Lewis Hamilton siegt erstmals für Mercedes

Von Alexander Maack
Lewis Hamilton feierte in Ungarn seinen ersten Sieg für Mercedes nach dem Abschied von McLaren
© getty

Beim Großen Preis von Ungarn hat es Lewis Hamilton nach vier Pole-Positions für Mercedes erstmals geschafft, den besten Startplatz in einen Sieg umzuwandeln. Der 28-jährige Brite gewann den Start gegen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel und führte danach souverän. Der Deutsche kam am Ende hinter Lotus-Pilot Kimi Räikkönen als Dritter ins Ziel.

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Die Freude von Hamilton kannte nach seinem Premieren-Sieg für die Silberpfeile kaum Grenzen. "Es ist ein unglaubliches Gefühl", sagte der Brite über den vierten Ungarn-Sieg seiner Karriere: "Wir haben gehofft, dass die Reifen halten, aber wir hatten keine Ahnung."

Das Klassement des Rennens in der Übersicht

Es war der insgesamt 22. GP-Erfolg des Weltmeisters von 2008. "Das ist aber wahrscheinlich der wichtigste Sieg meiner Karriere", sagte der 28-Jährige, der vor der Saison McLaren verlassen hatte. Seit Michael Schumachers Triumph in Budapest im Jahr 2004 ist er der einzige Pilot, der auf dem Hungaroring seine Pole-Position auch in den Sieg ummünzen konnte.

Vettel nicht schnell genug

Für Vettel verlief das Rennen dagegen weniger optimal. Schon am Start kam der 26-jährige Heppenheimer im Red Bull nur mäßig weg und lag bereits nach fünf Runden mehr als eine Sekunde hinter Hamilton. Im Rennverlauf gelang es Vettel dann nicht mehr zum Silberpfeil aufzuschließen. Stattdessen fiel er nach den ersten beiden Stopps jeweils hinter McLaren-Pilot Jenson Button zurück, der mit alternierender Strategie auf harten Reifen gestartet war und Siebter wurde.

"Ich habe unheimlich viel Zeit verloren und kam nicht vorbei. Hab's mit der Brechstange versucht und mir meinen Frontflügel leicht beschädigt", erklärte Vettel, der kurze Zeit später auch KERS-Probleme hatte. Am Ende kam er hinter Kimi Räikkönen als Dritter ins Ziel.

Immerhin vergrößerte der 26-Jährige damit den damit den Vorsprung in der Fahrer-WM auf Fernando Alonso auf 38 Punkte. Allerdings ist der Spanier in Ferrari-Diensten nur noch Dritter der Wertung. Räikkönen hat den zweiten Platz mit einem Zähler Vorsprung übernommen.

Grosjean verschenkt Podestplatz

Alonso wurde in Ungarn nur Fünfter und konnte kein Kapital daraus schlagen, dass Vettel lange von Romain Grosjean im Lotus unter Druck gesetzt wurde. Der von Platz drei gestartete Franzose sammelte zwar erstmals im Jahr 2013 Führungskilometer, verschenkte schließlich jedoch seinen sicher geglaubten Podestplatz.

Als Vettel nach dem zweiten Boxenstopp an Button vorbeizog, wollte Grosjean schnell hinterherschlüpfen. Allerdings ließ er dem Briten zu wenig Platz. Die Autos berührten sich, Grosjeans Reifen musste gewechselt werden.

Anschließend kassierte der 27-Jährige auch noch eine Durchfahrtsstrafe, weil sein Überholmanöver gegen Felipe Massa (8.) außerhalb der Strecke stattfand. Grosjean konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen, fuhr aber durch die Box und sicherte sich am Ende den sechsten Platz.

Update Nach dem Rennen brummten die Rennkommissare Grosjean für sein Manöver gegen Button zudem noch eine 20-Sekunden-Strafe auf. Einen weiteren Platz verlor er dadurch nicht. Sein Puffer auf den McLaren-Piloten betrug bei der Zieldurchfahrt 21,5 Sekunden.

Lotus bringt Räikkönen mit Taktikwechsel nach vorn

Wie viel für den Lotus-Piloten möglich gewesen wäre, zeigte sein Teamkollege Räikkönen mit dem zweiten Platz. Der Finne war nur als Sechter gestartet, arbeitete sich aber nach vorn, weil sein Team taktisch klug agierte.

Lotus änderte die eigentlich geplante Drei-Stopp-Strategie in der 23. von 70 Runden ab. Mit einem Reifenwechsel weniger kassierte der Iceman seinen WM-Konkurrenten Vettel schließlich bei dessen dritten Boxenstopp.

Trotz der Hitze von 37 Grad im Schatten fuhr der Iceman im letzten Stint 31 Runden auf seinen härteren Reifen. "Ich wusste, dass es eng wird. Ich hatte aber keine Zweifel, ihn hinter mir zu halten", sagte Räikkönen über Vettel: "Leider lief es gestern nicht so gut. Sonst hätten wir um den Sieg kämpfen können."

Vettel scheitert am Iceman

Vettel versuchte zwar, den Finnen noch abzufangen und attackierte ihn in der drittletzten Runde, Räikkönen machte die Tür aber zu. Der Heppenheimer war gezwungen, die Strecke kurz zu verlassen und verlor damit an Boden.

Immerhin blieb Vettel aber vor seinem Teamkollegen Mark Webber. Der Australier war nach technischen Problemen im Qualifying vom zehnten Startplatz mit den härteren Medium-Slicks ins Rennen gegangen und arbeitete sich mit der alternierenden Strategie durchs Feld. Er wurde letztlich Vierter.

Ähnlich plante Sergio Perez. Der McLaren-Pilot kam jedoch nicht über Rang acht hinaus und nahm nur einen Punkt mehr als Pastor Maldonado mit, der im Williams Zehnter wurde.

Drei Deutsche verpassen Top Ten

Wesentlich schlechter lief das Rennen für die übrigen Deutschen. Nico Rosberg kollidierte schon in der Startphase leicht mit dem Ferrari von Felipe Massa und fiel bis auf Rang zwölf zurück. Drei Runden vor Schluss schied der Mercedes-Pilot schließlich mit Motorschaden aus.

Davon hätte Nico Hülkenberg profitieren können. Der Sauber-Pilot war jedoch beim Boxenstopp zu schnell und kassierte deshalb eine Durchfahrtsstrafe. Am Ende reichte es nur zu Platz elf.

Für Adrian Sutil war sein 100. Formel-1-Rennen dagegen frühzeitig beendet. "Die auf weich gestartet sind, sind mir um die Ohren gefahren", klagte Sutil später: "Nach dem ersten Boxenstopp war das Getriebe am Ende, ein Problem mit der Hydraulik."

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