Bochums Sestak raubt Duisburg zwei Punkte

SID
Sestak, Bochum, Bundesliga
© DPA

Bochum - Der Stromausfall bei der Pressekonferenz nach dem kleinen Revierderby hatte womöglich schon Symbolcharakter. Während Trainer Rudi Bommer die gefühlte Niederlage des MSV Duisburg beim VfL Bochum kommentierte, gingen die Lichter im Medienzentrum des rewirpower-Stadions aus.

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Das Malheur passte irgendwie zum Verlauf der Partie, in der der Tabellen-Letzte nach der 1:0-Führung durch einen herrlichen, direkt verwandelten Freistoß von Claudiu Niculescu (27.) lange wie der verdiente Sieger aussah.

Doch kurz vor dem Abpfiff raubte VfL-Torjäger Stanislav Sestak dem MSV doch noch zwei Punkte und damit wieder ein Stückchen Hoffnung auf den Klassenverbleib.

Ob in Duisburg nach 34 Spieltagen tatsächlich die Bundesliga-Lichter erlöschen und der MSV zum sechsten Mal in der Clubgeschichte absteigt, ist aber keineswegs schon sicher.

Das war absolut unnötig

Drei Punkte beträgt unverändert der Abstand zum rettenden Ufer. "Noch haben wir vier Spiele. Wir geben nicht auf", sagte Bommer, der seine Enttäuschung über das 1:1 aber ebenso wenig verbergen konnte wie seine Spieler. "So ein Dreckstor", schimpfte Tobias Willi, und meinte den zwölften Saisontreffer von Sestak (84.). "Das war absolut unnötig. Wir hätten nur das 2:0 oder 3:0 machen müssen. Jetzt wird es sehr schwer."

Nur Sekunden vor dem Ausgleich hatte der eingewechselte Christian Tiffert frei vor dem gut aufgelegten VfL-Keeper Rene Renno die Riesenmöglichkeit, Bochum den K.o. zu versetzen und seiner Elf den dritten Auswärtssieg in Serie zu bescheren.

Doch Tiffert scheiterte ebenso kläglich wie seine Teamkollegen. Tiffert redete nicht groß um den heißen Brei herum: "Den habe ich ganz klar vergeben. Ich hatte die falsche Idee. Aber das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Wir müssen die Patzer der Konkurrenz einfach mal nutzen."

Kritikpunkt bleibt die Torausbeute

Er könne seinen Spielern eigentlich gar keinen richtigen Vorwurf machen, sagte Bommer. Abgesehen von den ersten Minuten sei man die "bessere Mannschaft" gewesen.

Doch ein großer Kritikpunkt blieb: Die Torausbeute. "Wenn man so viele Chancen hat - und einige waren keine Hundert-, sondern Zweihundertprozentige - dann muss man eine davon rein machen", klagte Bommer. "Aber wenn man unten drin steht..."

Jetzt müsse man "mal ein Heimspiel gewinnen", sagte Manager Bruno Hübner. Doch genau da liegt der Hase im Pfeffer. Hätte der MSV daheim (9 Punkte) so viele Punkte geholt wie auswärts (17) - der Abstieg wäre kaum noch ein Thema an der Wedau.

Erst nach der Pause mit mehr Leidenschaft

So aber muss schon ein kleines Wunder her. Zwei Heimspiele gegen Bayer Leverkusen und Bayern München haben die Zebras noch, zweimal müssen sie auswärts ran: Beim Abstiegskonkurrenten Nürnberg und zum Saisonabschluss in Frankfurt.

Aller Sorgen ledig ist der Reviernachbar. 38 Punkte hat Bochum als Tabellen-Elfter auf dem Konto, ist praktisch gerettet.

Da konnte Trainer Marcel Koller selbst eine der schwächsten Vorstellungen vor eigenem Publikum verkraften. Zumal Sestak sogar noch die zweite Heimniederlage verhinderte.

"Wir haben erst nach der Pause mehr Leidenschaft gezeigt", sagte der Schweizer. Renno brachte es auf den Punkt: "Uns hilft der Punkt sicher mehr als Duisburg."