Behäbig, überheblich und fahrlässig

SID
Bielefeld, Werder, Bremen
© Getty

Bielefeld - Die Meisterschaft endgültig verspielt, die Champions League-Teilnahme gefährdet, doch den Kapitän wieder an Bord: Torsten Frings soll Werder Bremen aus der Krise manövrieren.

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Beim dürftigen 1:1 (0:1) bei Arminia Bielefeld konnte der Nationalspieler sein Team bei seinem Comeback nach fünfmonatiger Verletzungspause zwar nur zu einem Teilerfolg führen, aber auf und neben dem Platz war der 31-Jährige schon wieder Werders auffälligster Akteur.

"Noch brauche ich ein bisschen, aber bald werde ich wieder vorne weg marschieren", versprach Frings nach seinem erst vierten Saisonspiel am Ostersonntag.

Aktivposten und Hoffnungsträger

Nach seiner schweren Knieverletzung hielt der Mittelfeldspieler 79 Minuten durch und war einer der wenigen Aktivposten der Gäste.

"Ich habe in der Reha sehr hart gearbeitet und wieder zu 100 Prozent Vertrauen in mein Innenband", sagte der 68-malige Nationalspieler, der durch seine Entschlossenheit nicht nur Hoffnungsträger für Werder, sondern auch für Bundestrainer Joachim Löw ist. "Ich bin ein Spieler, an dem sich alle aufrichten können, wenn ich zu 100 Prozent fit bin", stellte Frings klar.

Während seine verunsicherten Mitspieler nach Erklärungen für die derzeitige Schwächeperiode mit drei sieglosen Bundesligaspielen hintereinander suchten, machte Frings ihnen Mut: "Ich bin mir sicher, dass wir bald auch wieder die Spiele gewinnen und den zweiten Platz sichern werden."

Hinter den eigenen Ansprüchen

Nach dem 25. Spieltag liegt Werder mit 44 Punkten als Vierter bereits aussichtslose neun Zähler hinter Spitzenreiter Bayern München nur auf einem UEFA-Cup-Rang. Dazu präsentierten sich die Gäste in Bielefeld behäbig, überheblich und fahrlässig.

Trotz bester Chancen gegen den sehr gut aufgelegten Arminen-Keeper Rowen Fernandez reichte es nur zu einem Tor. "Wir haben den Anspruch, mehr zu erreichen. Das ist uns nicht gelungen", sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf bedauernd.

Allofs richtig sauer

Werders zweiter Rückkehrer Diego besorgte im ersten Spiel nach seiner Rot-Sperre mit seinem elften Saisontor per Foulelfmeter (70.) wenigstens den Ausgleich. Lange Zeit hatte der Abstiegskandidat Bielefeld vor 25.800 Zuschauern in der SchücoArena durch Oliver Kirch (14.) geführt.

"Wenn man so spielt, braucht man nicht in der Champions League zu spielen", ereiferte sich Werder-Manager Klaus Allofs. Dafür hatte Leitwolf Frings nur ein Kopfschütteln übrig: "Dann meint er das so, aber für mich ist der zweite Platz ganz klar das Ziel."

Bielefeld auf dem richtigen Weg

Dem Ziel Klassenverbleib ist Arminia zumindest in der Tabelle einen Schritt näher gekommen. Obwohl Michael Frontzeck in seinem achten Spiel als Coach der Bielefelder immer noch keinen Sieg erringen konnte, kletterten die Ostwestfalen von den Abstiegsrängen wieder auf Platz 15.

"Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich habe immer von einer Entwicklung gesprochen, heute war es wieder ein Schritt nach vorne", sagte Frontzeck.