FIFA sagt Wettmafia den Kampf an

SID
Sepp Blatter und die FIFA wollen den Kampf gegen die Wettmafia intensivieren
© Getty

Immer neue Wettskandale erschüttern die Integrität des Fußballs. Doch der Weltverband FIFA ist nicht gewillt, den Betrügern das Feld zu überlassen. In Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen sagen sie den Kriminellen den Kampf an.

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Sie kaufen Fußballklubs oder veranstalten Trainingscamps für Schiedsrichter: Die organisierte Kriminalität entwickelt immer ausgefeiltere Methoden, um auf illegale Weise ihre Einflusssphäre im Fußball zu erweitern. Doch der Weltverband FIFA hat den Betrügern den Kampf angesagt.

"Wir wollen die Manipulatoren manipulieren und die Einschüchterer einschüchtern. Sie müssen erkennen, dass wir es ernst meinen und dass die FIFA ihre Leute, ihren Sport beschützen wird", sagte FIFA-Sicherheitschef Chris Eaton der Nachrichtenagentur Reuters.

Aufdeckung ist "Erfolgsgeschichte"

In den vergangenen Wochen und Monaten haben Wett- und Manipulationsskandale in aller Welt den Fußball erschüttert. In der Türkei sollen in der vergangenen Saison zahlreiche Partien der ersten und zweiten Liga manipuliert worden sein. Fenerbahce Istanbul wurde von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) aus der Champions League ausgeschlossen. In Südkorea drohte die Regierung gar mit der Einstellung des Ligabetriebs, nachdem 46 Spieler wegen versuchter Spielabsprachen festgenommen wurden.

"Es ist eine Erfolgsgeschichte, dass diese Dinge herausgekommen sind", sagte Eaton, der die verstärkte Zusammenarbeit der nationalen Verbände mit staatlichen Stellen lobte. Nach Erkenntnis von Eaton geht die organisierte Kriminalität immer perfider zu Werke.

Organisierte Kriminalität

"Infiltrierung ist ein hartes Wort, aber meiner Einschätzung nach, hat die organisierte Kriminalität auf verschiedenen Ebenen den Fußball mit der klaren Absicht unterwandert, aus den enorm hohen Glücksspieleinnahmen Kapital zu schlagen", sagte der Australier.

Auf unteren Ebenen gebe es einen Trend zum Kauf von Vereinen und dem illegalen Handel von Spielern. Um ihre Manipulationsversuche zu forcieren, eröffnen die internationalen Wettsyndikate Förderschulen für Schiedsrichter und Spieler - zum Teil mit finanzieller Unterstützung der nationalen Verbände. Die wüssten oftmals nicht, wer hinter den Projekten stehe, sagte Eaton, der länger als ein Jahrzehnt für Interpol gearbeitet hat.

Interpol und FIFA gemeinsam

Um den weltweit agierenden Betrügern auf die Schliche zu kommen, sind FIFA und Interpol eine Kooperation eingegangen und haben eine mit 20 Millionen Euro ausgestattete Task Force ins Leben gerufen. Eine der Aufgaben dieser Einheit ist es, Informanten und Zeugen Schutz zu gewähren.

"Das ist ein wichtiges Mittel gegen organisierte Kriminalität", sagte Eaton. Außerdem will der Verband eine anonyme Meldestelle einführen und ein Amnestieprogramm für Spieler, Schiedsrichter sowie Funktionäre anbieten.

Letztlich sei es aber an den Regierungen, das Problem zu lösen. "Der Fußball hat das Glücksspiel nicht eingeladen", sagte Eaton.

"Wir sind ein Opfer der massiven Glücksspielaktivitäten in der Welt, und die Regierungen haben die Verpflichtung, uns davor zu schützen."

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