Hoeneß: Erfolg mit Bayern nicht um jeden Preis

SID
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© Getty

München - Der Manager des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München, Uli Hoeneß, will eine totale Kommerzialisierung seines Vereins verhindern. "Es wird mit mir keinen Erfolg um jeden Preis geben", sagt Hoeneß dem ZEITmagazin LEBEN.

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"Ich bin kein Träumer. Ich weiß genau, nach welchen Regeln in diesem Geschäft gespielt wird. Aber ich will genau das zum Ende meiner Tätigkeit im operativen Bereich noch wissen: Kann es gelingen, die Champions League zu gewinnen, nicht einmal und zufällig, sondern als permanenter Anwärter - ohne in der Führung des Vereins die eigenen Werte zu verleugnen?" Dies sei für ihn "vielleicht die größte Herausforderung meines beruflichen Lebens - nicht nur als Manager und Vorstand, sondern vor allem als Mensch".

Hoeneß will den Club "in ein paar Jahren besenrein übergeben. Ganz sicher finanziell, aller Voraussicht nach auch sportlich. Vollkommen erfüllt ist dieses Lebenswerk allerdings erst, wenn ich ihn auch moralisch besenrein übergebe." Hoeneß hatte angekündigt, innerhalb der kommenden zwei Jahre vom Posten des Managers in den Aufsichtsrat zu wechseln.

Hoeneß will kein Zyniker sein

Doch auch in der neuen Funktion will er dafür sorgen, dass der FC Bayern nach den von ihm vorgelebten Prinzipien charakterlicher und finanzieller Zuverlässigkeit geführt wird. Es müsse möglich bleiben, "Spieler, die sich um den Verein verdient gemacht haben, auch in Zeiten durchzubringen, in denen sie unverschuldet, etwa durch Verletzungen, nicht mehr so viel leisten können."

Andernfalls werde er sich an der Führung des Vereins nicht mehr beteiligen. "Wenn ich auch so ein Zyniker sein soll, der die Leute killen muss, um Erfolg zu haben oder um persönlich gut auszusehen, dann sage ich: Ohne mich", betonte der Bayern-Manager, "es wird mit Sicherheit niemals den Uli Hoeneß geben, vor dem die Menschen im Verein Angst haben, der gehasst wird dafür, dass er jedes Jahr vier, fünf rausschmeißt, um fünf Neue zu holen". Würde es so weit kommen, "dass ich sportlichen Erfolg nur mit Hilfe von Schulden erzielen kann - da bin ich der falsche Mann", sagte Hoeneß.

Skepsis gegenüber Investoren

Dem Engagement eines externen Investors steht Hoeneß skeptisch gegenüber, "jedenfalls allen, die investieren wollen, um mit Hilfe und auf Kosten unseres Vereins ihr eigenes Vermögen zu vermehren".

Bei Finanz-Gebern wie dem mehrfachen Milliardär Dietmar Hopp, der mit seinem Vermögen den Zweitliga-Klub 1899 Hoffenheim unterstützt, wäre er bereit zu verhandeln.

"Bei uns müsste ein Dietmar Hopp, den ich für sein Engagement sehr bewundere, 500 Millionen mitbringen und uns garantieren, dass er sie nicht plötzlich wieder abzieht. Wenn klar wäre, dass es sich um ein dauerhaftes, für uns risikoloses Engagement handelt - dann, aber nur dann, könnte man drüber reden", erklärte Hoeneß. Sollten Vorstand und Aufsichtsrat seine Position nicht teilen, würde er "natürlich einen solchen Beschluss umsetzen. Und am nächsten Tag zurücktreten".

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