FIFA droht mit rechtlichen Folgen

SID
Sepp Blatter und Jerome Valcke arbeiteten seit 2007 eng im FIFA-Vorstand zusammen
© getty

Ungeachtet der Suspendierung seines Generalsekretärs Jerome Valcke wegen Bereicherungsvorwürfen im Zusammenhang mit Ticket-Geschäften will der Fußball-Weltverband FIFA ähnliche Anschuldigungen gegen seinen Boss Joseph S. Blatter nicht auf sich beruhen lassen. "

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"Der FIFA-Präsident hat im Zusammenhang mit der Vergabe der Hospitality-Rechte für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu keinem Zeitpunkt Geld verlangt oder erhalten. Anderslautende Behauptungen sind falsch, boshaft und verleumderisch. Wer solche Vorwürfe äußert, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen", teilte die FIFA mit.

Am Donnerstag hatten Vertreter der Züricher Ticket-Agentur JB Sports außer über die Vorwürfe gegen Valcke auch über Bardgeldzahlungen an Blatter gesprochen. Demnach sollen von den Einnahmen des für die WM-Endrunde 2006 in Deutschland mit dem Ticketing betrauten Unternehmens ISE aus dem höchst gewinnreichen Kartenverkauf auf Anweisung der Geschäftsleitung zwei Millionen Euro als "persönliche Gratifikation für Joseph Blatter" bereitgestellt worden sein.

Die entsprechende eidesstattliche Versicherung eines JB-Sports-Mitarbeiters, der im betreffenden Zeitraum für die ISE tätig war, wurde am Donnerstag bekannt. Die Summe soll die ISE-Spitze als Gegenleistung für den Zuschlag für das Ticketing-Geschäft vorgesehen haben.

Blatter: "Ich bin sauber"

Blatter, der für den 26. Februar 2016 seinen Abtritt angekündigt und für den Tag die Wahl eines Nachfolgers angesetzt hat, hatte auch nach der Eskalation des FIFA-Korruptionsskandals Ende Mai wie in der Vergangenheit stets seine Unschuld beteuert. "Ich bin sauber", hatte der 79-Jährige erst zuletzt in einem Interview wieder erklärt.

Am vergangenen Wochenende bereits sind allerdings auch von Blatter persönlich unterzeichnete Verträge über den Verkauf von TV-Rechten an den WM-Turnieren 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien deutlich unter Marktpreis öffentlich geworden. Rechtsexperten rechnen damit, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft auf Basis dieser Informationen von Amts wegen ein Verfahren gegen Blatter wegen ungetreuer Geschäftsführung einleiten wird.

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