Jena träumt vom UEFA-Cup

SID
Henning Bürger
© DPA

Jena - In der 2. Liga ein Flop, im Pokal dafür absolut topp: Der FC Carl Zeiss Jena, nach acht sieglosen Punktspielen in Serie kurz vor dem Absturz in die Drittklassigkeit, will im DFB-Pokalhalbfinale bei Borussia Dortmund (Di., 20.30 Uhr im SPOX-TICKER) eine völlig verkorkste Saison retten.

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Die Spieler des FC Carl Zeiss Jena wollen das scheinbar Unmögliche möglich machen. "Wir sind krasser Außenseiter. Doch mit ein bisschen Glück können wir die Überraschung schaffen", betonte Sportdirektor Carsten Linke vor der Abreise nach Dortmund.

Der Tabellenvorletzte lief nach den Ligapleiten zuletzt eher deprimiert und gerupft vom Platz, doch nach den Heimsiegen im DFB- Pokal gegen Titelverteidiger 1. FC Nürnberg und Arminia Bielefeld sowie dem Husarenstück im Viertelfinale beim Meister VfB Stuttgart präsentieren sich die Jenaer im Pokal mit breiter Brust.

Vierte Sensation? 

Nun soll in Dortmund die vierte Sensation folgen. Bereits im August 1993 gelang den Thüringern im DFB-Pokal ein 1:0-Erfolg bei der Borussia.

Dass der FC Carl Zeiss wieder unterschätzt wird, glaubt Linke nicht. Der frühere Bundesligaprofi setzt vielmehr auf die eigene Stärke in der Offensive und die stimulierende Kulisse im mit 80.708 Zuschauern ausverkauften Dortmunder Signal Iduna Park.

"Das motiviert ungemein und gibt den Kick, über sich hinauszuwachsen", erklärte der frühere Bundesligaprofi.

Es geht um weitere 1,5 Millionen 

Auch für Präsident Rainer Zipfel gilt alle Konzentration dem Pokal. "Das wird das wichtigste Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte. Wir haben die Chance das Endspiel zu erreichen - das ist auch finanziell sehr wichtig", bekräftigte Zipfel.

Inklusive des Halbfinales flossen durch die Pokaltriumphe mehr als drei Millionen Euro in die Vereinskasse. Der Finaleinzug würde weitere rund 1,5 Millionen Euro einbringen und dazu die große Chance, in der nächsten Saison im UEFA-Cup zu spielen.

Wenn der FC Bayern München im zweiten Semifinale den VfL Wolfsburg bezwingt, spielt der Endspielgegner fast sicher international.

Keine Frage der Motivation

Bei Jenas Trainer Henning Bürger sitzt der Liga-Frust jedoch tief. "So richtig kann ich mich auf Dortmund noch nicht freuen. Doch ich beneide die Spieler, vor so einer Kulisse aufzulaufen", erklärte der Coach.

Die Frage der Motivation stelle sich ohnehin nicht. Denn für die Spieler beginnt mit der im Fernsehen übertragenen Partie zugleich das Schaulaufen für neue Verträge. "Ich hoffe, dass sie nach dem Schlusspfiff mausetot umfallen und sagen können, wir haben alles getan - und hoffentlich gewonnen", sagte Bürger.

Das Elfmeterschießen hat er allerdings nicht üben lassen: "Dann müsste ich ganz Jena auf den Trainingsplatz holen, um das Publikum zu imitieren. Am Ende spielt sich doch alles im Kopf ab."

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