Seedorf kritisiert Talenthandel: "Fleischmarkt"

SID
Fußball, Seedorf
© DPA

Mailand - Der niederländische Nationalspieler Clarence Seedorf hat heftige Kritik an dem seiner Meinung nach menschenunwürdigen Spielerhandel im internationalen Fußball geübt.

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"Das ist wie auf einem Fleischmarkt", klagte der Mittelfeldspieler des AC Mailand in einem von der "La Gazzetta dello Sport" vorab veröffentlichten Interview der Zeitschrift "GQ".

"Da gibt es ein Stück Fleisch aus Argentinien, das sehr gut und begehrt ist, und dann wird das nach Italien verkauft und dann nach Spanien oder England exportiert", vergleicht Seedorf Spielertransfers mit dem Fleischhandel. Es gehe dabei nicht darum, den besten Platz für ein Talent zu finden, sondern nur ums Geld. "Es wird an den verkauft, der das beste Angebot macht", sagte der Niederländer.

Dem Schicksal überlassen 

Ob sich jemand in sein neues Umfeld integriere, interessiere dabei niemanden. Man überlasse die Spieler einfach ihrem Schicksal. "Dies ist die Mentalität, die das System Fußball regiert", sagte Seedorf.

Zuletzt hatte sich der Präsident des europäischen Fußball-Verbandes UEFA, Michel Platini, für ein Verbot von Vereinswechseln junger Talente ausgesprochen. Der Franzose plädierte dafür, dass Transfers von Minderjährigen per Gesetz verboten werden sollen.