Jungfräulich Richtung Champions League

Von Christian Bernhard
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© Getty

München - Ein Blick auf die Tabelle genügt und der Gewinner des Spieltags ist schnell ausgemacht: FC Schalke 04. 

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Klar, die Bayern haben mit Leverkusen Katz und Maus gespielt und ihren Vorsprung ausgebaut, aber die Münchner spielen in ihrer eigenen Liga, zu groß ist ihre Dominanz. Im Prinzip geht es ganz vorne nur noch um Platz zwei und da hat Schalke plötzlich wieder sehr gute Karten.

2:1 in Berlin gewonnen, dritter Bundesliga-Sieg in Serie und durch die kollektiven Patzer der Konkurrenz punktegleich mit Bremen und Leverkusen und nur mehr zwei Zähler hinter dem zweitplatzierten HSV. Das ganze auch noch ohne sieben wichtige Spieler, darunter die Innenverteidiger Marcelo Bordon und Mladen Krstajic. Ein gelungener Ostersonntag.

Schalke mit sehr junger Abwehr 

Für das Stamm-Duo standen Heiko Westermann und der 20-jährige Benedikt Höwedes auf dem Platz, für beide war es das erste gemeinsame Spiel in der Abwehrmitte. Dadurch wies die Abwehr ein Durchschnittsalter von 22,2 Jahren auf.

"Die erste Hälfte haben wir sehr souverän und effektiv gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns zurückdrängen lassen und dadurch große Schwierigkeiten bekommen. Aber ich bin froh, dass wir 2:1 gewonnen haben", resümierte Schalke-Trainer Mirko Slomka die Partie im Berliner Olympiastadion.

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Große spielerische Mängel

Alles Friede, Freude, Eierkuchen; wäre da nicht der fußballerische Aspekt. In Berlin kamen die Königsblauen zum Sieg wie die Jungfrau zum Kind, denn sie stellten nach der Pause das Fußballspielen nahezu gänzlich ein.

In der Offensive war abgesehen von den zwei Toren so gut wie nichts zu sehen. Kevin Kuranyi und Halil Altintop hingen vollkommen in der Luft und schienen sich ein Duell in Sachen Ungefährlichkeit zu liefern.

Halbzeitübergreifend blieben die Gäste stattliche 50 Minuten ohne Torschuss, eine beeindruckende Zahl für eine Spitzenmannschaft.

Bezeichnend dafür ist, dass mit Jermaine Jones ein defensiver Mittelfeldmann die einzig wirkliche Torchance in der zweiten Hälfte hatte.

Knappen geben Spiel völlig aus der Hand

"Die Situation war für viele Spieler ungewohnt, da wir einige Neue auf dem Platz hatten", versuchte Slomka seine Spieler in Schutz zu nehmen.

Das frühe 1:0 durch Asamoah (12.) nach einem perfekten Freistoß von Pander und das erste Bundesligator von Jones (23.) im Dress der Schalker hätten den Gästen aber eigentlich Sicherheit geben müssen, doch nach der Pause verloren sie völlig den Faden.

Die Berliner nutzten dies und erarbeiteten sich nicht nur größere Spielanteile, sondern auch Chance um Chance. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich Höwedes gegen den starken Gojko Kacar nur mit einem Foul zu helfen wusste, und Sofian Chahed den Elfmeter (76.) sicher verwandelte.

Starkes Spiel von Raffael 

In dieser Phase bereitete vor allem Herthas brasilianischer Wintereinkauf Raffael den Schalkern große Probleme. Der Ex-Züricher war an allen gefährlichen Aktionen der Berliner beteiligt und unterstrich, dass die 4,5 Millionen Euro Ablöse in ihn gut investiert waren.

Als Makel bleiben aber sein leichtfertiger Ballverlust und das darauffolgende Alibi-mäßige Defensivverhalten gegen Jones, das zum Schalker 2:0 führte.

So ging die Hertha trotz einer spielerischen guten Leistung eben doch ohne Punkte vom Platz. Und Jones konnte das "enorm wichtige Spiel" (Zitat Slomka vor dem Anpfiff) treffend zusammenfassen: "Wir wussten vor der Partie, dass wir mit einem Sieg wieder dick im Geschäft wären. Jo, das ist uns gelungen."