterte Existenzen offenbar wieder mal gerecht. Toni da Silva bekam zwei Jahre lang beim VfB kein Bein auf den Boden. Jetzt ist er in Karlsruhe zentraler Spielgestalter und mit zwei Assists fast schon effektiver als in zwei Spielzeiten in Stuttgart.

Borussia Dortmund - Bayern München 1:1: Miroslav Klose hat bei Jürgen Klinsmann wohl noch den WM-Bonus. Er hat außerdem den Vorteil, dass er sich letzte Saison als verlässlicher Zuarbeiter für Luca Toni bewährt hat. Das könnte seine Berücksichtigung für die erste Elf erklären.

Seine bestechende Form kann es jedenfalls nicht gewesen sein. Klose war auch in Dortmund völlig von der Rolle, sah gegen Dortmund keine Schnitte. Langsam wird es eng werden mit der Startelf.

Schuld daran war natürlich auch die Bubi-Abwehr der Dortmunder. Süße 20,5 Jahre Durchschnittsalter wies die Deckung der Gastgeber aus - wohl selten zuvor hatte eine bessere Jugendauswahl den Sturm des deutschen Meisters so gut im Griff.

Werder Bremen - FC Schalke 04 1:1: Neulich hat sich Claudio Pizarro in den Katakomben des Weserstadions noch verlaufen. Ist ja auch schon eine Weile her, dass er Werder gen München  verlassen hatte. Nun ist er wieder da - und so gut wie eh und je.

Gegen Schalkes kernige Abwehr zeigte der Peruaner im ersten Auftritt gleich mal eine richtig gute Leistung und deutete schon an, dass er der Stürmer werden könnte, der zuverlässig zehn bis 15 Tore pro Saison liefert.

Pizza war aktivster Bremer Stürmer, rackerte, setzte nach, spielte kluge Pässe und traf fast zur Führung. Pizarro ist so sicherlich eine Bereicherung für Bremen - und für die Liga.

Hannover 96 - Energie Cottbus 0:0: Auch wenn Dieter Hecking auf die Fans schimpfte und Geduld für seine teilweise neuformierte Mannschaft einforderte: Das Spielniveau des Cottbus-Spiels wird in dieser Saison kaum noch unterschritten werden können.

Sportdirektor Christian Hochstätter und Hecking verfolgen "ein Projekt", wie Hochstätter nicht müde wird zu erklären. Nach zwei Spielen hängt Hannover aber schon dieser mittelmäßige Mief an.

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