Alarmstufe Rot beim Club

SID
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© Getty

Nürnberg - Alarmstufe Rot in Nürnberg: Beim abstiegsbedrohten Club macht die Sorge um die Sicherheit der Zuschauer den Abstiegskampf in der Bundesliga fast zur Nebensache.

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Der DFB-Pokalsieger 1. FC Nürnberg wird beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Fr. 20.30 Uhr im SPOX-TICKER und bei Premiere) mit drastisch erhöhten Sicherheitsvorkehrungen auf die Fan-Randale in Frankfurt reagieren. "Wir werden alles dafür tun, dass sich die Zuschauer im Stadion sicher fühlen und ohne Gefahr das Spiel schauen können", sagte FCN-Sportdirektor Martin Bader.

Die Ausschreitungen in der Frankfurter Commerzbank-Arena haben dem Image und der Vereinskasse - Nürnberg muss 50.000 Euro Strafe zahlen - großen Schaden zugefügt. Deshalb ergreift der Club Maßnahmen, um eine Wiederholung zu vermeiden.

Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern sei kein Lausbubenstreich, sondern eine kriminelle Straftat, betonte Bader, der für die Partie gegen den VfL verstärkte Einlasskontrollen ankündigte. Bei den Details der Sicherheitsvorkehrungen lassen sich Verein, Polizei und Sicherheitsdienst nicht in die Karten schauen.

Dialog mit "Ultras"

Bader suchte das Gespräch mit der Fan-Gruppierung "Ultras Nürnberg", die für den Vorfall in Frankfurt verantwortlich sein soll. "Wir wollen sie nicht isolieren, sondern zum Umdenken auffordern", sagte der Manager und hofft, "dass der vielzitierte Selbstreinigungsprozess innerhalb der Fanszene gelingt".

Die "Ultras Nürnberg" bedauern die Ausschreitungen in Frankfurt. In einem Offenen Brief an die Club-Fans räumt die Gruppierung auch eigene Fehler ein. "In Frankfurt haben wir es versäumt, rechtzeitig auf die Kurve einzuwirken, um das Abfeuern der Böller und der Bengalfackel zu verhindern. Wir sind uns bewusst, dass wir in solchen Fällen zukünftig schneller und konsequenter handeln müssen", hieß es in dem auf der Vereins-Homepage veröffentlichten Brief.

Seine Fans hat der Club aufgerufen, Farbe zu bekennen und in Rot und Schwarz gekleidet für friedlichen Fußball zu demonstrieren. Der Fanverband will mit einem Protestmarsch gegen radikale Anhänger mobil machen. "Der FCN besteht nicht nur aus 200 schwarz Vermummten, sondern aus einer Vielzahl von Fans", sagte Bader. Das seit Jahren bewährte Sicherheitskonzept steht nun auf dem Prüfstand. Aus Frankfurt hat sich eine "überwachende Delegation" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) angesagt.

Drei Punkte sind Pflicht

Beim sportlichen Test hofft der Club auf die "einheitliche Unterstützung" (Bader) von den Rängen. "Das Ganze geht nicht spurlos an den Spielern vorüber, deshalb brauchen wir unsere Fans", betonte Thomas von Heesen, der auf seinen ersten Heimsieg als FCN-Trainer hofft.

"Wir gehen auf drei Punkte, um gegen die Gegner im Abstiegskampf vorzulegen", sagte der 46-Jährige vor dem Duell mit seinem früheren HSV-Teamkollegen Felix Magath, "aber wir dürfen dem VfL nicht ins offene Messer laufen". Von Heesen muss auf Abwehrspieler Glauber (Adduktorenzerrung) verzichten. Der Einsatz von Zvjezdan Misimovic (Adduktorenprobleme) ist fraglich, als Ersatz ist Marek Mintal erste Wahl.

Beim VfL wird der gesperrte Grafite wieder von Ashkan Dejagah vertreten, für Innenverteidiger Alexander Madlung (Hexenschuss) spielt voraussichtlich Jan Simunek. Wie schon vor dem Derby gegen Hannover 96 (3:2) redete Magath auch diesmal den Gegner stark. "Der Club ist nicht auf einem Niveau mit uns, er ist wahrscheinlich sogar besser als wir", sagte der Trainer der besten Rückrundenmannschaft.