Cottbuser "Chinese" Jelic Ballermann des Tages

SID
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© DPA

Cottbus - Branko wer? Ein bisher unbekannter Kicker aus der Lausitz, der in den vergangenen Jahren am anderen Ende der Welt als Torjäger gefeiert worden war, hat die Bundesliga wieder ein Stück spannend gemacht.

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Im Winter für null Euro vom chinesischen Verein Xiamen Lanshi nach Cottbus geholt, sorgte der Serbe Branko Jelic mit einem Tore-Doppelpack am 24. Spieltag für das 2:0 des Kellerkindes FC Energie gegen Tabellenführer FC Bayern und damit die größte Überraschung in der laufenden Meisterschaft überhaupt.

"Das war wie im Märchen", kommentierte Energie-Manager Steffen Heidrich das klasse Spiel seiner Mannschaft und speziell die Tore-Show von Jelic.

"Ich denke, ich habe meine Qualität in der Bundesliga gezeigt", sagte der strahlende Matchwinner.

Kein großer Unterschied zwischen China und Deutschland

So einen großen Unterschied zwischen China und Deutschland gebe es auf dem Fußballplatz ohnehin nicht, berichtete der 30-jährige Jelic von seinen Erfahrungen.

Allerdings "ist die Taktik in der Bundesliga viel besser", ergänzte der zweifache Familienvater, der seinen "Instinkt als größte persönliche Stärke" einordnete. Im Reich der Mitte hatte Jelic 2005 bei Guoan Peking mit 21 Treffern die Torjäger-Krone erkämpft und war als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet worden.

Zuvor hatte sich der Angreifer unter anderen schon vier Jahre bei Roter Stern Belgrad versucht. Ende vergangenen Jahres spielte er dann beim neuen Energie-Trainer Bojan Prasnikar zur Probe vor - und wurde mit Verzögerung verpflichtet.

"Er musste körperlich einiges aufholen", bemerkte der slowenische Coach.

Jelic profitiert von Papadopulos

Auch gegen die Bayern sollte Jelic eigentlich gar nicht spielen. Nur dank der Verletzung von Michal Papadopulos rückte er in die Startelf und beendete nach 229 Minuten nicht nur die Energie-Torlosigkeit (18. Minute), sondern legte Oliver Kahn im ausverkauften Stadion der Freundschaft auch noch ein zweites Überraschungsei ins Netz (38.).

Dass ihm in den entscheidenden Szenen immerhin der einstige deutsche Torwart-Titan gegenüberstand, interessierte Jelic nicht:

"Daran habe ich nicht gedacht." Energie-Keeper Gerhard Tremmel, der nicht nur durch den gehaltenen Elfmeter Bayerns Superstar Franck Ribery den Nerv zog, erhofft sich für sein Team nach den Jelic-Toren nun das Ende aller Blockaden: "Wenn man Bayern München schlägt, kann man auch andere Mannschaften schlagen."

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