Schlägerei ohne Konsequenzen

Von dpa
Miller, Markus, Karlsruhe
© Getty

München - Torwart Markus Miller war nach der handfesten Prügelei mit Teamkollege Bradley Carnell von blutigen Kratzspuren am Hals gezeichnet, Trainer Edmund Becker über die skandalöse Box-Einlage seiner Profis entsetzt.

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Im Anschluss an den historischen 1:0-Auswärtssieg in Frankfurt flogen beim Karlsruher SC die Fetzen. Der verärgerte Coach zitierte die beiden Streithähne zu einem Schlichtungsgespräch, erklärte die Angelegenheit danach jedoch ohne Konsequenzen für erledigt.

"Es wird keine Geldstrafe geben. Der Vorfall ist geklärt und die Sache aus der Welt geschafft", sagte Becker.

Die Auseinandersetzung unmittelbar nach dem Abpfiff, die erst von Torwarttrainer Peter Gadinger beendet wurde, überschattete den ersten Erfolg der Badener in Frankfurt seit dem 9. August 1975.

"Es ging um eine Spielsituation, die Sache hat sich hochgeschaukelt. Wenn so etwas eskaliert, ist das ganz schlecht für die Spieler, die Mannschaft, den Verein und den Fußball insgesamt. Ich finde das nicht gut, dies habe ich den Spielern auch ganz deutlich gesagt", erklärte Becker.

Er berichtete von einer "nicht einfachen" Aussprache, was die Vermutung nahe legt, dass zwischen Miller und Carnell weiter Eiszeit herrscht.

Mysteriöse Kratzer

Die beiden Raufbolde wollten sich zu dem Vorfall nicht äußern. Bereits nach Spielende war Miller, der mit einer tadellosen Leistung wieder zu den Stützen seiner Mannschaft gehörte, Fragen nach der Herkunft seiner Halswunde ausgewichen. "Die Kratzer waren plötzlich da", erklärte der KSC-Torwart.

Der Eklat und die unnötige Gelb-Rote Karte für Andreas Görlitz (86.) wegen Unsportlichkeit trübten ein wenig die Freude über den dritten Saison-Auswärtssieg, durch den sich der Aufsteiger mit zwölf Punkten auf Rang sechs vorschob.

Der bereits verwarnte Görlitz hatte den Ball vor einem Einwurf wutentbrannt auf den Boden geworfen, weil sich "meine Mitspieler nicht angeboten haben. Den Feldverweis verstehe ich nicht", erklärte der Abwehrspieler. Mit zehn Mann verteidigten die Karlsruher aufopferungsvoll die durch Maik Franz (51.) erzielte Führung. "Wir haben gezeigt, dass wir in der Bundesliga nicht nur kämpferisch bestehen, sondern auch spielerische Akzente setzen können", lobte Becker.

Auch Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel zollte seine Anerkennung. "Der KSC ist nicht nur derzeit, sondern auf Sicht gesehen der beste Aufsteiger. Sie haben eine sehr gute Mannschaft", sagte Funkel. Für die erste Saison-Heimniederlage machte er die mangelhafte Chancenverwertung seiner Elf verantwortlich. "Es gibt Tage, da fällt einfach kein Tor. Wir müssen mit der Niederlage umgehen."

Streit wieder stark

Eine starke Vorstellung bot einmal mehr Albert Streit, der immer noch auf der Wunschliste von Vizemeister Schalke 04 steht. Der bis zum Sommer 2009 laufende Vertrag des Mittelfeldspielers enthält eine Ausstiegsklausel, wonach Streit nach dieser Saison für eine Million Euro die Eintracht verlassen kann. Einen möglichen Transfer schon in der Winterpause wollte Streit nicht bestätigen.

"Ich habe nicht vor, in der Winterpause wegzugehen. Aber ich muss alles abwägen und wissen, wie es in Frankfurt weitergeht, welche Ziele der Verein hat", sagte der Dribbelkünstler.

Die Eintracht möchte den 27-Jährigen auf jeden Fall halten. "Ich habe mehrere Gespräche mit Albert und seinem Berater geführt", erklärte Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Auch Funkel glaubt nicht daran, dass er seinen besten Spieler schon im Winter verliert: "Ich denke, er bleibt bis zum Saisonende. Dann sehen wir weiter."