Sportministerin entlastet Laurent Blanc

SID
Wurde von Frankreichs Sportministerin in der Rassismus-Affäre entlastet: Laurent Blanc
© Getty

Chantal Jouanno hat Laurent Blanc von Rassismusvorwürfen entlastet. "Es gibt keine Anhaltspunkte, dass er diskrimierende Praktiken unterstützt hat", sagte die Sportministerin.

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Es habe eine Diskussion über Doppelstaatsbürgerschaften innerhalb eines Verbands-Gremiums gegeben, "aber es sollten keine Quoten eingeführt werden", so Jouanno. Am Montag hatte es ein Kreuzverhör von Blanc durch den nationalen Verband FFF und das Sportministerium gegeben, dabei nahm der 45-Jährige auch zu den Rassismus-Vorwürfen Stellung.

Blanc, Kapitän der französischen Weltmeister-Elf von 1998, hatte bei der Anhörung die Hintergründe der öffentlich gewordenen Erwägungen für eine Quote bei der Förderung von Talenten aus arabischen und afrikanischen Einwanderer-Familien in Frankreichs Jugendakademien erläutert.

Der Verband bestätigte auf einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag die Erkenntnisse des Sportministeriums bei der Anhörung von Blanc. "Es gibt keine Beweise dafür, dass die Einführung einer Quotenregelung ernsthaft geplant war", äußerte der Verbands-Chefermittler Patrick Braouezec.

Kein Rücktritt von Blanc

Zwischenzeitlich war in der Grande Nation sogar über einen Rücktritt von Blanc spekuliert worden. Der technische Direktor des Verbandes, Francois Blaquart, der im vergangenen November zu den Teilnehmern an der Sitzung der Verbandsspitze mit dem pikanten Tagesordnungspunkt gehört hatte, war indes suspendiert worden.

"Laurent Blanc hatte an der Sitzung dieses Gremiums (um Blaquart, d.Red.) zum ersten Mal teilgenommen. Er war nicht der Organisator oder der Initiator. Die Anhörung hat gezeigt, dass er unvoreingenommen in die Diskussion gegangen ist. Es gibt keine Notwendigkeit für eine Klage", sagte die Sportministerin, die den Fußballlehrer ausdrücklich lobte, weil er "Werte in das Herz des Fußballs zurückgebracht hat".

Das FFF-Präsidium müsse nun entscheiden, ob Blaquart wieder auf seinen Posten zurückkehren kann oder nicht. Dieser hatte bei dem Meeting im November erklärt: "Wir können über eine Quote nachdenken, dürfen dies aber nicht sagen."

Ribery bekennt sich zu Blanc

Blanc hatte nach Frankreichs WM-Desaster 2010 in Südafrika als Nationaltrainer die Nachfolge von Raymond Domenech angetreten. Mit der Equipe Tricolore steuert Blanc in Richtung Teilnahme an der EURO 2012 in Polen und der Ukraine.

Bayern-München-Star Franck Ribery hatte sich zuvor bereits zu Blanc bekannt. "Er muss den Kopf oben behalten. Blanc hat viel für den französischen Fußball geleistet und die Mannschaft nach der schlechten WM wieder aufgerichtet. Ich weiß, dass er kein Rassist ist", sagte der Deutschland-Legionär.

Auch Frankreichs Weltstar Zinedine Zidane steht zu seinem Mitspieler vom WM-Triumph 1998. "Er macht einen großartigen Job und hat eine Vision vor Augen. Man sollte die Dinge so belassen wie sie sind. Es wäre verrückt, wenn er wegen dieser Sache aufgibt", sagte Zizou. Für ihn sei Blanc nie und nimmer ein Rassist.

Lilian Thuram allerdings, ebenfalls vor 13 Jahren an der Seite Blancs Weltmeister, hatte wegen der Vorgänge den Rücktritt des einstigen Weltklasse-Abwehrspielers gefordert.

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