Sanders Stuhl wackelt immer mehr

Von dpa
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© Getty

Cottbus - Petrik Sander steht als erster Bundesliga-Trainer dieser Saison vor dem Aus - Felix Magath gelang mit dem VfL Wolfsburg dagegen der erhoffte Befreiungsschlag. Im Kellerduell gewannen die Wölfe am 6. Spieltag bei Energie Cottbus mit 2:1 (1:1).

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Unmittelbar nach Abpfiff beraumte Energie-Manager Steffen Heidrich eine Krisensitzung ein, in der über die Zukunft von Trainer Sander entschieden werden soll. "Es gab die klare Festlegung, dass sich bei einer Niederlage die Gremien zusammensetzen und es um 21 Uhr eine Pressemitteilung gibt, wie es weitergeht", so Heidrich.

Die Pressemitteilung kam dann erst am nächsten Morgen. Ihr Inhalt: Petrik Sander ist nicht mehr Trainer von Energie Cottbus. Er und Co-Trainer Thomas Hoßmang sind mit sofortiger Wirkung freigestellt. Als Übergangslösung wird Heiko Weber, der im Sommer die  zweite Energie-Mannschaft übernommen hatte, das zunächst das Training leiten.

Krzynowek entscheidet das Spiel 

Den entscheidenden Treffer für die Wölfe markierte derweil sieben Minuten vor dem Ende nach großem Chaos in der Energie-Abwehr Jacek Krzynowek. Die Lausitzer warten damit noch immer auf den ersten Saisonsieg, die sportliche Leitung hatte für diesen Fall die Ablösung Sanders als eine Option auf dem Zettel.

Dem von Magath gecoachten VfL glückte nach drei sieglosen Spielen der erste Dreier. Edin Dzeko hatte die Gäste vor 15 269 Zuschauern in Führung (21. Minute) gebracht, Dennis Sörensen glich zwischenzeitlich aus (31.).

Druck lähmt Cottbus

Der Druck, unbedingt den ersten Saisonsieg einspielen zu müssen, klebte den Gastgebern lange wie Blei an den Füßen. Trotz Sanders System-Umstellung auf zwei Spitzen und drei neuen Profis in der Startelf blieb die erwartete Anfangs-Offensive der Lausitzer aus.

Die Gäste, bei denen Trainer Magath ebenfalls drei Leute getauscht hatte, kontrollierten die Partie, ohne selbst zu überzeugen. Ein Abseitstor von Marcelinho wurde zurecht noch aberkannt.

Doch als der Brasilianer auf Einladung seines Cottbuser Landsmanns Vragel da Silva, der nach langer Sperre erstmals wieder spielen durfte, durchs Mittelfeld spazierte, war es passiert.

Dzeko rechtfertigt Vertrauen

Der 21-jährige Dzeko, von Magath überraschend als einzige echte Spitze aufgestellt, verwertete die Marcelinho-Vorarbeit mit einem geschickten Schlenzer ins lange Eck. Eine Woche zuvor beim 1:2 gegen Karlsruhe war der lange Bosnier noch nicht einmal im Kader, am Samstag bedankte sich der für vier Millionen Euro aus Teplice gekommene Stürmer mit seinem ersten Bundesliga-Tor für das Trainer- Vertrauen.

Wie schon so oft in der laufende Saison versäumte es der VfL nach der Führung aber nachzulegen - und nach einem Fehlgriff von Torwart Simon Jentzsch war Energie plötzlich doch im Spiel.

Krzynowek trifft zum dritten Mal

Der VfL-Keeper war nach einem schönen Pass des Zyprers Efstathios Aloneftis zwar rechtzeitig aus seinem Tor geeilt, hieltden Ball aber nicht fest. So konnte Sörensen, mit rund einer Million Euro Energies Rekordeinkauf, im zweiten Nachpacken die Kugel ins leere Wolfsburger Tor schieben.

Der zweite Saison-Treffer des Dänen löste bei Energie einige Bremsen, vor allem bei einem Schrägschuss von Dimitar Rangelow (45.) und einem Kopfball von Sörensen reagierte Jentzsch hervorragend. Das entscheidende Tor aber fiel auf der anderen Seite: Als Energie den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte, schoss Krzynowek zu seinem dritten Saisontor ein.