Formel 1 - Erkenntnisse zum Großbritannien-GP: Ein Dank geht raus an das Halo-System

Von Christian Guinin
Guanyu Zhou flog kopfüber ab.
© getty

Beim Großen Preis von Großbritannien gewinnt Ferrari zwar wieder ein Rennen, verliert aber wichtige Punkte im WM-Kampf. Mick Schumachers Premieren-Zähler könnten sich als Gefahr herausstellen. Außerdem: Das Silverstone-Rennen zeigt, wie wichtig der Halo in der heutigen Zeit ist. Die Erkenntnisse zum Großbritannien-GP.

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1. Die Premieren-Punkte bergen für Schumacher auch Gefahren

Im 31. Anlauf hat es dann endlich geklappt. Mick Schumacher ist nach seinem achten Rang beim Großen Preis von Großbritannien nun endlich im Club der "Punkte-Sammler" in der Formel 1 angekommen. "P8! Punkte! Punkte, Mick! Du hast es geschafft!", dröhnte es nach der Zieldurchfahrt in Silverstone in die Kopfhörer des 23-Jährigen.

"Endlich! Ich hatte es euch ja gesagt: Das ist das Wochenende. Oh mein Gott! Ihr Jungs seid verdammt genial! Entschuldigung für mein Fluchen! Beweise ihnen das Gegenteil und glaube an dich, das sage ich dazu", brach es aus dem Deutschen heraus.

Im Parc ferme prasselte dann von allen Seiten Lob auf Schumacher ein. Landsmann Sebastien Vettel erzählte, er habe im Auto mit lauten "Go Mick! Go Mick!"-Sprechchören mitgefiebert. Auch Haas-Teamchef Günther Steiner freute sich über das beste Resultat seines Schützlings. "Vor allem das Team hat [so ein Ergebnis] gebraucht. Wir waren in den jüngsten vier, fünf Rennen immer so nah dran, aber haben es nie geschafft. Es schien nicht für uns zu laufen. Jetzt können wir durchatmen. Denn das Auto war schnell, wir konnten kämpfen."

Für Schumacher könnte das Schaffen dieser Hürde endlich den Druck lösen, den Medien, Fans und auch Teile des Teams seit Wochen und Monaten auf ihn ausüben. Steiner sprach von einer "Frage des Selbstvertrauens". Er glaube, dass Mick es nun häufiger gelingen könnte, in die Top Ten zu fahren.

Mick Schumacher feierte in Silverstone seine ersten WM-Punkte in einem Formel-1-Rennen.
© imago images
Mick Schumacher feierte in Silverstone seine ersten WM-Punkte in einem Formel-1-Rennen.

Steiner: "Dann heißt es wieder, er sei schlecht"

Doch genau dort liegt auch die Gefahr. Mit seinen ersten WM-Punkten steigt auch automatisch die Erwartungshaltung an den 23-Jährigen. "Er muss jetzt nur aufpassen, dass der Druck nicht wieder hochgehypt wird. Jetzt ist quasi die Erwartungshaltung da, jedes Mal Punkte holen zu müssen. Wenn er dann aber beim ersten oder zweiten Mal keine Punkte holt, dann heißt es gleich, er sei schlecht. Das ist schwierig zu managen", warnte Steiner vorsichtig.

Denn der Haas ist, das zeigte er auch in Silverstone wieder einmal, aktuell leider kein Auto, mit dem es möglich ist, dauerhaft zu punkten. Auch wenn Schumacher in Großbritannien einen absolut fehlerfreien und abgeklärten Auftritt hinlegte, ist der Punkte-Umstand eher der Tatsache geschuldet, dass mit Ocon, Gasly, Bottas, Russell und Zhou insgesamt fünf Boliden ausschieden, die von der reinen Pace eigentlich vor dem Haas einzuordnen sind.

So wird es mit dem VF-22 wohl nur bei Patzern der Konkurrenz möglich sein, WM-Zähler abzugreifen. Genau in diesen Situationen muss Schumacher künftig da sein und liefern. Keine leichte Aufgabe, ohne Frage. "Einfach ruhig bleiben und die Außenwelt ignorieren, einfach sein Ding machen", rät ihm Steiner.

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