Werder droht Millionen-Schaden

SID
Fußball, Bundesliga, Werder Bremen, Alberto
© Getty

Belek - Das Millionen-Missverständnis Carlos Alberto reißt ein riesiges Loch in die sonst so tadellose Bilanz von Werder Bremen. Der für rund acht Millionen Euro geholte Brasilianer hat sich als Riesenflop erwiesen und in einem halben Jahr dramatisch an Wert verloren.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Das kann sich schnell wieder ändern. Wenn er da einschlägt, dann ist er in zwei Monaten wieder beim alten Wert", sagte Klubchef Jürgen Born über den Mittelfeldspieler, der am Vorabend in seine Heimat flog.

Für Alberto, der für mindestens ein halbes Jahr an den FC Sao Paulo ausgeliehen werden soll, will der Bundesligist vorerst keinen Ersatz holen.

Klaus Allofs gilt als Schnäppchenjäger unter den Managern der Bundesliga, doch nun scheint ausgerechnet der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte ein Flop zu sein.

Wahrscheinlich ein Abschreibungsobjekt 

Nur vage sind die Hoffnungen, dass die Geschichte des Problemfalls, der Werder seit Monaten negative Schlagzeilen bescherte, noch ein Happy End erhält. "Er bekommt eine Riesenchance, in seinem eigenen Land zu sich zu finden und Spielpraxis zu sammeln", sagte Born, der Vorsitzende der Werder-Geschäftsführung. Wahrscheinlicher erscheint aber, dass der 23-Jährige unfreiwillig ein Bremer Abschreibungsobjekt wird.

Als Alberto Anfang Januar krank aus dem Weihnachtsurlaub zurückkam und zudem Schilddrüsenprobleme diagnostiziert wurden, waren die Bremer mit ihrer Geduld am Ende. Nach gerade einmal 44 Bundesliga-Minuten, Schwächeanfällen, einer Schlägerei mit Boubacar Sanogo und unschönen Berichten über den Lebenswandel des Brasilianers gab das Fehlen bei der Rückrundenvorbereitung den Ausschlag.

Alberto will sich beweisen 

Trainer Thomas Schaaf befürwortete das Leihgeschäft, das nach einer Untersuchung in Brasilien perfekt gemacht werden soll, um endlich "Ruhe um seine Person zu bekommen". Schaaf sagte vor dem Rückflug vom Trainingslager im türkischen Belek nach Bremen zudem: "Die Bedingungen in Brasilien sind für ihn im Moment das beste." Er hofft aber, dass Alberto trotzdem noch den Wunsch habe, "sich in der Bundesliga zu beweisen".

Dass Alberto tatsächlich im Sommer zurückkehrt, ist indes fraglich. Schließlich erhält Sao Paulo eine Option, die Ausleihe verlängern zu können. Der Spieler sagte auf der Internetseite des Vereins: "Nach diesem halben Jahr und den gesundheitlichen Problemen, die mich zurückgeworfen haben, möchte ich schnell wieder fit werden. Ich denke, dass dies am schnellsten in meinem gewohnten brasilianischen Umfeld möglich sein wird und ich in Sao Paulo wieder Spielpraxis sammeln kann."

Wir haben genug Mittelfeldspieler 

Nach Gustavo Nery, der es 2004 nur ein halbes Jahr bei Werder aushielt, wäre Alberto der zweite brasilianische Flop der Bremer. Mit Diego und Naldo hat Werder allerdings zuletzt zwei brasilianische Klassespieler geholt.

Schaaf verwies zudem darauf, dass Profis aus Südamerika oft längere Eingewöhnungszeiten benötigen. "Dass so etwas mal nicht von Anfang an funktioniert, kennen wir", sagte der Trainer, dessen Geduld mit Ailton in der Double-Saison 2003/04 belohnt worden war.

Trotz Albertos Abflug wollen die Bremer in der Winterpause keinen neuen Spieler holen. "Wir haben genug Mittelfeldspieler", sagte Clubchef Born. Schaaf erklärte: "Es gibt derzeit keine Situation, dass es so interessante Spieler auf dem Markt gibt."

Artikel und Videos zum Thema