Stevens ratlos nach Heimpleite

SID
Stevens, HSV, Bundesliga
© Getty

Hamburg - Der 15. Saisontreffer des vor Selbstbewusstsein strotzenden Kevin Kuranyi war praktisch der Champions League-K.o. für den HSV und warf in Hamburg die Frage auf, ob Trainer Huub Stevens in der Schlussphase der Saison mit seinem Latein am Ende ist.

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"Das ist ein Rückschlag", bekannte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer, der beim 0:1 (0:1) gegen den FC Schalke 04 die letzte Überzeugung und Entschlossenheit der spielbestimmenden, aber vor dem Tor harmlosen Hanseaten vermisste. Bei sechs Punkten Rückstand auf Schalke ist nicht nur der Zug zur Königsklasse abgefahren - nun droht der HSV sogar nach unten durchgereicht zu werden. Königsblau kann sich dagegen mit 54 Zählern Hoffnungen machen, die punktgleichen Bremer in den ausstehenden vier Partien noch von Platz zwei zu verdrängen.

Es fehlt ein wenig Glück

Stevens, der nach der Suspendierung von Vincent Kompany und 15.000 Euro Bußgeld für Rafael van der Vaart in dieser Woche wieder den Kumpeltyp gab, wirkt angesichts der Talfahrt immer ratloser.

"Die Einstellung war gut, da kann ich niemandem Vorwürfe machen", sagte der 54-Jährige. Doch nach sechs Spielen ohne Sieg und vier Partien ohne Tor sei das Selbstvertrauen abhandengekommen.

"Wir versuchen alles und haben gar nicht schlecht gespielt", führte Kapitän Rafael van der Vaart an, für den derzeit "ein bisschen das Glück fehlt".

Doch nicht allein das Glück ist entscheidend für eine mannschaftlich geschlossene Leistung, die die Stevens-Elf nun schon seit Wochen nicht mehr bringt.

Höchststrafe für Atouba

Seit seiner Ankündigung im November, den Klub zum Saisonende in Richtung Eindhoven zu verlassen, gewann der Niederländer von 16 Partien lediglich drei. Paradebeispiel für den Leistungsabfall in der jüngsten Vergangenheit ist Thimothee Atouba, der weit von seiner Normalform entfernt ist und gegen Schalke bereits nach 54 Minuten den Platz verlassen musste.

"Diese Niederlage ist kein Grund zur Generalkritik, es war eine ordentliche Leistung", meinte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann, der die Trainerfrage nicht in Zusammenhang mit dem Abrutschen sieht.

So will man sich auch nicht unter Druck setzen lassen, den Stevens- Nachfolger schnell zu präsentieren: "Wir haben uns eine Menge Zeit genommen und lassen uns nicht von unserem Weg abbringen, unsere Entscheidung bekanntzugeben, wenn wir sie getroffen haben."

Schalke als Vorbild für den HSV? 

Wie belebend ein Trainerwechsel zumindest kurzfristig wirken kann, demonstrierten die Schalker. "Wir haben viel von Mirko Slomka gelernt, und lernen von Mike Büskens und Youri Mulder noch mehr dazu", stellte Kuranyi fest, dem in den letzten beiden Partien fünf Tore gelangen - dieses Mal nach nur 93 Spielsekunden gegen eine schläfrige HSV-Abwehr.

Interimscoach Büskens wollte den Erfolg aber nicht für Mulder und sich reklamieren: "Es geht nicht um den Anteil, den wir an dem Ganzen haben. Das ganze Team will für den Verein das beste herausholen." Dass damit die erneute Teilnahme an der Champions League gemeint ist, machte Büskens' Aussage deutlich: "Jeder will lieber nach Barcelona reisen als nach Wladikawkas."