Hitzfeld reizt die Schweiz - FCB noch nicht fit

SID
Ottmar Hitzfeld
© DPA

München - Ottmar Hitzfeld wähnt den FC Bayern trotz des verpatzten Titel-Tests im 203. Derby gegen den TSV 1860 München "auf dem richtigen Weg" - sein eigener führt wohl in die Schweiz.

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Der 59-Jährige ist gewillt, im Sommer nach seinem Ausstieg beim deutschen Rekordmeister die Nationalmannschaft der Eidgenossen zu übernehmen und zur Weltmeisterschaft 2010 führen zu wollen.

Hitzfeld bezeichnete diese Option in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" als "guten Übergang in den Trainerruhestand".

Noch keine Gespräche mit der Schweiz

Der Anschluss-Job sei aber "noch nicht perfekt", sagte Hitzfeld nach dem tristen 1:1 (0:0) des Herbstmeisters gegen die "Löwen" und betonte: "Wir haben noch nicht eine Minute verhandelt."

Die gegenseitige Wertschätzung und das beiderseitige Interesse an einer Zusammenarbeit sind aber längst ausgesprochen. Hitzfeld ist beim Schweizer Verband Wunschkandidat für die Nachfolge des nach der EM ausscheidenden Jakob "Köbi" Kuhn.

"Es ist möglich, dass ich in den nächsten vier Wochen Gespräche mit dem Schweizer Verband führen werde", berichtete Hitzfeld. Er verwies erneut auf seine "zwei Optionen"; nur als TV-Experte zum Bezahlsender "Premiere" zurückzukehren oder zusätzlich den Job in der Schweiz anzutreten, den er als eine Herzenssache bezeichnet.

"Eine große Sache und Ehre"

Wie konkret seine Schweiz-Pläne sind, verriet Hitzfeld im "SZ"-Interview. Der tägliche Druck wie beim FC Bayern fiele weg - und Südafrika 2010 sei ein reizvolles Ziel: "Ein Land zu vertreten, auf einen Punkt genau eine Mannschaft zu trainieren und sich für die WM 2010 zu qualifizieren", wären für ihn "eine große Sache und Ehre".

Definitiv ausgeschlossen hatte Hitzfeld bereits, dass er nochmals bei einem Verein anheuert. Hier heißt die Endstation Bayern München, und mit dem Rekordchampion geht er optimistisch in den Endspurt als Club-Coach: "Wir sind gut vorbereitet."

Beim verpassten Derby-Sieg nach Toren von Torben Hoffmann (53./Eigentor) und "Löwen"-Amateur Manuel Duhnke (75.) war aber nur die Kulisse von 66.000 Zuschauern in der Münchner Allianz Arena prächtig.

"Wichtig war für mich, dass wir unfallfrei über die Runden gekommen sind", kommentierte Hitzfeld, der sein bis auf Marcell Jansen (Aufbautraining) und Lukas Podolski (Rückenprobleme) komplettes Personal kräftig durchwechselte.

Ärger wegen miserablen Rasen

Priorität hat für Hitzfeld ein erfolgreicher Rückrundenstart im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Regionalligisten Wuppertaler SV sowie am Freitag in der Bundesliga: "Im Pokal kommen wir weiter - und dann holen wir drei Punkte in Rostock", erklärte Hitzfeld forsch.

Auch Manager Uli Hoeneß, der nach drei Derby-Pleiten in Serie den Bayern-Fans vollmundig einen Sieg versprochen hatte, äußerte sich milde: "Wer die beste Mannschaft in München ist, wissen eh alle. Das brauchen wir nicht hier im Derby zu zeigen."

Mit Spiel und Leistung sei er "zufrieden" gewesen, dafür ärgerte ihn der miserable Rasen ("wie ein toter Teppich"). Bis zum Heimspiel-Hit gegen Werder Bremen am 10. Februar soll der Rasen ausgetauscht werden - dann gibt es beim FC Bayern keine billigen Ausreden für Misserfolge mehr.

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