Fiskus wirft Capello Steuerhinterziehung vor

SID
Fußball, Capello
© DPA

Turin - Italiens Fiskus bläst wieder zur Jagd auf Sportstars. Nach Diego Maradona, Alberto Tomba und Valentino Rossi hat die Steuerfahndung nun den englischen Nationaltrainer Fabio Capello im Visier.

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Die Staatsanwaltschaft in Turin ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Nach Meinung des Finanzamts habe er während seiner Trainertätigkeit beim AS Rom und bei Juventus Turin Werbeeinnahmen am Fiskus vorbei ins Ausland geschleust, berichtete das italienische Fernsehen.

Capello ließ die Anschuldigungen umgehend zurückweisen. "Wir sind absolut gelassen. Es handelt sich lediglich um eine Steuerprüfung, die seit langem bekannt ist", erklärte Capellos Sohn Pier Filippo, der seinen Vater als Anwalt vertritt.

Auch in England reagierte man unaufgeregt auf die Ermittlungen. "Fabio Capello hat uns versichert, dass seine steuerlichen Angelegenheiten in Ordnung sind", sagte ein Sprecher des englischen Fußball-Verbandes (FA).

Reine Formsache 

Ausgangspunkt der Ermittlungen war nach Angaben von Pier Filippo Capello eine Bilanzprüfung bei Juventus Turin. Die Einschaltung der Staatsanwaltschaft sei eine reine Formsache und nicht Ausdruck eines berechtigten Tatverdachts. Sobald sich die zu überprüfenden Summen auf über 100.000 Euro beliefen, müsse die Staatsanwaltschaft von Gesetz wegen eingeschaltet werden.

Italiens Steuerfahnder nehmen regelmäßig Spitzensportler ins Visier: Vor wenigen Tagen wurde Radsprinter Mario Cipollini zu einer Steuernachzahlung von rund 1,1 Millionen Euro verurteilt, weil er nicht wie behauptet in Monte Carlo gewohnt habe.

Maradona bekanntester Steuerflüchtling 

Motorradstar Valentino Rossi wird gar vorgeworfen, 60 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust zu haben. In den 1990er Jahren machte der Steuerprozess gegen Ski-Star Alberto Tomba Schlagzeilen. Nachdem er rund 10 Millionen Euro nachgezahlt hatte, wurde er freigesprochen.

Italiens prominentester Steuerflüchtling ist Diego Armando Maradona. Der frühere Star des SSC Neapel schuldet dem Fiskus nach Meinung der Steuerbehörden noch 31 Millionen Euro. Eintreiben lässt sich die Steuerschuld bei dem Argentinier aber nicht. Bei einem seiner letzten Besuche beschlagnahmte die Guardia di Finanza bei Maradona aber immerhin zwei Rolex-Uhren.