Hamilton: "Man fühlt sich fast hilflos"

Von Dominik Geißler
Hamiltons Saison läuft bisher nicht nach Plan
© getty

Während Nico Rosberg in der Formel 1 von Erfolg zu Erfolg stürmt, läuft es für Teamkollege Lewis Hamilton alles andere als gut. Nachdem ihn bereits beim China-Qualifying ein Motorendefekt ereilt hatte, streikte auch beim GP von Russland in Sotschi (So., 14 Uhr im LIVETICKER) die Antriebseinheit. Der Weltmeister ist entsprechend bedient.

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"Ich finde dafür keine Worte. Ich tue alles, wie ich es tun soll und was ich tun kann. Irgendwann bist du fast hilflos", sagte Hamilton nach dem Qualifying zerknirscht: "Ich weiß nicht, ob ich an Glück oder Pech glauben soll. Alles, was passiert, hat einen Grund."

Der Mercedes-Pilot konnte in Q3 keine Zeit mehr setzen, nachdem eine Isolierung an der Abgas-Energierückgewinnung MGU-H durchbrannte und den Hybridmotor damit lahmlegte. Die Elektro-Power fiel wie schon in Shanghai aus.

"Da testen wir jeden Tag 800 Kilometer und nichts geht kaputt. Und dann passiert plötzlich zwei Mal hintereinander dasselbe. Das ist schwer zu verstehen", bezog sich Hamilton auf die Marathon-Läufe bei den Wintertests: "Ich bin sehr neugierig, was da vor sich geht. Ich habe mein Team nach so vielen Details wie möglich gefragt."

Doch ob sich der 31-Jährige bei seinen Ingenieuren Hilfe holen kann? Zumindest leise Zweifel hat Hamilton: "Sie haben gesagt, dass sie verstanden hätten, was letztes Mal passiert ist, und ich dachte, wir hätten daraus gelernt, aber das haben wir offensichtlich nicht. Wer weiß, ob das Problem nicht auch bei einem neuen Motor auftritt?"

Defekt auch bei Rosberg möglich?

Auch Aufsichtsratschef Niki Lauda übte sich in Kritik: "Der gleiche Schaden darf nicht zwei Mal passieren." Hamilton droht deshalb weiterer Schaden. Am Sonntagmorgen wollen die Silbernen bekanntgeben, welche Teile an der Antriebseinheit von Hamilton getauscht werden. Eine Strafverstzung könnte die Folge sein.

Dabei hat man bei den Stuttgartern auch die Sorge, dass die Probleme bei Rosberg auftreten könnten. Zwei Defekte an einem Wochenende würden dem Dilemma die Krone aufsetzen. Hält der Motor des Deutschen, kann er sich aber wohl auf ein entspanntes Rennen einstellen. Der Abstand zu Ferrari und Wiliams lag in der Qualifikation bei über einer halben Sekunde pro Runde.

Titelverteidigung in weiter Ferne

Die Führung in der Fahrerweltmeisterschaft könnte Rosberg dann erneut ausbauen. Aktuell beträgt sein Vorsprung schon 36 Punkte auf Hamilton.

"Das Ziel rückt immer weiter und weiter weg", sagte Hamilton auf die Mission Titelverteidigung angesprochen. Neben der aktuellen Schwächephase erwarte er zudem Strafen am Ende der Saison - schließlich hat der Brite nur noch drei Motoren zur freien Verfügung.

Doch aufgeben kommt für den Engländer trotz allem nicht in Frage: "Es ist eine weitere große Herausforderung. Und sie wird noch größer. Jede Herausforderung ist auch eine Gelegenheit daran zu wachsen. Diese Idee gefällt mir sehr."

Für das Rennen am Sonntag hoffe er "einfach auf eine saubere erste Runde und ein Auto, das noch an einem Stück ist." Das war in China und Bahrain nicht der Fall. In beiden Rennen war er in Startkollisionen verwickelt.

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