Die vier Fragezeichen

Von Stefan Moser
Carlos, Alberto, Werder
© Getty

München/Bremen - In Bremen gibt es schon mal Nebel. Schuld daran ist die Weser, die sich mitten durch die Hansestadt schlängelt. Das ist nicht ungewöhnlich, und wenn die Sonne durchbricht, sieht's auch richtig idyllisch aus.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Sehr ungewöhnlich und weit weniger idyllisch waren dagegen die leicht nebulösen Meldungen über den SV Werder, die seit Tagen durch die Presse geistern.

Undichte Verträge spukten plötzlich durch den Nebel, genauso wie dubiose Geldgeschäfte und rätselhafte Schlafstörungen.

In der Summe lassen sich die kolportierten Gerüchte zu vier großen Fragezeichen zusammenfassen: Diego, Carlos Alberto, Ivan Klasnic, die Verletztenmisere.

SPOX.com fragte bei Werder-Boss Jürgen L. Born nach und erhielt auf jedes Fragezeichen eine Antwort.

1. Fragezeichen: Diego zu Real Madrid?

Die spanische Sportzeitung "AS" wollte erfahren haben, dass der Brasilianer eine Ausstiegsklausel im neuen Vertrag hat. Außerdem wurde Diegos Vater und Manager mit den Worten zitiert: "Er ist verrückt danach, für Madrid zu spielen, und zwar möglichst schnell."

Jürgen L. Born schiebt den Spekulationen endgültig einen Riegel vor: "Diego hat keine Ausstiegsklausel, er hat einen ganz sauberen, wasserdichten Vertrag bei uns. Wie solche Äußerungen zustande kommen, ist uns rätselhaft. Diego hat uns versichert, dass sein Vater gar nicht mit der spanischen Zeitung 'AS' gesprochen hat."

2. Dubiose Geschäfte und Schlafstörungen bei Carlos Alberto?

Bereits vor zwei Wochen tauchten erste Berichte auf, nach denen Carlos Alberto zusammen mit der - ohnehin äußerst zwielichtigen - Agentur MSI "schwarze" Konten angelegt habe soll, um sein Gehalt an der Steuer vorbei ins Ausland zu transferieren. Sogar von systematischer Geldwäsche war die Rede.

In dieser Woche gab es schließlich Meldungen über gesundheitliche Probleme bei Carlos Alberto. Spekuliert wurde über Depressionen und Schlafstörungen - ein Zusammenhang zur vermeintlichen "Geldwäsche-Affäre" war schnell hergestellt.

Born über den Gesundheitszustand von Carlos Alberto: "Richtig ist, dass Carlos Alberto an ernsthaften Schlafstörungen leidet und sich deshalb kaum konzentrieren kann und auch im Training nicht richtig körperlich regeneriert. Wir gehen das Thema medizinisch an und haben dem Spieler ärztlichen Beistand verordnet. Er wird von Vereinsseite aus optimal betreut."

Born über die vermeintliche "Geldwäsche-Affäre": "Mit dem Thema 'vermeintliche Geldwäsche' werden gleich mehrere Spieler in Verbindung gebracht, die mit der MSI in Beziehung stehen. Was Carlos Alberto angeht, hat er mir in intensiven Gesprächen glaubhaft versichert, dass an der Sache nichts dran ist. Es ist möglich, dass irgendwer - sei es aus der MSI, oder sonst irgendwer - ihn aufgefordert hat, Konten anzulegen. Er hat mir aber ausdrücklich erklärt, dass es kein solches Konto gibt. Das ist sicher nicht der Grund für seine Schlafstörungen, die hängen möglicherweise noch mit dem Wechsel und der Umstellung nach Deutschland zusammen."

3. Das Comeback von Ivan Klasnic

Klasnic arbeitet nach seiner Nierentransplantation wieder an seinem Comeback. Am Donnerstag gab es dann die sich widersprechenden Meldungen: Der Kroate sei wieder im Mannschaftstraining. Oder: Schaaf habe ihn wieder nach Hause geschickt, weil diverse Haftungsfragen noch nicht geklärt seien.

Born über das Comeback von Klasnic: "In Sachen Klasnic gibt es die gute Nachricht, dass er am Donnerstag erstmals mittrainiert hat. Die ausstehenden Formalien sind also erledigt worden. Ich habe mich anschließend kurz mit Patrick Owomoyela unterhalten, und der war richtig zuversichtlich: Klasnic habe sich im Mannschaftstraining ganz hervorragend bewegt, und sogar schon zwei Tore erzielt."

4. Die Verletztenmisere

Wie Pech klebte das Unglück schon seit dem Sommer an den Bremer Spielern - vor allem an deren Bändern und Gelenken. Besonders schwerwiegend waren die Ausfälle von Torsten Frings und Tim Borowski im Mittelfeld. Auch über deren Genesung gab es unterschiedliche Nachrichten.

Born über die Rekonvaleszenten: "Ich konnte unsere Sorgenkinder eben noch vom Fenster aus beobachten. Frings und Borowski können wohl in der nächsten Woche wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren. Patrick Owomoyela macht inzwischen wieder individuelle Übungen auf dem Platz, vielleicht ist er auch bald wieder da."

Artikel und Videos zum Thema