Regelhüter entscheiden über Chip-Ball

SID
fußball, sonstiges, torkamera
© DPA

Hamburg - Tor oder kein Tor? Die Lösung der wichtigsten Fußball-Frage beschäftigt die Gralshüter der Regelkunde. Hinter den dicken Mauern des Schlosshotels Gleneagles im schottischen Perthshire soll die Einführung des sogenannten Chip-Balls entscheidend vorangebracht werden.

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In Anwesenheit von Weltverbandspräsident Joseph Blatter kommt am 8. März das International Football Association Board (IFAB) zu seinem 122. jährlichen Treffen zusammen.

Einiges spricht dafür, dass das achtköpfige Entscheidungs-Gremium für alle Regelfragen nach jahrelanger Diskussion die neue Technologie erlaubt und künftig der "intelligente Ball" bei immer mehr Spielen zum Einsatz kommt.

Nicht auf der Tagesordnung steht die vom deutschen Schiedsrichter Markus Merk angeschobene Diskussion über die Einführung des Video-Beweises.

Chip-Ball nun wettbewerbstauglich

Sportartikelhersteller und FIFA-Partner adidas sieht die Entwicklung des Chip-Balles entscheidend vorangebracht und hält sein Produkt für wettbewerbstauglich. "adidas hat alle Vorbereitungen getroffen, die es erlauben, überall auf der Welt Systeme für den sofortigen Einsatz zu installieren beziehungsweise Systeme für Langzeittests in ausgewählten Ligen einzusetzen", sagte Firmen-Sprecher Oliver Brüggen der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Das Unternehmen hatte mit dem Fraunhofer Institut und der Cairos AG einen Chip-Ball-Prototypen konzipiert.

Zuletzt wurde die neue Technologie bei der Club-WM im Dezember 2007 in Japan getestet. Ein Mikrochip im Ball übermittelt dabei dem Schiedsrichter per Akustiksignal, wenn das Spielgerät die Torlinie überschritten hat.

Das legendäre Wembley-Tor im WM-Finale 1966 hätte damit vermutlich keine Anerkennung gefunden. FIFA-Chef Blatter hatte schon vor der WM 2006 eine Einführung befürwortet.

Testphase bei Jugendturnieren

Technische Schwierigkeiten veranlassten den Weltverband aber, das "High-Tech-Leder" bei Jugendturnieren nochmals in Testphasen zu schicken.

Einen Bericht wird das IFAB auch über die sogenannte Hawk-Eye-Technologie (Torkamera) erhalten, deren baldige Einführung allerdings unwahrscheinlich ist.

Während die FIFA einen Video-Beweis zur Klärung strittiger Entscheidungen weiter strikt ablehnt, auch weil diese Technik weltweit schwer in allen Stadien einzuführen wäre, berät das IFAB, ob künftig bei ausgewählten Spielen der Einsatz von vier Linienrichtern getestet werden soll. Diesen Vorschlag hatte Blatter bei mehreren Anlässen begrüßt.

Spielfeldgröße wird einheitlich

Beschlossen werden soll von dem aus vier Mitgliedern der FIFA und vier Vertretern der vier britischen Fußballverbände gebildeten Gremium auch die genaue Festlegung der Spielfeldgröße bei allen internationalen Partien.

Das Fußball-Rechteck muss demnach künftig exakt 105 Meter lang und 68 Meter breit sein. Bisher können Länge (100 - 110 m) und Breite (64 - 75 m) um bis zu zehn bzw. neun Meter variieren. In einigen Stadien müssten die Spielfelder dann neu vermessen werden.