Obama: "Die falsche Entscheidung"

SID
US-Präsident Barack Obama hatte sich für die USA als WM-Gastgeber stark gemacht
© Getty

Russland und Katar werden die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 ausrichten. Die künftigen WM-Gastgeber jubelt, der DFB gratuliert. Im Mutterland des Fußballs ist man dagegen mehr als enttäuscht.

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Theo Zwanziger (DFB-Präsident): "Die Entscheidung, die WM 2022 nach Katar zu vergeben, hat mich trotz der Diskussionen und Meldungen der vergangenen Wochen ein wenig überrascht. Ich bin mir sicher, dass die Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees alle Bedenken, die es gegen diese Wahl geben kann, bei ihrer Entscheidungsfindung bedacht haben. Ich bin der Meinung, dass ein friedliches Fußballfest einen Beitrag zur politischen Stabilisierung in dieser Region leisten kann. Russland möchte natürlich sehr gerne an die großen fußballerischen Zeiten der Sowjetunion in den 60er- und 70er-Jahren anknüpfen, in der es auch tolle Spiele gegen die deutsche Nationalmannschaft gegeben hat. Für diesen Weg zurück zu alten Erfolgen sind moderne Stadien eine wesentliche Grundlage. Diese werden nunmehr für die WM in acht Jahren gebaut, und deshalb bin ich überzeugt, dass das Turnier dem Fußball in Russland einen großen Schub geben wird."

Oliver Bierhoff (DFB-Teammanager): "Grundsätzlich, ob ein Fan nun nach Amerika, Australien oder nach Katar fliegt, da ist es für den europäischen Fan Katar wahrscheinlich noch besser als Australien. Aber ich finde natürlich generell die Stimmung im Land, wo die WM stattfindet, auch sehr wichtig. Insofern betrachte ich Katar nicht als optimale Lösung."

Joseph S. Blatter (FIFA-Präsident): "Danke an das Exekutivkomitee der FIFA, denn wir gehen in neue Länder. Osteuropa und der Mittlere Osten warten. Ich bin ein glücklicher Präsident. Aber ich muss allen Bewerbern ein großes Lob aussprechen für den tollen Job, den sie gemacht haben. Beim Fußball geht es nicht nur ums Gewinnen, es ist auch eine Schule des Lebens, in der man lernen muss zu verlieren, und das ist nicht einfach."

Thomas Bach (Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes): "Ich bin sicher, Russland wird eine hervorragende Weltmeisterschaft ausrichten. Daran kann kein Zweifel bestehen. Russland hat viel Tradition im Fußball, knüpft im Vereinsfußball an alte Erfolg an und hat viele Fans. Katar war sicherlich eine Grundsatzentscheidung. Einerseits hat man sich für ein traditionelles Land wie Russland entschieden, und andererseits versucht man, eine neue Region für den Fußball zu erschließen."

Wladimir Putin (Ministerpräsident Russland): "Die Entscheidung zeigt, dass Russland vertrauenswürdig ist und sagt viel aus über unsere wirtschaftliche Möglichkeiten und unsere politische Stabilität."

Dmitri Medwedew (Russland Präsident): Hurra! Sieg! Jetzt beginnt für uns die Vorbereitung auf die WM."

Alexej Kudrin (Finanzminister Russland): "Wir haben einen klaren Plan, es muss an keinem Ende gespart werden."

Scheich Mohammed bin Chalifa Al Thani (Staatsoberhaupt Katar): "Die erste WM auf arabischem Boden wird etwas ganz Besonderes. Der Fußball wird die Kulturen weiter verbinden. Dass wir so eine Veranstaltung organisieren können, haben wir bei den Asien-Spielen 2006 bewiesen."

Scheich Mohammed bin Hamad Al-Thani (Chef des Bewerbungskomitees von Katar): "Zu Beginn hatten uns schon alle abgeschrieben. Niemand hat uns eine Chance gegeben. Im Namen von Millionen Menschen im Mittleren Osten möchte ich mich bei der FIFA bedanken. Im Sommer 2022 haben wir ein Treffen mit der Geschichte."

Barack Obama (US-Präsident): "Ich denke, dies war die falsche Entscheidung."

David Beckham (Botschafter der englischen Bewerbung): "Wir sind enttäuscht, aber wir wünschen Russland und Katar alles Gute. Das sind zwei großartige Länder, die die FIFA stolz machen werden. Es ist natürlich hart, ohne die WM nach Hause zu kommen. Unser Bewerbungsteam hat alles unternommen, was möglich war. Wir hätten keine bessere Bewerbung abgeben können.

Prinz William (Präsident des englischen Verbandes FA): "Das ist sehr traurig, ich bin enttäuscht. Mit tut es für die Fans daheim leid. Wir haben alles gemacht, was wir konnten. Wir hatten eine starke Bewerbung, leider hat es nicht geklappt. Die Jungs haben einen fantastischen Job gemacht, ich bin sehr stolz auf sie. Glückwunsch an Russland."

David Cameron (Großbritanniens Premierminister): "Das ist sehr enttäuschend. Wir hatten von kommerziellen Aspekten her die beste Bewerbung, unser Land ist eine leidenschaftliche Fußball-Nation. Leider hat das nicht gereicht."

Hugh Robertson (Großbritanniens Sportminister): "Meine einzige Erklärung ist die von Sepp Blatter schon genannte: Sie wollen mit der WM neue Länder erschließen."

Vicente del Bosque (Nationaltrainer Spaniens): "Vielleicht wollten die Mitglieder des Exekutivkomitees dem Fußball neue Welten erschließen und ihn in neue Länder bringen - wirtschaftsstarke Länder, die Geld haben."

Jean-Marie Pfaff (ehemaliger Nationaltorhüter Belgiens): "Wir haben alles gegeben, im Rahmen unserer Möglichkeiten. Bei vier Bewerbungen war es klar, dass es drei Verlierer geben wird. Wir können stolz sein auf das, was wir geleistet haben."

Julia Gillard (Australiens Premierministerin): "Australien hat die bestmögliche Bewerbung abgegeben. Jeder Beteiligte darf sehr stolz auf seine Leistung sein. Auch wenn das Land jetzt enttäuscht ist, wird es doch ein begeisterter und aktiver Unterstützer der Fußball-Welmeisterschaften bleiben."

Kuniya Daini (Vizepräsident des japanischen Verbandes): "Uns war klar, dass es schwer werden würde. Dennoch bin ich enttäuscht. Unser Ziel bleibt eine WM-Ausrichtung bis 2050. Daher werden wir uns wieder bewerben."

Russland und Katar bekommen den Zuschlag

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