Personeller Wechsel "tut ganz gut"

SID
Dohmen, Becker
© Getty

Karlsruhe - Beim Karlsruher SC soll ein "Schuhverkäufer" den Ausverkauf, der mit den Abgängen von Spielmacher Tamas Hajnal (zu Borussia Dortmund) und Kapitän Mario Eggimann (Hannover 96) begonnen hat, stoppen. Doch Manager Rolf Dohmen sieht das ganz gelassen.

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"Es gibt in der Bundesliga derzeit nur sechs Mannschaften, die besser sind als wir. Es ist mittlerweile für uns leichter geworden, an Spieler ranzukommen. Und es ist ja auch nicht so, dass wir mit Butter und Nüssen bezahlen", erklärt Dohmen, der aus seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt den Spitznamen "Schuhverkäufer" hat, weil er zuvor als Geschäftsführer eines US-Sportartikelherstellers tätig war.

Der KSC-Manager trägt's mit Humor: "Als Schuhverkäufer habe ich es weit gebracht."

Becker schimpft

Wer den so erfolgreichen Bundesliga-Aufsteiger zum Saisonende noch alles verlässt - das beschäftigt die KSC-Fans derzeit mehr als die Frage, ob ihr Verein die UEFA-Cup-Teilnahme schafft.

Trainer Edmund Becker ärgert sich, dass ihm seine wichtigsten Stützen wegbrechen, weil sie woanders das Doppelte verdienen können. Dohmen hat dafür "Verständnis", doch Becker wettert: "Wir bringen für alles und jeden Verständnis auf und haben dann nächstes Jahr keine Mannschaft mehr."

Der Manager verweist darauf, dass der KSC im vergangenen Jahr selbst einen Top-Torjäger wie Giovanni Federico (Dortmund) ersetzen konnte. "Ich sehe es etwas nüchterner als Ede Becker. Jetzt sind wir gefordert, für adäquaten Ersatz zu sorgen", sagt Dohmen.

Die Binsenweisheit, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg das schwierigste sei, gelte zwar, aber: "Kürzlich habe ich mal gelesen, dass die Mannschaften, die in gleicher Besetzung zusammengeblieben sind, dann auch wieder runter mussten. So gesehen tut uns ein personeller Wechsel ganz gut."

Deutlich mehr Fernseheinnahmen

Der Ex-Profi des KSC, von Eintracht Frankfurt und SV Darmstadt 98, der damals auch "Disco-Dohmen" genannt wurde, verweist darauf, dass sich die Badener in einer einfacheren finanziellen Situation befinden als in den vergangenen Jahren. Da kämpften sie ums finanzielle Überleben: "Es gab hier auch Zeiten, da wussten wir nicht, ob wir uns montags Druckerpatronen kaufen können."

Diese Woche hat der Verwaltungsrat den Finanzplan für 2008/2009 genehmigt und Dohmen geht davon aus, dass der Bundesligist die Lizenz ohne Auflagen erhält. Zumal der sportliche Aufschwung wirtschaftlich einiges abgeworfen hat.

"An Fernsehgeldern hatten wir für diese Saison 13 Millionen eingeplant, das wird nun ein erklecklicher Betrag mehr. Aber wir hatten natürlich auch mehr Ausgaben", sagt er und verweist auf die Prämienzahlungen. Über dem Berg sei der KSC jedoch noch nicht.

"Müssen uns etablieren"

Dohmens Vertrag läuft bis 2010 und bis dahin stehe das Bestreben, den Club in der ersten Liga zu halten, an vorderster Stelle.

"2011 müssen wir uns in der Bundesliga etabliert haben. Dann steht hoffentlich das neue Stadion und wir können die Teilnahme am UEFA-Cup anstreben. Wenn uns das vorher gelingt, hat natürlich auch niemand etwas dagegen."

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