Vettel klaut Alonso die Freitagsbestzeit

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel holte sich in Barcelona am Freitag hachdünn vor Fernando Alonso die Bestzeit
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist im Freien Training zum Großen Preis von Spanien am Freitag die Bestzeit gefahren. Im Red Bull brauchte er 1:22,808 Minuten für eine Runde auf dem Circuit de Catalunya und lag damit 0,017 Sekunden vor Lokalmatador Fernando Alonso im Ferrari.

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Nach den ersten beiden Trainings in Barcelona war Vettel durchaus zufrieden. "Es ist besser am Freitag an der Spitze des Klassements zu sein als irgendwo im Mittelfeld", sagte der 25-Jährige, dessen Gedanken schon der Zukunft galten: "Wir müssen warten, uns aufs Auto konzentrieren und morgen ein gutes Training und hoffentlich ein gutes Qualifying haben, um uns aufs Rennen vorzubereiten."

Alle Zeiten des 2. Freien Trainings in der Übersicht

Einige Sorgenfalten dürften dem Heppenheimer allerdings die Tatsache bereiten, dass für Alonso die Tagesbestzeit locker möglich gewesen wäre. Der Spanier wurde auf seiner schnellen Runde mit den weicheren Medium-Slicks aufgehalten und verlor so etwas Zeit.

"Wir hatten viele gute Starts an den Freitagen und haben dann im Qualifying die Mercedes fliegen oder Red Bull vor allen gesehen", spielte Alonso seine gute Verfassung herunter: "Wir müssen ruhig bleiben und die Informationen analysieren." Dass die Scuderia auch bei den Longrun-Zeiten beeindruckte, wollte Vettel nicht überbewerten: "Sie waren immer stark im Rennen. Warten wir ab."

Vettels australischer Teamkollege Mark Webber drehte die drittschnellste Runde, war damit aber unzufrieden. "Natürlich wäre es besser vorne zu sein", sagte der 36-Jährige: "Es ist schwierig, das Wetter für Sonntag vorherzusagen, also müssen wir einen Schritt nach dem anderen machen." Weil die Temperaturen mit rund 20 Grad schon am Freitag niedrig waren, könnten die Reifen wieder zum Hauptthema werden.

Wieder Reifenprobleme durch niedrige Temperaturen?

Einige Fahrer hatten abermals Probleme, die Slicks auf Betriebstemperatur zu bringen und kämpften deshalb mit Graining. Paul di Resta musste seinen Force India sogar abstellen, nachdem sich die Lauffläche seines Reifens auf der Start-Ziel-Gerade von der Karkasse abgelöst hatte.

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Mercedes könnten die niedrigen Temperaturen dagegen zum Vorteil werden, weil sie die Probleme mit überhitzenden Reifen aus der letzten Saison noch immer nicht abgestellt haben. "Es scheint, als wären wir wieder auf einer Runde schnell", freute sich Rosberg. "Wir müssen uns aber wirklich darauf fokussieren, eine gute Geschwindigkeit im Rennen zu haben."

In der ersten Stunde der neunzigminütigen Nachmittagssession lagen die beiden neulackierten Silberpfeile sogar an der Spitze des Zeitentableaus, was vor allem in der Reifenwahl von Lewis Hamilton (6.) und Nico Rosberg (7.) begründet war.

Sie waren mit der modifizierten harten Reifenmischung in die Session gestartet, während die Konkurrenz mit den noch haltbareren und langsameren Prototypen unterwegs war. Deshalb zogen auch Kimi Räikkönen (Lotus/4.) und Felipe Massa (Ferrari/5.) noch an den Silberpfeilen vorbei.

Zusatzreifen sorgt für Verkehr

Pirelli stellte den Teams die unmarkierten Experimental-Slicks in Barcelona erstmals zur Verfügung. Damit wollten die Italiener die Fahrer dazu bringen, mehr Zeit auf der Strecke zu verbringen. In der morgendlichen Auftaktsession war das Experiment aufgrund des Regens noch gescheitert. Am Nachmittag ging der Plan auf: Rosberg absolvierte als aktivster Fahrer 45 Runden.

Für die Teams sind die zusätzlichen Kilometer wichtig. Zum Europa-Auftakt in Barcelona bringen sie traditionell viele Neuentwicklungen mit. Davon wollte auch McLaren profitieren. Nach dem enttäuschenden Saisonauftakt probierten Jenson Button und Sergio Perez am Nachmittag zahlreiche Updates aus.

"Wir haben die Art und Weise geändert, wie die Plattform funktioniert. Jetzt werden nach und nach neue Teile für diese Plattform kommen", erklärte McLaren-Sportdirektor Sam Michael die Unterschiede am MP 4-28.Wesentlich verbessert hat sich die Truppe aus Woking deshalb noch nicht, denn Button wurde nur Zwölfter, Perez landete auf Platz 13.

Sauber auf Williams-Niveau

Auch für Sauber gab es kaum Fortschritte. Das Überraschungsteam der Saison 2012 kämpft mittlerweile mit Williams gegen den letzten Platz im Mittelfeld. Nico Hülkenberg wurde 15. und fiel damit hinter den Finnen Valtteri Bottas zurück.

Dessen Williams-Team fährt in Barcelona erstmals mit dem Unterboden des Vorjahres. Dadurch hat sich die Aerodynamik des Wagens offenbar positiv entwickelt. Doch auch Sauber hat aufgerüstet. "Der neue Heckflügel ist ein Schritt in die richtige Richtung", gab sich Hülkenberg zuversichtlich.

Solche Sprünge sind für Force India derzeit kaum nötig. Die Inder lagen abermals vor McLaren. Adrian Sutil wurde Achter, sein Teamkollege di Resta reihte sich als Zehnter hinter Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne (9.) ein, der im Auftakttraining auf abtrocknender Strecke noch überraschend Dritter geworden war.

Der WM-Stand in der Fahrerwertung