DFB kaufte Informationen in Infront-Affäre offenbar schon 2018 an

SID
Der DFB hat in der Affäre um mögliche Korruption bei Geschäften mit Sportvermarkter Infront womöglich bereits Ende 2018 Informationen angekauft.
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Der DFB hat in der Affäre um mögliche Korruption bei Geschäften mit Sportvermarkter Infront womöglich bereits Ende 2018 Informationen angekauft. Nach Recherchen der ZDF-Sportreportage soll der Verband einem Insider dafür Anfang 2019 Geld überwiesen haben.

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Als Quelle nennt das ZDF ehemalige Angestellte des DFB. Der Verband weist diese Darstellung allerdings zurück. "Der DFB hat im März 2019 erste Hinweise auf Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die Geschäftsbeziehungen mit Infront erhalten, nicht - wie im Beitrag dargestellt - bereits 2018.

Sämtliche Informationen stammen - soweit für den DFB nachvollziehbar und ersichtlich - aus legalen Quellen. Es wurden seitens des DFB keine Informationen angekauft", heißt es in einer am Sonntagabend auf der Homepage veröffentlichten Stellungnahme.

DFB beendete Zusammenarbeit mit Infront nach "Unregelmäßigkeiten"

Der DFB hatte die Zusammenarbeit mit Infront mit sofortiger Wirkung beendet. Grund dafür seien "klare Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Zustandekommen und der Erbringung von Vertragsleistungen von Infront sowie unrechtmäßige Einflussnahmen auf DFB-Vertreter", hieß es in einer Pressemitteilung. Infront hatte mit Unverständnis auf den Schritt reagiert. Das Unternehmen "bestreitet die Wirksamkeit dieser Kündigung und hält an der vollständigen Erfüllung der laufenden Verträge mit dem DFB fest".

Der DFB teilte nun mit, bei der Aufarbeitung der Ungereimtheiten um den Infront-Deal die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main "frühzeitig eingebunden und informiert" zu haben. "Die Staatsanwaltschaft Frankfurt wurde seitens des DFB am 10. Juli 2019 über den damaligen Kenntnisstand des DFB, konkret potenzielle Bestechungsvorwürfe, aktiv informiert", heißt es in der Stellungnahme.

DFB wurde "erheblicher Schaden zugefügt"

Diese Darstellung weist die Staatsanwaltschaft allerdings zurück und teilte auf ZDF-Anfrage mit, erst aufgrund von Presseberichten über den Verdacht der Bestechung erfahren zu haben.

Der DFB erklärte zudem, "dass dem Verband in dieser Causa erheblicher Schaden zugefügt wurde und er in der Folge alle dafür verantwortlichen handelnden Personen und Firmen ohne Rücksicht auf deren Status oder Verhältnis zum DFB zur Rechenschaft ziehen wird". Entsprechende Haftungsansprüche würden bereits geprüft.

Präsident Fritz Keller und das DFB-Präsidium würden für "ausschließlich seriöse und transparente Geschäftsbeziehungen" stehen. Daher werde man den "eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen".

 

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