Revolution beim Bayern-Nachwuchs: Jugendmannschaften spielen ohne Torhüter

Von SPOX
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© getty

Der Bayerische Fußball-Verband wird seine Nachwuchsarbeit ab der kommenden Saison grundlegend umkrempeln. So wird es ab dem 1. Juli bei den Kinderteams keine Torhüter mehr geben. Ziel: Mehr Spaß am Spiel - und am Ende bessere Spieler.

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Fast 3.000 Fußballvereine unterhalten im Freistaat mindestens eine Jugendmannschaft. Gerade auf die Kinderteams kommen grundlegende Änderungen zu.

  • In der G- und F-Jugend (U6 bis U9) spielen nun Dreierteams gegeneinander, auf Minitore ohne Torwart. Gewechselt wird nach einem Rotationsprinzip, jeder Spieler kommt also definitiv zum Einsatz. Statt Ligen wird zudem in Turnieren und Kinderfestivals gespielt.
  • In der E-Jugend (U10) wird fünf gegen fünf gespielt, auf Handballtore oder Minitore. Der Schlussmann muss allerdings nach jedem Spiel wechseln, einen festen Keeper gibt es nicht.

Bayerns Jugendleiter: "Viele verlieren den Spaß"

Bayerns Jugendleiter Florian Weißmann begründet die Änderungen wie folgt: "Vieles in unserer Ausbildung passt nicht mehr", zitiert ihn der kicker. "Viele verlieren den Spaß, weil sie schon von klein auf wenig eingesetzt werden und man ihnen das Gefühl gibt, nicht wichtig zu sein." Im Drei-gegen-drei seien die Spieler stärker ins Spiel eingebunden und hätten mehr vom Ball - "also wirst du auch ein besserer Fußballer."

Durch die Umstellungen sollen die Fähigkeiten des Nachwuchses im Tempodribbling verbessert werden. Dass Torhüter nun sehr viel später speziell geschult werden, ist für Weißmann kein Problem: "Zum einen muss heutzutage auch der Torwart mitspielen, siehe Manuel Neuer. Zum anderen reicht die Spezialisierung ab 11 Jahren. Mit 7 weiß noch keiner, ob er mal ein guter Keeper wird."

Die Kosten, etwa für die geforderten Minitore und die Bälle, müssen die Vereine tragen. Die Umstellung ist bislang eine "Richtlinie für den Minifußball" - noch könnten die Vereine die Umsetzung theoretisch verhindern. "Wir wollen das Ganze nicht von oben herab anordnen, sondern sukzessive umsetzen und die Vereine von der neuen Idee überzeugen", sagt Weißmann.

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