Formel 1 - Erkenntnisse zum Mexiko-GP: Darum wird die Reglement-Reform so dringend gebraucht

Von Christian Guinin
Perez (r.) verbrachte große Teile des Rennens in Hamiltons (l.) Windschatten.
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2. Red Bull hat bei Perez-Strategie nichts falsch gemacht

Auch wenn seine Aufholjagd auf Lewis Hamilton letztlich nicht von Erfolg gekrönt war, Sergio Perez lieferte auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-City zweifelsohne eine seiner besten Performances seit seinem Wechsel zu Red Bull ab.

Als Dritter landete der 31-Jährige zum fünften Mal in diesem Jahr auf dem Podest, nach der Türkei und den USA war es sogar das dritte Mal in Folge, dass der Mexikaner zur Siegerehrung durfte. Nach schwachem Saisonstart scheint Perez immer stärker in Fahrt zu kommen. Mittlerweile hat er seinen Fahrstil an den RB angepasst, das spiegelt sich auch in den Leistungen wider.

Dennoch gab es nach Rennende auch teils kritische Stimmen, zum einen an Perez' individueller Leistung, zum anderen aber auch an der Strategie seines Rennstalls. Zu spät habe man Perez für seinen Reifenwechsel an die Box geholt, so sei ein möglicher Vorteil durch einen Undercut verloren gegangen, so der Vorwurf.

Doch tatsächlich ergab sich nur ein winzig kleines Zeitfenster für den angesprochenen Undercut, welches letztlich Hamilton nutzte. "Es gab eine Runde, in der wir den Undercut hätten machen können, aber da sind sie reingekommen und wir haben das Gegenteil gemacht und sind länger draußen geblieben", analysierte Perez. Wäre man zu einem früheren Zeitpunkt an die Box gekommen, wäre man im Verkehr stecken geblieben. Zeitgleich mit Hamilton Reifen zu wechseln wäre noch unsinniger gewesen. So wählte man die einzig verbleibende mögliche Option: Den Overcut.

Perez (r.) verbrachte große Teile des Rennens in Hamiltons (l.) Windschatten.
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Perez (r.) verbrachte große Teile des Rennens in Hamiltons (l.) Windschatten.

Perez findet keinen Weg an Hamilton vorbei

Und anfangs sah das auch nach einer guten Wahl aus. Erst elf Runden später bat RB Perez ebenfalls zur Abfertigung an die Box. Zwar hatte er bei der Rückkehr auf die Strecke rund neun Sekunden Rückstand auf Hamilton, die holte er auf frischen Reifen jedoch sukzessive auf. Sekunde um Sekunde verringerte er den Abstand und lag schließlich 15 Runden vor Rennende sogar im DRS-Bereich.

Einen echten Angriff konnte Perez aber nicht wagen. Die zahlreichen Überrundeten, die auch Hamilton etwas Windschatten spendeten, spielten dem Mexikaner nicht in die Karten. Lange konnte Perez nicht dicht hinter Hamilton fahren und musste zunächst etwas abreißen lassen. "Ich glaube, in ein oder zwei Runden hätte er Hamilton auch gehabt", meinte Helmut Marko im Anschluss.

So musste man sich bei Red Bull mit den Plätzen eins und drei begnügen - nicht ganz nach dem Geschmack des Österreichers: "Wir müssen den Abstand zu Mercedes absichern", ärgerte er sich ein wenig. Denn hätte Perez Hamilton überholt, hätte Verstappens Vorsprung in der Meisterschaft 22 statt 19 WM-Punkte betragen.

"Ich hatte nicht wirklich eine Chance. Überholen ist schwierig mit ihrem Speed auf den Geraden. Da sind sie stark", musste auch Perez einsehen. "Es ist schade, weil wir die Pace hatten, Erster und Zweiter zu werden." Dafür hätte dann aber wohl der Start besser laufen müssen. Denn im Renntempo führte an Hamilton an diesem Nachmittag für Perez kein Weg vorbei.