Mit Franzmann und Mutzello zum Sieg

Von Holger Britzius
Eggimann, Eichner, Karlsruher SC
© Getty

Karlsruhe - Nimmt man die Noten des "Kicker"-Sportmagazins als absolute Wahrheit im deutschen Fußball, ist die Partie des Karlsruher SC gegen den FC Bayern München eine klare Angelegenheit - Sieg für den KSC! Die durchschnittlichen Zensuren aller Spieler führen auf Rang eins und zwei KSC-Keeper Markus Miller und den ebenfalls beim Aufsteiger aktiven Mittelfeldstrategen Tamas Hajnal. Und erst dann kommen die so hoch gelobten Toni und Ribery.

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Besonders der junge Markus Miller ist in den vergangenen Tagen oft genannt worden, wenn die Sprache auf das Spiel Nobody gegen Überteam am Sonntag kam. Daran sind nicht nur seine herausragenden Leistungen in den ersten Spielen und die Tatsache, dass er die meisten Schüsse der Liga abzuwehren hat, schuld, sondern vielmehr der noch immer elend lange Schatten über den Trainingsplätzen am Wildpark, der Schatten seines Gegenüber am Sonntag vor ausverkauftem, aber baufälligem Haus: der Schatten von Oliver Kahn!

Der Titan, der Leih-Bayer und ein Fan 

Der in Karlsruhe geborene "Titan" - weitere Geschichten über Sternkopf, Scholl, Kreuzer, Tarnat und Fink lassen wir an dieser Stelle absichtlich aus der Tastatur fallen - bestreitet sein letztes Spiel an alter Wirkungsstätte.

Eine besondere Partie für den 38-Jährigen auf seiner Abschiedstournee durch die Liga, sicher. Doch da sind ja auch noch die gefälligen Geschichten über Andreas Görlitz, der von den Bayern ins Badische ausgeliehen wurde, oder vom jungen KSC-Verteidiger Christian Eichner, der in Wolfsburg gerade sein erstes Profitor erzielt hat und seit frühester Jugend glühender Verehrer des großen FCB ist. Auch schön.

Doch wenn Schiedsrichter Gagelmann am Sonntag dann die Pfeife in den Mund nimmt spielt das alles keine Rolle - dann spielt tatsächlich der Aufsteiger, der zugegebenermaßen mit neun Punkten einen Superstart hinlegte, gegen den deutschen Rekordmeister mit seinem Millionen schweren Starensemble. Und dann gilt es für die junge Mannschaft von Trainer Edmund Becker, die Nerven zu bewahren und alle Konzentration auf die rigorose Bekämpfung der Ballartisten Ribery, Toni, Klose, Schweinsteiger und Co. zu richten.

Der Heißsporn, der Fels und ein Staubsauger  

Doch wer sind eigentlich die Recken, die dem noch ungeschlagenen Tabellenführer mutig Paroli bieten wollen? Um Klose und Toni wird sich jedenfalls ein eingespieltes Duo kümmern: Der bedächtige und abgeklärte Schweizer Jung-Nationalspieler Mario Eggimann und der Karlsruher Publikumsliebling, Gelbe-Karten-Garant und Heißsporn Mike Franz. Zwei vom Typ her gänzlich unterschiedliche, aber deshalb nicht weniger kompromisslose Innenverteidiger alter Schule.

Im defensiven Mittelfeld bietet Becker ganz nach dem Vorbild des großen Gegenüber die berühmte Doppel-Sechs auf: Neben Michael Mutzel, der sich etwas überraschend im Stammpersonal etabliert hat, wird wohl Weitschuss- und Freistoßexperte Massimilian Porcello nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Staubsauger Godfried Aduobe auf Ribery und Schweinsteiger aufpassen. Die defensivere Variante wäre der junge Timo Staffeldt - wer von beiden den Vorzug erhalten wird, steht aber noch nicht fest. "Vielleicht muss ich nach dem Abschlusstraining noch eine Nacht drüber schlafen", meinte Becker.

Die Entlastung, ein Pass und eine Chance?

Das sind also die noch relativen Unbekannten, die den Bayern den Riegel vorschieben sollen: Franzmann und Mutzello. Und nach vorne? Über die Außen werden die beiden Bayern-Sympathisanten Eichner und Görlitz von hinten für Entlastung sorgen und versuchen, den glänzend aufgelegten Spielmacher Tamas Hajnal zu suchen, der es dann schon irgendwie richten und dem einzigen Stürmer Sebastain Freis den ein oder anderen verwertbaren Ball präsentieren wird.

Der 22-Jährige ist im Übrigen auch gebürtiger Karlsruher. Vielleicht hat er sich sein erstes Bundesliga-Tor ja für Oliver Kahn aufgehoben.

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