Kapitulation einmal anders

Von Thomas Gaber
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© Getty

München - Zwei Mal trafen Bayern München und Werder Bremen in dieser Saison bereits aufeinander. Im Ligapokal-Halbfinale und am 2. Bundesliga-Spieltag. Und zwei Mal gab's ordentlich was auf die Ohren für Werder. 4:1 und 4:0 hieß es für Bayern.

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Unmittelbar nach der zweiten Backpfeife machte sich in Bremen bereits Resignation breit, Torhüter Tim Wiese reichte eine Kapitulation ein. "Diese Bayern-Mannschaft ist nicht aufzuhalten", klagte Wiese voller Überzeugung.

Wirklich bestätigt hat sich Wieses These aber nicht. Ende der Hinrunde trennte Bremen nur das schlechtere Torverhältnis von Platz eins, weil sich die Bayern eine wochenlange Schwächephase gönnten. Es wird nicht die einzige in dieser Saison bleiben, glaubt zumindest Werder-Manager Klaus Allofs.

"Bayern wird wieder schwächeln" 

"Bayern wird wieder schwächeln, weil man im Verlauf einer Saison diese Phasen einfach hat. Keine Mannschaft in der Bundsliga, auch nicht der FC Bayern, ist so souverän, dass sie unabhängig von Formschwankungen einzelner Spieler immer wieder ihre Spiele gewinnen", sagte Allofs vor dem Auftritt seiner Bremer in München (17 Uhr im SPOX-TICKER und bei Premiere).

Die Hoffnung auf eine neuerliche Bayern-Krise ist Bremens einzige Titelchance. Werder kapituliert erneut, diesmal schon vor dem Anpfiff. Insgeheim hat sich Bremen bereits mit einer Niederlage abgefunden.

"Es ist noch kein Team am 19. Spieltag Meister geworden. Weder wären wir bei einem Sieg Meister noch bei einer Niederlage chancenlos", sagt Allofs.

Unterstützung bekommt der Manager von Tim Borowski. "Wir müssten nicht unruhig werden, wenn wir verlieren sollten. Man hat doch gesehen, wie schnell es geht, dass mal ein Team schwächelt", so der (Noch)-Bremer.

Kahn hat Mitleid 

Werder hat derzeit zu viel mit sich selbst zu tun, als dass man selbstbewusst nach München reisen könnte. Die Pleite gegen Bochum, das Gänseblümchenspiel von Superstar Diego ("Ich gehe zu Juve, ich gehe nicht..."), die nicht enden wollende Verletztenseuche, eine unsichere Defensive und Flaute im Sturm - schlichtweg too much für Werder.

Da bekommt sogar der Gegner Mitleid. "Die Situation für Bremen ist sicher keine einfache. In den ersten drei Spielen kann man alles verlieren", weiß Bayern-Torhüter Oliver Kahn. "Sie wissen, wenn sie verlieren, ist es eine Zeit lang schwierig mit Tabellenrang eins."

Den wollen die Bayern nicht mehr hergeben - und sie werden es auch nicht. Sie wirken hochkonzentriert und siegessicher. Daran ändert auch der Ausfall von Franck Ribery nichts.

"Wir können auch ohne ihn auf höchstem Niveau spielen", kündigte Trainer Ottmar Hitzfeld an. Als Ersatz stehen Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Toni Kroos zur Verfügung. "Egal wer spielt, er wird brennen", so Hitzfeld.

Klose freut sich auf die Ex-Kollegen 

So wie Miroslav Klose. Der Stürmer freut sich auf "packende Duelle" gegen seine Ex-Kollegen. "Wir werden uns sicher nicht aus dem Weg gehen. Ich freue mich auf die Zweikämpfe. Fußball ist kein Schach", so Klose.
Hitzfeld benötigt auch keinen Bobby-Fischer-Almanach, um Werders Strategie auszuloten.

"Sie werden offensiv spielen, so wie sie das immer tun. Dadurch werden sie aber in der Defensive einige Fehler machen. Wir müssen schnell umschalten und diese Schwachstelle aufdecken. Wir wollen mit aller Macht die einmalige Chance nutzen, einen Mitkonkurrenten auf Distanz zu halten", so der Coach.

Bei einem Bayern-Sieg wären es sechs Punkte - gleichbedeuteund mit dem Ende alller Bremer Meisterträuume.

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