Fans sehen Scheitern der Super League nur als Teilerfolg: "Dürfen uns nicht blenden lassen"

SID
Die Fans bleiben auch nach dem Aus der Super League kritisch.
© getty

Das krachende Scheitern der Super League wird in der Fanszene noch lange nicht als uneingeschränkter Sieg gewertet. "Für uns ist es ein Erfolg, aber andererseits auch nicht, weil wir ja sehr viel mehr kritisieren. Die Reform der UEFA-Klubwettbewerbe wurde ja im Hintergrund trotzdem beschlossen", sagte Helen Breit, Vorsitzende des Fanbündnisses "Unsere Kurve", am Mittwoch dem SID: "Man darf sich nicht blenden lassen, dass diese Champions-League-Reform eine Errungenschaft ist."

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Auch Sig Zelt, Sprecher des Fan- und Ultragruppen-Bündnisses ProFans, sieht im Rückzieher der sechs englischen Spitzenklubs und dem vorläufigen Ende der Super-League-Pläne nur einen Teilerfolg. "Es ging nicht nur darum, die Super League abzuwenden. Es geht auch darum, auf diesem Weg umzukehren", sagte er dem SID. Die Reform der Champions League sei "Beleg der Tendenz, die zu einer immer größeren finanziellen Differenzierung zwischen den großen und etwas schwächeren Vereinen führt".

Die höchst umstrittene Reform der Champions League ab 2024/25 hatte das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Montag beschlossen. Diese sieht die Aufstockung der Teilnehmer von 32 auf 36 Teams sowie eine Aufblähung des Spielplans vor. Für massive Kritik sorgte die Einführung von zwei Startplätzen anhand eines Fünfjahres-Koeffizienten für Teams, die sich sportlich nicht für die Champions League qualifiziert haben. Die Reform war auch aufgrund der Drohkulisse der Super League erarbeitet worden.

"Genau da müssen wir den Finger weiter in die Wunde legen, die jetzigen Proteste und Widerstände müssen sich fortziehen", sagte Breit und forderte: "Aus unserer Sicht muss die Reform der Europapokalwettbewerbe komplett zurückgenommen werden."

Nach der heftigen Kritik zahlreicher Vereine und Verbände bis hin zu UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und FIFA-Boss Gianni Infantino an der in sich geschlossenen Super League wäre es laut Breit nur konsequent, nun "eine grundlegende Reform im Sinne des Sports statt im Interesse Einzelner und der Gewinnmaximierung auszuarbeiten."