Geschwächtem HSV droht Scherbenhaufen

SID
Rafael van der Vaart
© Getty

Nürnberg - Der Standpauke von Leverkusen folgte die Ernüchterung von Nürnberg. "Wenn sechs Spieler nicht dabei sind, dann spürt man das. Wir haben eben nicht einen Kader wie Bayern München", erklärte Trainer Huub Stevens das 0:0 des Hamburger SV beim Abstiegsanwärter 1. FC Nürnberg.

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Aus im DFB-Pokal, in der Bundesliga wichtige Punkte für das Traumziel Champions League verpasst - vor dem Höhepunkt der Wochen der Wahrheit mahnte Elfmetertöter Frank Rost Besserung im entscheidenden Achtelfinal- Rückspiel im UEFA-Pokal gegen Bayer Leverkusen an: "Wenn Du Großes erreichen willst, musst Du so ein Spiel eben drehen."

Nach dem 0:1 im Hinspiel in Leverkusen hatte sich Stevens seine Profis noch mächtig zur Brust genommen, beim dritten Rückschlag binnen eineinhalb Wochen herrschte fast nur noch Sprachlosigkeit.

"Letzte Entschlossenheit fehlte" 

"Ich bin nicht zufrieden mit einem Punkt", gestand der erstaunlich gut gelaunte Stevens lediglich. "Es hat uns vielleicht die letzte Entschlossenheit und der letzte Esprit gefehlt", ließ sich Sportchef Dietmar Beiersdorfer nach langen Frageminuten entlocken.

Deutlicher wurde Kapitän Rafael van der Vaart: "Wir sind überhaupt nicht zufrieden. Wir haben zu wenig nach vorne investiert." Dass die nach mehreren Ausfällen geschwächten Hanseaten beim Kellerkind aus Nürnberg überhaupt ihren dritten Tabellenplatz halten konnten, verdankten sie vor allem Torhüter Rost.

Kurz vor der Pause parierte der Routinier einen schwach geschossenen Foulelfmeter von Zvjezdan Misimovic. Nach dem Wechsel kannte das Nervenflattern bei den Franken keine Grenzen, die Gäste nahmen die Einladung aber nicht an und blieben jeden Nachweis eines Spitzenteams schuldig.

Rost hadert 

"Schade, dass wir diesen Big Point versäumt haben", haderte Rost mit dem verpassten Dreier - und verwies jegliche Titelambitionen ins Reich der Fantasie. "Man sollte mal die Kirche im Dorf lassen. Und ich glaube nicht, dass Bayern in dieser Saison noch mal schwächelt."

Im Kampf gegen den großen Scherbenhaufen hofft Hamburg nun auf das UEFA-Pokal-Rückspiel: "So ein Spiel noch zu drehen, wird verdammt schwer", weiß Rost um die schwierige Ausgangslage im Duell mit Bundesliga-Konkurrent Leverkusen.

"Ein Schneckenrennen"

Stevens drücken derweil weitere Personalsorgen: Jerome Boateng, für den verletzten Guy Demel ins Team gerückt, musste wegen Leistenproblemen ausgewechselt werden. "Das wird schwierig für Mittwoch", befürchtete der HSV-Trainer.

Nürnbergs glückloser Trainer Thomas von Heesen sucht derweil weiter nach der Überholspur im Abstiegskampf. "Das ist ein Schneckenrennen da unten, da muss man so ein Spiel auch mal 1:0 gewinnen", sagte der Club-Coach. "Ich bin kein Zauberer, aber irgendwann sollten die Ergebnisse kommen."

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