"Handschuhpapst" Christoph Nowak im Interview: "Nübel könnte der Neuer-Nachfolger bei Bayern werden"

Von Berken Menges
SPOX-Redakteur Berken Menges traf sich mit "Handschuhpapst" Christoph Nowak.
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Im Interview mit SPOX spricht der "Handschuhpapst" Christoph Nowak über seine Freundschaften zu den Profi-Torhütern, das faszinierende Treffen mit Gianluigi Buffon, die sympathische Begegnung mit Schwedens ehemaligem Rekord-Nationalspieler Thomas Ravelli, einen möglichen Neuer-Nachfolger und erklärt, warum neben Loris Karius eigentlich eine Atombombe einschlagen könnte.

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Herr Nowak, Sie haben in frühen Jahren angefangen, Handschuhe erfolgreicher Torhüter zu sammeln und erhielten anschließend aus Kollegenkreisen den Spitznamen "Handschuhpapst". Heute werden Ihre Torwarthandschuhe "POPE's" von vielen professionellen Torhütern getragen. Was ist das Besondere an Ihren Handschuhen?

Christoph Nowak: Wir möchten ein ehrliches Produkt auf Profiniveau anbieten, um es auch für den Amateur-Torhüter bezahlbar zu gestalten. Bei den großen Herstellern zahlt man im Endeffekt für den Namen und heutzutage irgendwelche Features, die eigentlich gar nicht sinnvoll sind. Das Wichtige ist, dass du dich im Handschuh wohlfühlst. Das können wir bieten.

Auch einige Bundesliga-Torhüter spielen in Ihren Handschuhen.

Nowak: Genau, in der Bundesliga haben wir aktuell Shooting-Star Alexander Nübel von Schalke, Michael Rensing von Fortuna Düsseldorf sowie die beiden Leverkusener Ramazan Özcan und Thorsten Kirschbaum. Mit allen bin ich seit Jahren auch freundschaftlich verbunden.

Nowak über seine Freundschaft zu Bernd Leno

Abgesehen von den Torhütern, die Ihre Handschuhe tragen, stehen sie auch mit vielen weiteren Torhütern in Kontakt.

Nowak: Ja, das stimmt. Ich pflege zum Beispiel einen guten Draht zu Loris Karius, Bernd Leno, Kevin Trapp, Timo Horn oder Tim Wiese. Die Jungs holen sich ab und an Tipps oder Feedback von mir hinsichtlich ihres Materials.

Sie sprechen Loris Karius an. Haben Sie mit ihm nach dem Champions-League- Finale gesprochen?

Nowak: Ja, wir hatten kurz Kontakt per WhatsApp, aber kurz danach war es für mich sinnvoller, ihn in Ruhe zu lassen. Ausführlicher haben wir dann im letzten Herbst gesprochen, als ich ihn in Istanbul besucht habe. Der Loris ist ein super Typ und ein feiner Kerl. Ich liebe genau solche Torhüter-Typen, weil sie meiner Meinung nach immer weniger werden. Wie das im Finale passiert ist? Ganz schwierig. Ich hatte bei ihm vorher immer das Gefühl, der kann irgendwo vor dem Match im Kabinengang stehen und es schlägt eine Atombombe neben ihm ein - das interessiert den nicht. Beim ersten Tor weiß ich nicht, ob er Benzema einfach übersehen hat, ich denke ja. Das zweite Tor kann man relativ einfach analysieren. Das ist eine Entscheidung zwischen Fangen oder Fausten. Kurze Überlegung - dann war's zu spät. Mir hat's auch wahnsinnig leidgetan. Wir kennen uns seit seinen Mainzer Zeiten persönlich.

Ein weiterer Spieler, mit dem Sie sehr engen Kontakt pflegen, ist Bernd Leno.

Nowak: Wenn ich so auf mein Handy schaue, ist Bernd wohl derjenige, mit dem ich am meisten auf WhatsApp schreibe. Wir verstehen uns recht gut und sind auch so ein bisschen Brüder im Geiste, wenn es darum geht, über bestimmte Fehlentwicklungen im Profibereich zu lästern. (lacht) Wir sind jetzt ja schon ziemlich lange befreundet, seit seinen Anfängen in Leverkusen, da ist dann ganz einfach eine Vertrauensbasis da.

Oft wird gesagt, man sollte Geschäft und Freundschaft besser trennen. In Ihrem glücklichen Fall funktioniert es offenbar trotzdem. Ist es schwer, die Freunde auch als Kunden zu halten?

Nowak: Es ist natürlich schon ein schmaler Grat. Wir sind eine kleine Firma, die am Anfang steht und bezahlen unsere Sportler auch nicht. Da kommt es natürlich auch mal vor, dass ein Torhüter einen anderen Weg wählt. Ich bin da schon immer tief getroffen und im ersten Moment auch etwas emotional. Vielleicht auch zu emotional, weil ich das Ganze mit sehr viel Leidenschaft und Herzblut betreibe, aber so ist leider wohl das Geschäft. Andererseits bin ich der Meinung, dass ein Keeper bei uns Serviceleistungen angeboten bekommt, die kaum ein anderer Ausrüster anbietet. Jeder Wunsch wird von den Augen abgelesen und schnellstmöglich erfüllt. Wenn es ein Problem gibt, zum Beispiel eine Fingerverletzung, dann stehe ich sofort parat. Ob es das heutzutage wert ist für einen Ausrüstervertrag, der im Vergleich zum Profigehalt in den meisten Fällen ja wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkt, einen derart unvergleichlichen Service für sein Handwerkszeug herzuschenken? Das muss dann am Ende jeder für sich selbst entscheiden

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