Detailarbeit gegen die Gefahr

Von Formel 1
Die Fans in Suzuka legten Blumen in Gedenken an Jules Bianchi neben der Manor-Box nieder
© getty

Im Jahr 2014 wurde das Schreckensszenario traurige Wirklichkeit. Der Japan-GP (alle Sessions im LIVE-TICKER) forderte mit Jules Bianchi ein Todesopfer. Warnungen gab es genug, nur reagierte niemand. Aus den Fehlern haben die Verantwortlichen der Formel 1 Konsequenzen gezogen.

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Streckendaten:

Name: Suzuka International Racing Circuit

Ort: Suzuka

Länge: 5,807 Kilometer

Runden: 53

Renndistanz: 307,471 Kilometer

Kurven:10 Rechtskurven, 8 Linkskurven

Darauf kommt es an:

Nachdem Taifun Fanfone im Vorjahr das Leben von Jules Bianchi kostete, haben die Verantwortlichen reagiert. Das Virtuelle Safety Car wurde eingeführt, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Und: Die legendäre Strecke in Suzuka wurde in Details überarbeitet.

Die Drainage wurde rund um die Honda-Teststrecke verbessert, damit das Wasser künftig besser abläuft. Auch der Asphalt hat aus diesem Grund an mehreren Stellen "durchlässige Streifen" bekommen. Zudem wurden von Turn 11 bis 13 die Befestigungen der Werbebanden entfernt, die Schilder werden ab sofort aus ultraleichtem Material hergestellt.

Esses fordern extreme Präzision

An der Strecke selbst gibt es keine Veränderungen. Und das ist gut so. Man sagt, Suzuka sei eine Fahrerstrecke. Das stimmt sicher, denn die vielen schnellen Kurven verlangen von den Piloten viel Mut und äußerste Konzentration. Kommt ein Pilot zum Beispiel in den schnellen Esses im ersten Sektor einmal von der Ideallinie weg, findet er sie in dieser Runde nie wieder. Und neben dem Asphalt wartet das Kiesbett statt eines Parkplatzes.

Aber selbst der beste Fahrer kann in Suzuka ohne ein aerodynamisch äußerst effizientes Auto nichts ausrichten. Mit optimaler Abstimmung kann man allein in besagten Esses bis zu einer Sekunde an Zeit herausholen.

Effizienz statt Maximalabtrieb

Die Effizienz ist der Unterschied zu Singapur, wo nur Druck gefragt war. Die schnellen Richtungswechsel erfordern viel Anpressdruck auf der Vorderachse, später ist aber Vollgas gefragt. Maximal angestellt werden die Bleche deshalb nicht. Am Heckflügel entspricht das Abtriebsniveau ungefähr den Strecken in Barcelona und Silverstone.

Neben der guten Balance kommt es durch die engen Kurven und die langen Vollgasstücke auch auf die Leistungsfähigkeit der Power Units an. Die Bremsen werden dagegen kaum gefordert. Nur vor der Haarnadelkurve 11 und der Schikane am Ende der Runde muss wirklich hart verzögert werden.

Die beiden Kurven bilden zusammen mit der einzigen DRS-Zone auf der Zielgeraden die besten Überholmöglichkeiten. Gerade die Schikane wurde wieder aufgewertet. Der vorangehende Turn 15, die berühmte 130R, wurde bis zur Saison 2014 mit Vollgas durchfahren. Das ist durch die beschnittene Aerodynamik nicht mehr ohne weiteres möglich.

Reifen:

Medium und Hart. Weil Suzuka die Gummis extrem fordert, bringt Pirelli die härtesten Mischungen mit, die sie zur Verfügung haben. Zudem ist der vorgeschriebene Reifendruck mit 21,5 PSI auf der Vorder- und 20,5 PSI auf der Hinterachse so hoch, wie bei keinem anderen Grand Prix. Wie sich das auswirkt, ist allerdings noch nicht klar. Der Zeitunterschied der Mischungen soll bei unter einer Sekunde liegen.

Wetter-Prognose:

Freitag: Schauer, 22 Grad, 85 Prozent Regenrisiko

Samstag: wolkig, 25 Grad, 30 Prozent Regenrisiko

Sonntag: wolkig, 26 Grad, 20 Prozent Regenrisiko

Die OPTA-Fakten zum Rennen:

  • Die Rückkehr auf die Strecke des Bianchi-Unfalls ist ungewöhnlich für die Formel 1. Imola wurde nach dem Tod von Ayrton Senna in der Saison 1994 grundlegend umgebaut, der Circuit Paul Ricard stark gekürzt, nachdem Elio de Angelis bei einem Test im Jahr 1986 tödlich verunglückte. Suzuka ist somit die erste unveränderte Strecke, auf die die F1 nach einem Todesfall zurückkehrt seit der Belgien-GP 1984 zwei Jahre nach dem Tod von Gilles Villeneuve wieder in Zolder stattfand.
  • Die Startzeit ist trotz des Bianchi-Unfalls im Vorjahr gleich geblieben. Um 15 Uhr Ortszeit beginnt das Rennen. Damit bleiben nur 2 Stunden und 22 Minuten bis zum Sonnenuntergang.
  • Die einzige Strafversetzung, die schon vor dem Wochenende feststeht, ist die für Nico Hülkenberg. Er ließ Felipe Massa in Singapur zu wenig Platz, räumte den Fehler mittlerweile ein und muss deshalb drei Plätze nach hinten.
  • Das Qualifying ist in Suzuka entscheidend. Nur zweimal (2005, 2006) gewann seit der Saison 1991 ein Fahrer, der nicht aus der ersten Reihe ins Rennen startete. Kein einziger Sieger stand beim Erlöschen der Ampeln übrigens auf Startplatz 3 oder 4.
  • Ferrari und McLaren sind mit je sieben Siegen die erfolgreichsten Konstrukteure beim Japan-GP in Suzuka. Die Italiener können zudem an diesem Wochenende in der Rangliste der Polesitter-Motorenhersteller mit Renault gleichziehen. Die Franzosen befeuerten zehnmal den schnellsten Fahrer des Qualifyings

Statistik:

Sieger 2014: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:51:43,021 Stunden

Pole Position 2014: Nico Rosberg (Mercedes), 1:32,506 Minuten

Schnellste Rennrunde 2014: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:50,417 Minuten

Rekordsieger: Michael Schumacher - 6 (1995, 1997, 2000, 2001, 2002, 2004)

Zeitplan:

Freitag, 3 Uhr: 1. Training

Freitag, 7 Uhr: 2. Training

Samstag, 5 Uhr: 3. Training

Samstag, 8 Uhr: Qualifying

Sonntag, 7 Uhr: Rennen

Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM

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