Bayern will zwei Weltmeister

Von Thomas Gaber/Fabian Taverna
zaccardo, barzagli
© Imago

München - Philipp Lahm will nicht mehr. Maximal ein Jahr noch, dann soll Schluss sein beim FC Bayern. "Mein Entschluss steht fest: Meine Karriereplanung sieht vor, dass ich den FC Bayern irgendwann verlassen werde, und das nicht erst, wenn ich meinen Zenit überschritten habe", sagte der Außenverteidiger in einem "Stern"-Interview.

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Eine Frist zur Verlängerung seines bis 2009 laufenden Vertrags ließ der 24-Jährige verstreichen, Bayern zog daraufhin das "sehr faire" Angebot (Lahm) zurück.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge machte in der Münchner "tz" gleichzeitig klar, dass man Lahm nicht vorzeitig ziehen lassen werde. Lahm hält einen Wechsel am Saisonende indes für "gut möglich". Nach eigener Aussage stehen die Interessenten aus England und Spanien Schlange.

Wer kommt nach Lahm? User bg1 hat sich Gedanken gemacht...

Die besten Chancen, den Zuschlag für Lahm zu bekommen, hat der FC Barcelona. Barcas Vereinsführung macht keinen Hehl aus ihrer Bewunderung für Lahm und ist bereit, den Nationalspieler für 15 Millionen Euro aus seinem Vertrag zu kaufen.

Starkes Interesse an Zaccardo

Die Bayern feilen bereits am Plan B. Eine heiße Spur führt nach Italien, genauer gesagt nach Palermo. Klub-Präsident Maurizio Zamparini sagte dem italienischen Fußball-Magazin "Guerin Sportivo": "Die Bayern sind stark an Cristian Zaccardo interessiert. Sollten sie eine vernünftige Ablöse bieten, werden wir uns gemeinsam an einen Tisch setzen. Inter Mailand und der AC Florenz haben bisher keine vernünftigen Angebote präsentiert."

Zaccardos Berater Vanni Puzzolo wollte Bayerns Interesse auf Anfrage von SPOX.com nicht bestätigen. "Ich habe keine Anfrage von Bayern erhalten. Aber es kann gut sein, dass sie direkt an Palermo herangetreten sind", sagte Puzzolo. Vorstellen kann sich Puzzolo einen Wechsel seines Klienten nach München jedenfalls schon: "Bayern ist ein sehr bekannter und erfolgreicher Verein."  

Zaccardo (26) ist Rechtsverteidiger, wurde 2006 mit Italien Weltmeister. 17 Mal spielte Zaccardo für die Squadra Azzurra, seine Berufung in den EM-Kader ist aber ungewiss.

14 Millionen für Barzagli? 

Doch Zaccardo ist nicht der einzige Palermo-Spieler, der Begehrlichkeiten bei Bayern weckt. Auch Innenverteidiger Andrea Barzagli (27), der seinen EM-Platz als Nummer drei hinter Fabio Cannavaro und Marco Materazzi sicher hat, steht auf der Wunschliste.

"Es gibt eine interessante Anfrage aus Deutschland", bestätigte Barzaglis Berater Claudio Orlandini. Bereits Anfang April hatte Palermo-Boss Zamparini verraten, dass neben Florenz und einer französischen Mannschaft "auch die Bayern an Barzagli interessiert" seien.

Laut "Corriere dello Sport" (Mittwochsausgabe) sollen die Bayern bereits ein 14-Millionen-Angebot für Barzagli abgegeben haben. 

Kaboul im Visier

Barzaglis Zeit in Palermo ist am Saisonende definitiv zu Ende. "Der Spieler ist auf dem Transfermarkt. Palermo hat sich dazu entschieden ihn nun verkaufen zu wollen und damit kann man die Geschichte Barzagli in Sizilien beruhigt als beendet betrachten", sagte Orlandini.

Barzaglis Marktwert liegt bei 14 Millionen Euro, Zaccardo wäre für knapp 10 Millionen Euro zu haben. Beide sind Stammspieler in Palermo, in dieser Saison aber nicht unbedingt in Bestform. Mit 52 Gegentoren stellt der Tabellen-10. der Serie A die zweitschlechteste Abwehr.

Die Bayern beschränken sich bei der Suche nach Verstärkungen für die Defensive aber nicht auf den italienischen Markt. Ebenfalls im Visier: Younes Kaboul von Tottenham Hotspur. Der 22-jährige Franzose marokkanischer Abstammung will London nach nur einer Saison wieder verlassen.

"Younes ist glücklich, aber er spielt zu wenig", sagte Kabouls Berater Rudy Raba der Zeitung "L'Equipe". Kaboul spielt in den Plänen von Spurs-Trainer Juande Ramos keine Rolle mehr. "Ich kenne viele Vereine, die sich sehr für Younes interessieren: Olympique Lyon, Olympique Marseille, Juventus Turin, Lazio Rom und Bayern München", sagte Raba.

Lahm glaubt nicht an die Bayern 

Die Bayern verpassen ihrem Star-Kader den Feinschliff, um beim Champions-League-Comeback in der nächsten Saison die Königsklasse gleich aufzumischen. Für Lahm ein "No-Go". "Ich glaube nicht, dass wir es 2009 in der Champions League schon ins Finale schaffen können", sagte er dem "Stern".

Es gäbe "eine Handvoll Teams", die mehr Möglichkeiten hätten als der FC Bayern.

"Diese Teams spielen mit noch mehr Tempo und Sicherheit. Und für jeden Profi ist die größte Motivation, dass man Titel gewinnt. Über allem steht die Champions League. Je größer der Klub, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man die gewinnt", so Lahm. Ob Barcelona da die richtige Wahl ist? In der derzeitigen Verfassung sind die Bayern jedenfalls der größere Klub.  

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