MSV "brutal unter Druck" - Hertha siegt für Fans

SID
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© DPA

Berlin - Nach dem erneuten Absturz ans Tabellenende wartet auf den MSV Duisburg schon zwölf Spieltage vor dem Saisonende ein Abstiegs-Finale.

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"Wir stehen brutal unter Druck. Gegen Rostock haben wir ein Endspiel", erklärte MSV-Kapitän Ivica Grlic nach dem 0:2 bei Hertha BSC.

Auch Duisburg- Chefcoach Rudi Bommer weiß nach dem chancenlosen Auftritt in Berlin um die Bedeutung des Spiels am 23. Spieltag gegen den FC Hansa ("Sechs-Punkte-Spiel"), vermied aber trotz einer erschreckenden Harmlosigkeit seiner Elf im Olympiastadion jede Panik: "Das war kein Rückschlag. Wir müssen uns mit anderen Mannschaften messen."

Hertha eine Nummer zu groß

Hertha erwies sich für den "Abstiegs-Favoriten" MSV, der noch das vorherige Auswärtsspiel in Bielefeld mit 2:0 gewonnen hatte, als eine Nummer zu groß.

Auch weil der Hauptstadtclub nach einer eigenen längeren Schwäche-Periode langsam, aber immer stetiger die Philosophie von Neu-Trainer Lucien Favre umsetzt.

"Es hätte noch der eine oder andere Treffer mehr gegen uns fallen können", gab Bommer zu. "Wir waren nie im Spiel, haben die Zweikämpfe nicht angenommen, nach vorn war keine Durchschlagskraft vorhanden."

Bei den Gastgebern dagegen war Favres Handschrift wesentlich deutlicher als zuletzt erkennbar: Ein kompakter Defensivblock, in dem jeder dem Nebenmann hilft, konsequentes Pressing, dazu schnelles Ein-Kontakt-Spiel nach vorn mit überraschendem Abschluss.

"Richtig guter Fußball"

"Das war phasenweise richtig guter Fußball", meinte Berlins Manager Dieter Hoeneß, der wie alle Hertha-Fans in den vergangenen Monaten gerade im heimischen Stadion oft enttäuscht worden war.

Den ersten Flutlichtsieg der Berliner seit zweieinhalb Jahren und den ersten überzeugenden Heimauftritt in der Fußball-Bundesliga seit fünf Monaten sahen so auch nur 32.382 Augenzeugen live im Stadion.

"Wir wollten ein Zeichen setzen, die Zuschauer mit ins Boot holen. Das ist gelungen", betonte Kapitän Arne Friedrich. Der Nationalspieler dürfte sich allerdings auch ein wenig über sich selbst ärgern.

Friedrich fehlt beim BVB

Nach einem übertriebenen Tackling an der Mittellinie und der anschließenden fünften Gelben Karte muss Friedrich am Freitag in Dortmund zuschauen, wenn Hertha die Serie von vier Partien ohne Niederlage (drei Siege und ein Remis) beim BVB ausbauen will.

Vor allem Favres Wunschspieler Raffael, der im Winter nach langem Poker für 4,3 Millionen Euro vom FC Zürich losgeeist worden war, und Tormaschine Marko Pantelic nähren die Hoffnungen auf einen anhaltenden Positiv-Trend.

Gegen Duisburg legte erst Pantelic für den überzeugenden Raffael (34. Minute/drittes Tor im fünften Spiel) auf. Dann bediente der Brasilianer den Serben (37./zehnter Saison-Treffer) mit einem Zuckerpass.

"Das war Weltklasse", ließ sich Hoeneß sogar zu einem überschwänglichen Kommentar des zweiten Tores hinreißen. Die Frage, wohin die Reise für die "Alte Dame" in dieser Saison noch gehen könne, umschiffte der Manager jedoch noch mit Vorsicht und Geschick: "Erstmal nach Dortmund", antwortete Hoeneß.