Holt Magath jetzt Lehmann?

Von Daniel Börlein
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© Getty

München - In der US-Filmkomödie Bruce Allmächtig spielt Jim Carrey einen Fernsehreporter, dem Gott seine übermenschlichen Fähigkeiten anvertraut.

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Carrey nutzt sein Können natürlich und macht allerlei Dinge, die man für gewöhnlich eigentlich nicht macht, lässt so zum Beispiel jede Menge Katastrophen passieren und demütigt Kollegen.

In Wolfsburg gibt es auch einen Bruce Allmächtig. Beim VfL heißt der Felix Magath. Und in seiner Funktion als Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer macht der 54-Jährige auch mal Dinge, die man für gewöhnlich eigentlich nicht macht.

Wutanfall und Auswechslung

So geschehen am vergangenen Samstag, als Magath seinen Keeper Simon Jentzsch schon zur Pause vom Feld nahm. Aus Leistungsgründen, wohlgemerkt! Zwar habe er diese Entscheidung "spontan" getroffen, doch sein Wutanfall nach dem Gegentreffer durch Chris lässt erahnen, dass es in Magath in Sachen Jentzsch schon länger brodelte. Sonst kennt man Wolfsburgs Trainer eher ruhig und besonnen.

Jentzsch scheint seinen Kredit bei Magath verspielt zu haben: "Ich habe ihn immer geschützt, aber er hat sich nicht stabilisiert", so der VfL-Coach. "Jetzt versuche ich so, Simon zu helfen. Mal sehen, wie er und Lenz bis zum Ende der Hinrunde reagieren."

Ende der Hinrunde scheint also die Deadline für Wolfsburgs Keeper zu sein, denn auch Jentzsch-Stellvertreter Andre Lenz genügt den hohen Ansprüchen Magaths nicht.

Lehmann könnte helfen

In der Winterpause könnte dann der Keeper nach Wolfsburg kommen, der in der Bundesliga der letzte Torwart war, der aus Leistungsgründen vorzeitig ausgewechselt wurde: Jens Lehmann. Vor 14 Jahren wurde der damalige Schalker in Leverkusen zur Halbzeit vom Feld genommen.

Mittlerweile steht Lehmann beim FC Arsenal unter Vertrag, sitzt aber hinter Manuel Almunia nur noch auf der Bank, ist deshalb wechselwillig und darum eine Alternative für den VfL.

Magath scheint nicht abgeneigt

"Ich schließe da nichts aus", sagte Magath in "Bild", stellte aber auch klar: "Es geht im Moment aus meiner Sicht nicht darum, einen neuen Torhüter zu suchen." Vieles deutet allerdings auf einen Torwarteinkauf im Winter hin. Bereits zum Saisonbeginn bemängelte Magath bei seinen Keepern "mangelnde Sprungkraft".

Auch die Verpflichtung des neuen Torwarttrainers Volker Ippig änderte an Magaths Unzufriedenheit scheinbar nichts. Auch deshalb soll der VfL-Coach bereits seit einiger Zeit Timo Ochs von Red Bull Salzburg im Auge haben, wenngleich er dazu sagte: "Zu Spekulationen über irgendwelche Namen möchte ich nichts sagen."

Lehmann wäre für den VfL wohl allerdings die Premiumlösung, denn Deutschlands Nummer eins könnte bereits im Winter kommen und der Mannschaft zudem als Führungsspieler weiterhelfen. Volkswagen-Chef Martin Winterkorn wollte eine Verpflichtung des Nationaltorhüters jedenfalls nicht ausschließen. "Lehmann beim VfL ist denkbar", sagte Winterkorn in den "Wolfsburger Nachrichten".

Almunia kritisiert Lehmann

In London würde Lehmann wohl seinen Stammplatz im DFB-Team gefährden, da sich Almunias Leistungen zuletzt stabilisierten und ein erneuter Torwartwechsel von Coach Arsene Wenger nicht angestrebt wird.

Zumindest Almunia wäre über einen Wechsel Lehmanns wohl ohnehin nicht traurig, beklagt der Spanier doch fehlende Kollegialität: "Als er erste Wahl war, habe ich ihm beim Aufwärmen geholfen. Er hilft mir nicht."

Ob Jentzsch wohl helfen würde? Naja, Wolfsburgs Bruce Allmächtig würde dafür schon sorgen.

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