Formel 1 - Erkenntnisse zum Russland-GP: Red Bull und Verstappen haben alle Trümpfe in der Hand

Von Christian Guinin
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Lando Norris macht den nächsten Schritt zum Top-Fahrer

Lando Norris erlebte einen rabenschwarzen Russland-GP. Weite Teile des Rennens lag der 21-Jährige an der Spitze und schien seinem ersten F1-Sieg entgegenzufahren, letztlich zerriss ein drei Runden vor der Zieleinfahrt einsetzender Regenschauer die Hoffnungen des Youngsters.

"Ich bin natürlich unglücklich und in gewisser Weise am Boden zerstört. Wir haben uns dafür entschieden, draußen zu bleiben. Zu dieser Entscheidung stehen wir, aber es war natürlich am Ende die falsche", haderte Norris und gestand die Hauptschuld am Verlust seines Sieges ein. Die Entscheidung gehe auf seine Kappe, denn das Team wollte ihn eigentlich reinholen. "Aber ich wollte draußen bleiben. Es war meine Entscheidung, ich dachte, es ist die richtige", sagte er.

Sein Problem: Als Führender hatte er eine Menge zu verlieren. Dort fällt es deutlich schwerer, seine Position aufzugeben, als einem Fahrer weiter hinten, der nur gewinnen kann. "Als Führender kannst du nur verlieren. Wir haben heute davon profitieren können", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Weil nur noch wenige Runden zu fahren waren, war die Entscheidung gar noch schwerwiegender. "Wenn es 20 Runden gewesen wären, wäre die Entscheidung vielleicht nicht so aggressiv ausgefallen", so Norris.

Denn: Ohne den Regenschauer wäre der Kampf an der Spitze wohl zugunsten des McLaren-Fahrers ausgefallen. "Ich glaube nicht ... Ich bin nicht sicher, ob ich Lando hätte überholen können. Er war sehr schnell und hatte die schnellste Runde", gab auch Hamilton zu. "Ohne Verkehr oder irgendwas, einen Fehler vielleicht, glaube ich nicht, dass ich ihn gekriegt hätte. Aber er hat ja keine Fehler gemacht. Als der Regen kam, war das unsere Chance. Das Team hat einen sensationellen Job gemacht. Riesiges Dankeschön dafür!"

Norris zeigt Größe in der Niederlage

Nutzen wird es Norris nichts mehr. Am Ende landete er auf einem enttäuschenden siebten Rang, anstatt der 26 WM-Punkte (Sieg + schnellste Rennrunde) musste sich der McLaren-Fahrer mit mickrigen sieben Zählern zufriedengeben. Und dennoch kann der Youngster aus dem Russland-GP viel mitnehmen, vor allem für seine Zukunft.

Dass ein 21-Jähriger die Größe und Reife besitzt, bei einer seiner größten Niederlagen im direkten Anschluss ans Rennen Hamilton zu dessen Sieg zu gratulieren, ist beeindruckend. Auch stellte er sich umgehend vor sein Team und nahm die Hauptschuld der Strategie-Panne auf sich.

Ein jeder Formel-1-Fahrer, will er einmal zu den Größten seines Spots gehören, muss Fehler machen und im besten Fall daraus lernen. Bereits wenige Minuten nach dem Rennen machte Norris den Eindruck, aus seinem Patzer die richtigen Schlüsse zu ziehen. Das zeigt, dass er auf dem besten Weg zu einem kommenden Top-Piloten ist.