Was als Kopfball begann...

Von Stefan Moser
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© Getty

München - Die Dominanz der Bayern ist vorerst zu Ende, der Rekordmeister hat verloren und zwar gegen Stuttgart.

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1:0 Gomez, 3:0 Gomez - das ist auch alles ganz toll soweit, nur: Für die Alternative Liste des 13. Spieltags reicht das lange nicht! Trotzdem ist der 22-Jährige mit von der Partie. Zumindest ein Teil von ihm...

1. Dieter Bohlen: Ein Gentleman genießt und schweigt. Aber bei aller Liebe, ein Gentleman ist Mario Gomez nun wirklich nicht. Nein! Er musste es ja unbedingt der ganzen Welt erzählen. In allen schlüpfrigen Details! Denn was als Kopfball begann, beendete er zum 1:0 gegen die Bayern mit seiner, so Gomez,  "Körpermitte". Und für alle, denen sein anschließendes Dieter-Bohlen-Grinsen nicht explizit genug war: "Es war nicht der Oberschenkel, auch nicht der Bauch, sondern irgendetwas dazwischen." Ach so! Und? War's denn auch schön? Gomez: "Es tat weh." Den Bayern übrigens auch!

2. Menschenwürde: Rackern, kämpfen, kratzen, beißen, stochern, schubsen. Was Schalke und der HSV am Samstag ihren Fans anboten, nennt man im Fachjargon "Grasfressen". Die Trainer sehen sowas gerne - für den Zuschauer aber ist der Unterhaltungswert doch eher mäßig. Pfiffig wie eh reagierte prompt das "ZDF" und zeigte noch am selben Abend während  "Wetten, dass..." völlig zu Recht die konsequente Steigerung von Grasfressen, nämlich: "Wurstwassersaufen". Auf allen Vieren schlabberte Tim Vetter aus Tutzing mit seiner Zunge einen Hundenapf leer, verlor jedoch haushoch das Wurstwasser-Wettsaufen gegen Labrador Lucky. Klar ist das erniedrigend, aber als Wettkönig nahm der Kandidat immerhin 5.000 Euro mit nach Hause.

3. Echte Männer: Wenn man sich den zarten Flaum in Rene Adlers Milchgesicht so ansieht, kann man sich schwer vorstellen, was für ein eisenharter Bursche der Leverkusener Torhüter in Wirklichkeit ist.

Beim Spiel gegen Wolfsburg bekam Adler erst einen Stollen ans Kinn und donnerte wenig später mit den Rippen volle Lotte gegen den Pfosten. Blutverschmiert und abgekämpft stellte er sich hinterher sogar zum Interview. Sein lapidarer Tipp für Nachahmer: "Gegen Schmerzen hilft am besten Adrenalin..." 

4. Übersprungshandlungen: Apropos Adrenalin! Das war schon ein starkes Stück von Tom Starke: Nach 28. Minuten gegen Bochum stürmt der Duisburger Keeper völlig ohne Not aus seinem Kasten, stellt sich im Zweikampf an der Torauslinie auch noch ziemlich trostlos an, kassiert deshalb das 0:1 - und kackt im Anschluss einfach die Kollegen an. Die halbe Mannschaft bekam ihr Fett weg! Dabei war es vor allem Starkes Picknick an der Eckfahne, das den Treffer durch Daniel Imhof erst ermöglichte. But sorry seems to be the hardest word!

5. Wunderheiler: 14 Wochen lang lag Ricardo Costa in Wolfsburg versteckt in einem Sauerstoff-Zelt, ernährte sich ausschließlich von Astronauten-Nahrung und Red Bull, Felix Magath sang ihn höchstpersönlich allabendlich in den Schlaf. Die Wunderheilung glückte: Nur 14 Wochen nach seinem Kreuzbandriss gab der Portugiese gegen Leverkusen sein Comeback - und spielte richtig gut!

6. Wunderheiler, Teil II: Am Freitag erhielt Jermaine Jones seine Nominierung für die Nationalmannschaft. Am Samstag zog sich der Schalker Shooting-Star gegen Hamburg jedoch eine Knöchelverletzung zu, die sein Debüt für Deutschland unmöglich macht. Das ist schlichtweg bitter.

Stellvertretend für alle Profis im Krankenstand wünscht die SPOX-Redaktion daher "Gute Besserung!"

7. Rotationsprinzip: Klose, van Bommel, Schweinsteiger, Jansen: Gleich vier Stammkräfte rotierte Ottmar Hitzfeld gegen Stuttgart auf die Bank. Heraus kam eine Mannschaft, die im Vergleich zum Münchner Zauberstart in die Saison nicht wiederzuerkennen war. Aber vier ist doch nicht viel, verteidigte sich der Bayern-Trainer hinterher. Allein, da täuscht er sich: Wenn man, zum Beispiel, bei "Mama" auch nur  vier Buchstaben verändert, dann kommt schon "Bier" heraus. Noch mehr Beweise?

8. Müllmänner: Abgesehen von Tim Wiese schien der deutschen Fußball das modische Trauma der 80er Jahre ganz gut verarbeitet zu haben. Die Schnauzbärte waren weg, die Hotpants und das Solarium-Rosa auch, selbst Olli Kahn muss man in Sachen Frisur zumindest guten Willen attestieren. Doch nun tauchen plötzlich diese Neon farbenen Retro-Style-Trikots auf. Robert Enke in Quietschgelb und  Energie Cottbus komplett in knalloranger Müllermänner-Montur. Da müssen jedem Fan die Augen tränen - auch ohne Blick auf die Tabelle.

9. Apropos Müllmänner: Der Cottbusser Vorarbeiter Timo Rost sagte nach der Niederlage gegen Rostock folgendes: "Wir dürfen den Kopf nicht stecken lassen". Aber wie lange steckt er denn schon, der Kopf, und vor allem: Wo? Rost verzichtete auf weitere Erklärungen.

10. Arbeitskampf: In Berlin lag massig Schnee, auch auf dem Rasen im Olympiastadion. Da schickten die Herthaner folgerichtig einen Trupp von Angestellten auf den Platz zum Schneeschippen.

Ausgestattet mit dicken Jacken von der Deutschen Bahn erinnerten sich die Abkommandierten aber plötzlich ihrer streikenden Kollegen und beschlossen: 200 Quadratmeter werden geräumt, mehr nicht! Nun ist Solidarität im Arbeitskampf ein durchaus ehrenwertes Ansinnen. Dass die Schneeschipper dabei aber ausgerechnet den Mittelkreis freischaufelten - und nicht etwa die beiden Strafräume -, muss man wohl eindeutig als offene Provokation gegen den Berliner Hauptsponsor werten!

11. Der Doll-o-Mat: Das Wunderwerk deutscher Ingenieurs-Kunst war auch nach dem 1:1 gegen Frankfurt wieder zu bewundern. Der Doll-o-Mat sitzt nämlich in Dortmund auf der Trainerbank, und er funktioniert so: BVB-Boss Watzke füttert ihn schon in der Halbzeit fleißig mit Ein-Euro-Münzen, und sobald eine Fernsehkamera in beiden Pupillen aufleuchtet, spuckt der Doll-o-Mat den verbalen Jackpot aus: "Meine Jungs, meine Jungs, meine Jungs, meine Jungs...!"

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