Vettel beendet Mercedes' Quali-Dominanz

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel hat in Montreal im Red Bull die 39. Pole-Position seiner Karriere eingefahren
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel startet beim Großen Preis von Kanada (ab 20.00 Uhr im LIVE-TICKER) von der Pole-Position. Im Regen von Montreal fuhr der Red-Bull-Pilot in 1:25,425 Minuten die schnellste Rundenzeit und verwies Mercedes-Pilot Lewis Hamilton um 0,087 Sekunden auf Platz zwei.

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Vettel brach unter den schwierigen Bedingungen auf nasser Strecke mit seiner dritten Pole in dieser Saison die Dominanz der Silberpfeile, die zuletzt viermal in Folge Startplatz eins geholt hatten. Es ist das dritte Jahr in Folge, in dem Vettel in Kanada von ganz vorn ins Rennen geht. Trotzdem hat er dort bisher keinen einzigen Sieg eingefahren.

Alle Zeiten des Qualifyings in der Übersicht

Optimal sind die Voraussetzungen auch 2013 nicht: Am Sonntag steht dem Weltmeister kein frischer Satz Regenreifen mehr zur Verfügung. "Jeder hat seine Intermediates aufgebraucht, um sich so weit vorn wie möglich zu qualifizieren", erklärte Vettel: "Wir haben natürlich die neuen Reifen zum Schluss drauf gemacht, aber die Strecke wurde dann doch ein bisschen schlechter - gerade im letzten Sektor."

Trotzdem hätte Hamilton den Deutschen fast noch abgefangen. Der Brite leistete sich jedoch einen Fehler. "Ich hatte eine sehr gute letzte Runde, aber ich kam zu weit raus. Das ist bedauerlich, trotzdem bin ich noch glücklich", sagte der 28-jährige Brite, der so noch vor Teamkollege Nico Rosberg blieb.

Rookie Bottas überrascht

Der 27-jährige gebürtige Wiesbadener fuhr ohne Funkkontakt zur Box nur die viertschnellste Zeit, weil sich ein finnischer Rookie überraschend vor ihn schob. Valtteri Bottas schaffte mit einer herausragenden Leistung und einem stark auf Regen ausgerichteten Setup in seinem Williams Rang drei.

"Das Resultat bedeutet mit viel. Wir sind viel weiter oben, als wir jemals gedacht hätten", freute sich der 23-jährige Finne anschließend: "Heute hat alles perfekt funktioniert. Ich erwarte, dass es morgen wieder regnet und unter diesen Bedingungen sind wir sehr wettbewerbsfähig."

Bottas' Leistung spricht für sich. Er ließ unter anderem Ferraris Vizeweltmeister Fernando Alonso (6.) und den WM-Zweiten Kimi Räikkönen hinter sich. Der Iceman hatte bei den tiefen Temperaturen im Lotus Probleme, seine Regenreifen auf Temperatur zu bekommen und schlitterte über den Circuit Gilles Villeneuve. Räikkönen fuhr zwar die neuntschnellste Zeit, wurde aber nach dem Training wie Daniel Ricciardo um zwei Plätze strafversetzt.

Strafe für Räikkönen und Ricciardo

Auch ohne die Strafe hatte sich Adrian Sutil vor dem Weltmeister von 2007 eingereiht. Er fuhr beim Jubiläums-Grand-Prix von Force India, die zum 100. Mal an einem Formel-1-Rennen teilnehmen, auf den achten Rang.

Massa mit drittem Crash in zwei Wochen

Dabei hätte der Gräfelfinger den Einzug in die Top Ten beinahe verpasst. Im zweiten Abschnitt der Qualifikation machte Felipe Massa einigen Fahrern fast einen Strich durch die Rechnung. Der Brasilianer kam beim Anbremsen von Turn drei mit dem linken Hinterrad aufs nasse Gras und verlor die Kontrolle über seinen Ferrari. Die Rennleitung unterbrach die Session nach seinem Einschlag in die Begrenzung mit der Roten Flagge.

Nachdem das Wrack beseitigt war, blieben den Fahrern noch 1:59 Minuten, um die eigene Zeit zu verbessern. 13 Autos warteten am Ausgang der Box. Adrian Sutil verbesserte seine Zeit auf 1:28,799 Minuten und rutschte damit vom 16. Platz noch auf Rang neun. Er drückte damit Nico Hülkenberg aus den Top-Ten, der im Sauber am Sonntag als Elfter startet.

"Wir hatten heute einfach etwas Pech. Ich war auf einer guten Runde, die mich ins Q3 gebracht hätte", resümierte Hülkenberg den zwischenzeitlichen Abbruch und offenbarte eine andere Perspektive als Bottas: "Laut Wetterbericht wird es morgen ganz anders, trocken und wärmer, und wir müssen abwarten und schauen, wie konkurrenzfähig wir dann sind."

Qualifying im Zeichen des Regens

Die Wetterbedingungen bestimmten das gesamte Qualifying. Zu Beginn von Q1 waren sämtliche Fahrer außer Vettel auf den superweichen Trockenreifen auf die Strecke gefahren, kamen aber direkt zurück an die Box und wechselten auf Intermediates. Durch den kanadischen Regen, der schon die drei Trainingssessions erschwert hatte, waren sämtliche Piloten gezwungen, dauerhaft mit Intermediates auf der Strecke zu bleiben.

Wie schwierig die Bedingungen waren, verdeutlichte Doppelweltmeister Fernando Alonso: "Wir mussten den Grip eigentlich in jeder Kurve neu abschätzen. In der Runde zuvor war es teilweise noch feucht oder eben noch trocken."

BLOG Die gefräßige Mauer

Zwei Piloten enttäuschten: Romain Grosjean und Paul di Resta. Während der schottische Force-India-Pilot nur von Rang 17 startet, lief es für den Franzosen noch schlechter. Grosjean sollte nach seiner Kollision mit Daniel Ricciardo in Monaco um zehn Plätze strafversetzt werden. Weil er sich nur als 19. qualifizierte, startet der Grosjean am Sonntag von ganz hinten.

Der Stand bei den teaminternen Quali-Duellen