Brasas plant Fußballschule in Nigeria

SID

Düsseldorf - In Nigeria ist er der Mann hinter Berti Vogts. Dabei ist der ehemalige Bundesliga-Torwart Stefan Brasas mit seinen 2,02 Metern kaum zu übersehen. Ohne ihn wäre der ehemalige Bundestrainer niemals Coach der nigerianischen Nationalmannschaft geworden.

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"Mein ganz persönliches Auftreten und das Image, als Deutscher besonders zuverlässig zu sein, können sehr überzeugend wirken", sagt der 40-jährige Brasas.

Als ihn Amanze Uchegbulam, Vize-Präsident des nigerianischen Fußballverbands, vor einem knappen Jahr damit beauftragte, Jürgen Klinsmann als neuen Nationaltrainer zu vermitteln, machte Brasas den Westafrikanern Berti Vogts schmackhaft. "Das war etwas heikel, weil die Nigerianer Herrn Vogts gar nicht kannten."

Als Trainer- oder gar Spielervermittler will sich Brasas aber nicht bezeichnen. Vielmehr sieht er sich als Projektentwickler. Gemeinsam mit Vogts plant er eine Fußballschule in der Hauptstadt Abuja.

Ausstehende Gehälter kein Drama 

"Berti soll die Gelder verteilen und kontrollieren", beschreibt er die Aufgabe seines prominenten Partners. Doch Brasas muss Vogts auch trotz unregelmäßiger Gehaltszahlungen bei Laune halten. "Zwei ausstehende Monatsgehälter sind für nigerianische Verhältnisse kein Drama", meint er.

In der geplanten Eliteschule will das Duo die besten Talente Nigerias sammeln. "Neben dem normalen Schulunterricht gibt es dann spezielle Trainingseinheiten, durch die 80 starke Kicker noch besser gefördert werden", sagt Brasas, der Wert auf die soziale Komponente legt.

Die Alphabetisierung in Nigeria liegt bei nur knapp 65 Prozent. Mit einer schulischen Ausbildung hätten die Talente selbst nach einer schweren Verletzung und einem plötzlichen Karriereende eine Zukunft.

Auf der Suche nach Investoren 

Es sei schwer, den Menschen in Nigeria solche Ziele zu vermitteln. "Afrikaner haben mit Zukunftsplänen ein Problem, weil sie eine andere Mentalität als Westeuropäer haben", sagte Brasas, der 252 Erst- und Zweitligaspiele bestritt und als Torwart unter anderem für Werder Bremen, die Stuttgarter Kickers und den MSV Duisburg spielte.

Seit über einem Jahr versucht er, den nigerianischen Fußball zu reformieren. "Ich bin nach Abuja geflogen und habe dem Fußballverband die Pläne vorgestellt", erzählt Brasas. Allein dreimal wurde er bei Terminen in London und Frankfurt versetzt: "Einmal war ich schon in Abuja, und dann haben die kurzfristig abgesagt."

Brasas organisiert Testspielgegner für Nigeria und hat die strukturellen Voraussetzungen für die Fußballschule geschaffen. Gesucht werden noch Investoren für das rund fünf Millionen Euro teure Projekt, für das er beim bevorstehenden Afrika-Cup werben will.

Heidenarbeit und ungeheures Potenzial 

"Haben wir das Geld, steht die Schule binnen eines halben Jahres", ist Brasas überzeugt. Für das Training sollen deutsche Fußballlehrer engagiert werden, fertig ausgebildet können die Talente dann nach Europa transferiert werden.

Davon, dass sich die "Heidenarbeit" rentiert, ist Brasas überzeugt. "Auf fast unbespielbaren Bolzplätzen und Kuhwiesen spielt in Nigeria ein ungeheures Potenzial von Fußballern.

Rein wirtschaftlich ist das verschenktes Kapital", verweist der in Düsseldorf lebende Sportler auf den Sieg der Nigerianer bei der U 17-Weltmeisterschaft 2007. "Potenziellen Geldgebern sind Investitionen nach Afrika trotzdem etwas suspekt."