Fußball - "Wichtige Weichen werden gestellt": Woche der Wahrheit für UEFA und DFL

SID
Wann der europäische Wettbewerb fortgesetzt werden kann, steht noch nicht fest.
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Die Notfallpläne für einen "Wiederanpfiff mit Augenmaß" liegen griffbereit in den Schubladen, jetzt muss nur noch das Virus mitspielen. Wenn der Fußball am Dienstag in die "Woche der Wahrheit" mit wegweisenden Sitzungen von UEFA und DFL startet, sind die Blicke der Bosse stets auch auf die neuesten Pandemie-Zahlen gerichtet. Denn klar ist: Die Politik gibt nur dann grünes Licht, wenn die Kurve weiter abflacht.

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"In dieser Woche werden wichtige Weichen gestellt, wie es in den ersten drei Profiligen in Deutschland weitergeht", schreibt DFB-Präsident Fritz Keller im kicker. Doch noch bevor die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Donnerstag auf ihrer virtuellen Mitgliederversammlung über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs berät, schalten sich am Dienstag die Generalsekretäre der 55 Mitgliedsländer der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zusammen.

Tags darauf werden die europäischen Ligen und die Klubvereinigung ECA angehört. Eigentlich waren für diese beiden Tage einmal die Halbfinalspiele im DFB-Pokal vorgesehen gewesen.

Wann und wie es zumindest in den Ligen weitergehen soll, ist längst klar. Die Bundesliga hofft auf einen "Anpfiff mit Augenmaß" (Keller) am 9. Mai - mit Geisterspielen, trotz der Kritik eines bundesweiten Zusammenschlusses der deutschen Fanszenen ("nicht vertretbar"). Die jüngsten Signale aus der Politik sind positiv, wie vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der Geisterspiele für "denkbar" hält.

Fritz Keller rechnet in der Corona-Krise mittlerweile mit dem Schlimmsten für den deutschen Fußball.
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Fritz Keller rechnet in der Corona-Krise mittlerweile mit dem Schlimmsten für den deutschen Fußball.

DFB-Präsident Keller: "Profifußball wird bereit sein"

DFB-Boss Keller verspricht: "Der Profifußball wird bereit sein, sobald die Behörden grünes Licht geben." Wie die DFL bedauert auch der DFB den avisierten Zuschauerausschluss, die wirtschaftlichen Erwägungen hätten jedoch Vorrang. Eine "Sonderrolle" für den Fußball werde es nicht geben. Keller garantierte, dass die Wiederaufnahme "nicht zulasten des Gesundheitssystems gehen wird". Trotz Tausender vorgesehener Corona-Tests würden an anderer Stelle keine Kapazitäten fehlen.

Die anderen europäischen Topligen sind noch nicht ganz so weit. Die englische Premier League hofft ebenso auf Spiele spätestens in der zweiten Junihälfte wie Spaniens Primera Division oder die Serie A in Italien.

Dabei sollten die Ligen nach dem Wunsch der UEFA ursprünglich bis Ende Juli fertig sein, um dann die Europa und Champions League zuende spielen zu können. Nun aber sagte UEFA-Boss Aleksander Ceferin dem Corriere della Sera, notfalls könne auch parallel gespielt werden.

Champions League: Fortsetzung am 7. August?

Das ideale Szenario sieht jedoch vor, dass die Europa League am 2./3. bzw. 6. August das Achtelfinale wieder aufnimmt, gefolgt von der Runde der letzten 16 in der Königsklasse am 7./8. August. Danach würde alle drei Tage gespielt - bis zu den Finals am 27. und 29. August in Danzig (EL) und Istanbul (CL). Im September könnte es laut Ceferin Länderspiele geben, der Start der Saison 2020/21 würde in der Champions League auf 20. Oktober verlegt.

Das Problem für die unterbrochene Spielzeit: Die UEFA benötigt nicht nur das Okay einer nationalen Regierung - sondern von gleich 13 Ländern. So viele sind noch im Europacup vertreten oder wie Polen mit Danzig als Ausrichter eines Endspiels dabei.

Dass es irgendwie weitergehen muss, daran ließ Ceferin keinen Zweifel. "In diesen schweren Zeiten würde der Fußball den Menschen Freude und ein Gefühl der Normalität bringen, auch wenn die Spiele nur im TV ausgestrahlt werden würden", sagte er. Und falls es doch nicht klappt? "Die Auswirkungen für Vereine und Ligen wären schrecklich!"

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